: Anna Wilken
: In der Regel bin ich stark Endometriose: Warum wir unsere Unterleibsschmerzen ernst nehmen müssen.
: Eden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
: 9783959102360
: 1
: CHF 11.80
:
: Erkrankungen, Heilverfahren
: German
: 240
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
»Stell Dich nicht so an!« - das hat Anna Wilken viel zu oft gehört. Sie leidet an Endometriose, einem weit verbreiteten Frauenleiden, welches bis heute oft verharmlost wird - acht Jahre vergehen durchschnittlich bis zur korrekten Diagnose. Der Alltag von Betroffenen ist oft stark eingeschränkt, und es gibt keine Aussicht auf Heilung, nur Linderung der Symptome ist möglich. Die Endometriose nimmt oft einen chronischen Verlauf: Bei bis zu 70 Prozent der Frauen, die wegen Unfruchtbarkeit behandelt werden, wird Endometriose festgestellt. Auch die Autorin brauchte Jahre, bis sie diagnostiziert wurde. Mit ihrem Buch möchte die Autorin Leserinnen ermuntern, ihre Symptome ernst zu nehmen und sich frühzeitig Unterstützung zu holen. Sie gibt einen Überblick über Therapiemöglichkeiten und erzählt, wie sie ihre Schmerzen in den Griff bekommt. Das Buch holt Frauen ab, die schon länger mit der Diagnose leben, spricht aber auch die an, die noch nicht diagnostiziert sind, aber endlich ernstgenommen werden müssen: Denn Endometriose ist nichts für Memmen!

Als Frieda mit dem Zickenterror begann


Ich erinnere mich noch genau an den Morgen, an dem ich im Halbschlaf das nasse Laken unter mir spürte. Sofort schlug ich die Bettdecke auf und sah einen riesigen Blutfleck. Erschrocken rief ich nach meiner Großmutter, bei der ich übernachtet hatte. Sie war, wie immer, lange vor mir aufgestanden und kam gleich herbeigeeilt. »Dann hast du jetzt wohl deine Periode, Anna«, sagte sie.

Zugegeben, da hätte ich auch selbst draufkommen können, aber im ersten Moment war ich einfach total überrumpelt gewesen. Meine Oma staunte, dass ich »so früh dran« war. Keine meiner Freundinnen hatte schon ihre Tage. Überhaupt waren wir mit gerade mal zwölf Jahren allesamt noch eher kindlich und beschäftigten uns nicht großartig mit dem, was in unseren Körpern an vorpubertären Prozessen ablief.

Doch wenn ich mich heute mit anderen Endometriosepatientinnen über den Zeitpunkt ihrer ersten Regelblutung unterhalte, reagieren sie oft sogar überrascht: »Was, so alt warst du schon?« Einige Endometrioseerkrankte bekommen ihre Regel sogar noch viel früher. Manche bereits im Alter von acht oder neun Jahren. Was übrigens ein erstes Indiz für eine mögliche Endometriose sein kann. Und ich sage hier bewusst »kann«, denn nicht jedes Mädchen, das schon früh ihre Periode bekommen hat, ist betroffen. Auch ich rannte damals nicht panisch zum Frauenarzt. Meine Oma gab mir einfach eine Binde und damit war »die Gefahr« zunächst gebannt.

Agnieszka M., 26 Jahre:

Als ich zehn Jahre alt war, bekam ich meine Periode. Ich werde diesen Morgen niemals vergessen. Nach dem Aufstehen stellte ich auf der Toilette fest, dass ich blutete. Panisch rief ich meine Mutter an, die bereits das Haus verlassen hatte. Sie sagte mir, wo ich Binden fand und ließ sich dann von der Arbeit befreien – das erste von vielen Malen. In der Grundschule kamen während des Unterrichts ganz starke Schmerzen hinzu, und ich spürte, wie große Mengen Blut aus mir herausschossen. Unter einem Vorwand ging ich wieder nach Hause – ebenfalls das erste von vielen Malen.

Erste Beschwerden


So unbemerkt, wie sich meine erste Regelblutung angeschlichen hatte, verhielt es sich mit den folgenden Zyklen allerdings nicht mehr. Intervallartig tauchten die Beschwerden im Bauchraum auf. Natürlich konnte ich diese weder richtig benennen noch lokalisieren. War es der Magen? Der Darm? Der Unterleib?

Meiner Mutter gegenüber sprach ich immer von »Bauchschmerzen«. Da auch sie an übermäßigen Regelschmerzen leidet, ordneten wir die Ursache zunächst meiner Periode zu. Gerade weil ich wirklich starke Blutungen hatte und die stechenden Krämpfe an den ersten Tagen meiner Menstruation oft so heftig waren, dass ich nicht in die Schule gehen konnte.

Gekrümmt vor Schmerzen lag ich im Bett, konnte mich kaum bewegen. Manchmal half es mir, mich mit einer Wärmflasche unter die Decke zu verziehen, aber es gab auch Tage, da ging ohne Ibuprofen gar nichts mehr. Ab dem dritten Tag ließen die Beschwerden dann meist ein wenig nach, und ich konnte mich unter halbwegs erträglichen Schmerzen zumindest wieder in den Unterricht schleppen.

Trotzdem toppten meine Fehlzeiten in der Schule schon bald die meiner Mitschülerinnen. Auch