: Gabrielle C. J. Couillez
: Abenteuer Afrika - Mit dem Zug der Störche Die abenteuerlichen Reisen des Georg Wilhelm Schimper
: Verlag Waldkirch
: 9783864766626
: 1
: CHF 8.90
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 372
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nach seinen Abenteuern in Südeuropa schifft sich Wilhelm nach Algier ein. Fasziniert und abgeschreckt zugleich von der ihm fremden Kultur verliebt er sich ein weiteres Mal unglücklich und gerät zwischen die Fronten der Französischen Fremdenlegion und der Einheimischen. Unzählige Male dem Tod gerade noch entgangen, kehrt er in die Heimat zurück, wo er kein Zuhause mehr hat und nur behelfsmäßig und geduldeter Weise bei Freunden und Verwandten Unterschlupf findet. Auch hier ist ihm in der Liebe kein dauerhaftes Glück beschieden. Doch seine Arbeit trägt Früchte und er erhält vom badischen Großherzog Gelder für einen neuen Forschungsauftrag in Afrika - Ägypten und die Quellen des Nils -, wo ihn weitere halsbrecherische Abenteuer erwarten und er, fasziniert von der Geografie sowie von der fremden Fauna und Flora, durch das Sammeln und Verschicken nach Europa die Kenntnisse darüber in der alten Welt erheblich erweitert. Findet er sein Glück in Afrika, in der Heimat der Störche? Teil 2 der Störche-Trilogie basiert wie Teil 1 auf wahren Begebenheiten aus dem Leben des Naturforschers und Abenteurers Georg Wilhelm Schimper. Der Roman zeichnet ein lebendiges Bild der Widrigkeiten und Strapazen, denen Reisende in der Zeit Alexander von Humboldts ausgesetzt waren.

'Das Wort sollte dazu dienen, den Menschen etwas zu geben, ihre Seelen zu berühren und sie miteinander zu verbinden!', so der Wahlspruch von Gabrielle C. J. Couillez. Geboren und aufgewachsen ist Gabrielle C. J. Couillez 1965 in Rheinland-Pfalz, wo sie noch immer mit ihrer Familie ihren Wohnsitz hat. Nach Beendigung ihrer Schulzeit ließ sie sich zur Rechtsanwaltsgehilfin ausbilden, heiratete und bekam drei Kinder, die sie nach kurzer Ehe alleine aufzog. Dazu arbeitete sie in festen Angestelltenverhältnissen - zuletzt als Direktionsassistentin einer Bausparkasse und danach freiberuflich als Budgetbetreuerin/Integrations elferin von psychisch Kranken sowie journalistische Mitarbeiterin für Kulturelles bei der Rheinpfalz-Lokalredaktion in Grünstadt. Mit dem Schreiben hat sie ursprünglich aus der Not heraus begonnen, ihren ältesten und behinderten Sohn in seiner Entwicklung zu fördern. Passende Geschichten fand sie dazu damals, vor mehr als fünfundzwanzig Jahren, nicht auf dem Markt. Einen 'richtigen' Roman zu schreiben, hat sich die Autorin lange Zeit nicht zugetraut. Aber dann stieß sie auf ein historisches Thema und dies ließ sie nicht mehr los! Irgendwann in einer schlaflosen Nacht trieb es sie aus dem Bett an den Computer und sie schrieb das Ende ihres ersten Romans. Danach beschloss sie, dass sie auch den Anfang 'wissen' wollte - und so wurde daraus ein mehr als 1000-seitiges Manuskript unter dem Arbeitstitel: DIE FRUCHT DES ÖLBAUMS, der als zweibändiger Roman zuerst im Action-Verlag Essen als Hörbuch und 2013 als Print und eBook im Verlag 3.0 in Linz am Rhein veröffentlicht wurde. Inzwischen hat Gabrielle C. J. Couillez das Schreiben am dritten und letzten Band des Romanprojektes über das abenteuerliche Leben des kurpfälzischen Reisenden und Naturforschers Georg Wilhelm Schimper (1804-1878) begonnen, von dem der erste Band unter dem Titel 'Die Rückkehr der Störche - Die bewegte Jugend des Georg Wilhelm Schimper' im Waldkirch-Verlag erschien und Band zwei der Trilogie mit 'Abenteuer Afrika - Mit dem Zug der Störche: Die abenteuerlichen Reisen des Georg Wilhelm Schimper' betitelt vorliegt. Gemäß ihrem Wahlspruch möchte die Autorin über ihre schriftstellerische Arbeit etwas weitergeben und berühren, mehr als nur Mainstream-Unterhaltung bieten, denn, so Gabrielle C. J. Couillez: 'Als Autor liegt einem sehr viel daran, mit Büchern auch nachdenklich zu machen, damit die Menschen sich wieder darauf besinnen, dass wir alle nur nach Brüderlichkeit in Liebe suchen und dies der einzige Reichtum ist, der uns glücklich macht!'

Kapitel I


Herbst 1831


Es regnet in Strömen und Wilhelm ist selbst das Fluchen zu anstrengend. Die tropfnassen Kleider hängen ebenso schwer an ihm herunter wie sein Herz in seiner Brust lastet.

„Wir dürfen uns nie mehr wiedersehen!“ und „Ich liebe dich!“ waren ihre Worte beim Abschied. Einem Abschied auf ewig, den er selbst verschuldet hat. Das Rinnsal, das über seine Wangen läuft, ist vermischt mit seinen salzigen Tränen. Das Herz will ihm bersten und er brüllt seinen Schmerz in die Einsamkeit des dämmrigen Waldes. Der Esel, den er hinter sich an einem Strick mitführt, springt daraufhin erschrocken zur Seite und gleitet im Schlamm auf dem jetzt rutschigen, verkarsteten Untergrund aus. Dessen „Iiiaah!“ gesellt sich zum Echo seines Schreis und durchbricht das gleichmäßige Rauschen des auf die immergrünen Blätter der Steineichen prasselnden Regens.

Wilhelm hilft dem zur Seite gerutschten Tier wieder auf die Beine, indem er sich seinem Gewicht entgegenstemmt und es am Geschirr hochzerrt. Er hat den Esel einem Bauern in Termoli abgekauft, nachdem feststand, dass er besser unverzüglich Stadt und Land verlässt und nicht mehr auf die nächste Postkutsche Richtung Rom wartet. Er muss weit weg sein, bevor ihn der Zorn des Conte La Portarella über den vermutlich bald eintretenden Tod seines Sohnes treffen kann, obwohl das Unglück durch ein ordnungsgemäßes Duell geschah. Wilhelm hat keinen Beweis dafür, keinen Sekundanten, der für ihn zeugen würde, dass es kein heimtückischer Mord war. Denn Domenico war ein hervorragender Degenfechter und Wilhelm weiß, dass einzig die Unbesonnenheit, die dem Sohn des Grafen in dessen Wut den Verstand vernebelte, ihm selbst das Leben gerettet hat – vorläufig …

„Wäre ich nur an seiner statt gestorben!“, stößt Wilhelm in seinem jetzt aufwallenden Selbstmitleid aus, während er seine Gepäckstücke und Reisetaschen wieder auf dem Rücken des Esels festzurrt. Weit wird er es heute nicht mehr durch die Abruzzen schaffen. Wilhelm kann vor Erschöpfung kaum noch die Beine heben. Seine Zähne klappern ihm vor Kälte, sein Magen knurrt und der Esel verweigert sich auch immer öfter. Die letzten Olivenhaine, Weinberge und Weiden hat er bereits lange hinter sich gelassen. Ein wärmendes Feuer und ein trockener Schlafplatz dürften ihm für ein paar Stunden gegönnt sein, gesteht sich Wilhelm zu und blickt sich in der Schlucht nach einem passenden Unterstand um.

Ein überhängender Felsen, der gerade genug Raum für einen liegenden Mann und eine kleine Feuerstelle darunter bietet, fällt ihm ins Auge. Er bindet den Esel am Stamm eines goldgelb verfärbten Kastanienbaumes an, befreit ihn von seiner Last, hängt ihm einen Beutel mit Hafer und Heu um den Hals und sucht sich etwas einigermaßen trockenes Feuerholz. Die Pfütze, die sich unter dem Felsen gebildet hat, schüttet er mit Sand zu, den er an anderer trockener Stelle mit seinen Händen ausgräbt, und scharrt Laub und Piniennadeln zusammen, die zum Untergrund für seine schon feuchte Schlafdecke werden. In Ermangelung von Kochgeschirr wirft er ein paar Maronen, die er im Umkreis seiner Schlafhöhle findet, in die Glut am Rande seines kleinen Feuers. Er zieht sich nackt aus und hängt seine Kleidungsstücke über in die Erde gerammte Stöcke, in der Hoffnung, dass sie bis zum Morgen trocknen und nicht nur nach Rauch stinken werden. Einzig in seine Decke gehüllt, angelt Wilhelm die heißen Kastanien aus dem Feuer, die er hungrig und zu müde, um aufzustehen und sein Messer aus der Tasche zu holen, aus der Schale beißt. Ihre mehlige Konsistenz macht ihn durstig und er kann es kaum erwarten, bis sich etwas Regenwasser in seinem vor dem Felsüberhang aufgestellten Becher sammelt. Mit einem letzten wehleidigen Gedanken an Domenicos Schwester Giuliana fällt er in einen traumlosen Schlaf.

Geräusche von Bewegung in seiner Nähe, Schritte auf dem matschigen Waldboden und das Schreien seines Esels lassen ihn aus seinem Schlaf aufschrecken und hochfahren. Letzteres hätte er lieber bleiben lassen, denn nun hält man ihm eine alte Steinschlosspistole unter die Nase. Drei bärtige Kerle haben seinen Lagerplatz und sein Hab und Gut in Beschlag genommen, wie er im Schein ihrer Fackel erkennen kann. Aber die drei heruntergekommenen Briganten scheinen nicht zufrieden mit ihrem Fund. Seine gesamte Bekleidung, die er in seiner Reisetasche verwahrt hatte, liegt neben seiner übrigen Ausrüstung wie Thermometer und Barometer, Schreib- und Zeichenwerkzeug auf dem matschigen