: Josef Scherz
: Der Herzenfresser
: Edition A
: 9783903200081
: 1
: CHF 9.90
:
: Historische Kriminalromane
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine unheimliche Mordserie erschüttert die Habsburger- Monarchie. Der Kirche kommt das gelegen. Sie deutet die Morde als Werke des Teufels und als seine Antwort auf die vermeintlich ketzerische Politik des aufklärerischen Kaisers Joseph II. Um seine Macht zu wahren, muss der Monarch handeln. Er schickt zwei Ermittler in ein kleines steirisches Dorf, die den wahren Täter fassen sollen. Nicht weniger als die Zukunft der Monarchie liegt in ihren Händen. Ein packender historischer Krimi, der auf wahren Begebenheiten beruht.

Josef Scherz studierte Rechtswissenschaften in Graz. Er arbeitete zunächst in Wien in der Verwaltung und ist seit 2002 Unternehmensberater. Er lebt in der Steiermark, wo er auf die wahre Geschichte eines Serienmörders zur Zeit der Monarchie stieß und sie zu seinem ersten Roman 'Der Herzenfresser' verarbeitete.

1


(Anno 1753) Es war stockdunkel. Auf Zehenspitzen schlich Pfarrer Johannes vorsichtig durch den Flur seines Pfarrhauses. Er achtete auf seine Schritte. Schon ein leises Knarren des Dielenbodens konnte ihn verraten. Dann hielt er inne, atmete kurz durch, um gleich darauf seine Ohren zu spitzen. Lange vernahm er keinen Laut, doch auf einmal ein Rascheln. Und nun sah er auch den zuckenden Lichtschein einer Kerze, die durch den Türspalt der kleinen Kammer am Ende des Flurs schimmerte. Er näherte sich lautlos und spähte in die Kammer.

So ist das also.

Ein stattlicher Mann und eine junge Frau küssten sich innig und ließen sich dabei sanft aufs Bett niedergleiten. Der Mann begann, die Frau auszuziehen und liebkoste sie dabei zärtlich überall, wo er sie entblößte.

Dieses unschuldige Ding mit diesem Hurenbock!

Das Herz des heimlichen Beobachters pochte heftig, und er atmete schneller. Ob er es wollte oder nicht, was er sah, erregte ihn. In höchstem Maß. Er war ja auch nur ein Mann, selbst wenn er Gott diente. Verwirrt griff er nach dem Kruzifix an seiner Brust und küsste es – immer wieder.

Vergib mir, oh Herr!

Doch Pfarrer Johannes war unfähig, sich dem Anblick der Liebenden zu entziehen. Zärtlich streichelte der Mann nun die vollen Brüste seiner Gefährtin, fing an, daran zu saugen und schien nicht genug zu bekommen. Gleichzeitig streichelte er sie zwischen den Schenkeln und versuchte sie zu öffnen. Sie wehrte sich nur matt, was den Liebhaber ermutigte. Nun führte er ihre rechte Hand an sein erregtes Glied. Sie stöhnten beide auf, und er schob sich über sie. Ihr entfuhr ein kehliger Laut.

Dem Pfarrer stand der Mund offen, Speichel rann aus den Mundwinkeln. Er fuhr mit der Rechten unter seine Kutte und verschaffte sich Erleichterung. Dabei flehte er lautlos:Bitte, bitte vergib mir, oh Herr!

Als es vorbei war, schlich er hinaus in den Hof und richtete seinen Blick in den sternenklaren Himmel dieser lauen Sommernacht. Der Duft von Veilchen aus dem Garten stieg in seine Nase, und fröhlicher Lärm hallte zu der kleinen Anhöhe hinauf, auf der das Pfarrhaus stand. Es war der Tag des alljährlichen Dorffestes von Turnau, einem gottvergessenen kleinen Ort in den steirischen Bergen.

†††

Pfarrer Johannes hatte sich wieder unter die Feiernden im Dorf gemischt. Mitten im Gedränge packte ihn jemand von hinten am Arm und riss ihn herum. Noch ganz benommen, fühlte er sich wie ertappt.

»Endlich treffe ich Sie, Hochwürden«, sagte Gutsverwalter Hubertus Lafer, »der Herr Graf und ich wollten um diese Zeit längst wieder auf dem Rückweg nach Kindberg sein. Wissen Sie, wo er steckt?«

Pfarrer Johannes tat überrascht.

»Keine Ahnung. Er wird sich schon irgen