: Marco Wagner
: Gefällt mir! Mein Leben als Facebook-Star
: Edition A
: 9783990012529
: 1
: CHF 15.30
:
: Fotografieren, Filmen, Videofilmen
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Er hatte genug vom Videospielen und ging hinaus, um etwas richtig Blödes zu tun, sich dabei zu filmen und es auf Facebook zu stellen. Das war der Anfang von Marco Wagners Aufstieg zu einem der reichweitenstärksten österreichischen Facebook- und Youtube-Stars. In seinem Buch erzählt er zum Beispiel, wie es ist, für ein Klamauk-Video an einer einsamen Kreuzung mit heruntergelassener Hose auf einer mitgebrachten Klomuschel zu sitzen, während ausgerechnet da eine Hochzeitsgesellschaft vorbeifährt. Dabei entschlüsselt er das Geheimnis von Aufmerksamkeit in den sozialen Medien und zeigt, wie sie sich zu Geld machen lässt. Marco Wagners 35 Tipps eignen sich auch für alle, die ihre Hosen lieber anbehalten möchten.

Marco Wagner, geboren 1988 in Graz, brachte es mit Klamauk-Postings zu einer großen Fan-Gemeinde in den sozialen Medien und entwickelte daraus ein lukratives Geschäftsmodell. Zuletzt stürmte er mit seinem Song 'Boyfriends', der auf Youtube 3,5 Millionen mal geklickt wurde, die Charts.

1:0 für Team Wagner


Ich bin Steirer, aber glühender Fan der Fußballmannschaft Rapid Wien. Diese Kombination ist, vorsichtig gesagt, eher selten. Bei mir war es schon von klein auf so, weil auch mein Stiefvater Rapidler war und mich ins Stadion mitnahm, wenn unsere Mannschaft ein Auswärtsspiel gegen einen der Grazer Bundesligaklubs absolvierte.

In meiner Klasse war ich mit dieser Einstellung natürlich ein Außenseiter. 29 von 30 Kindern waren entweder Anhänger des GAK oder von Sturm Graz. Ich hatte es also nicht leicht, wenn ich am Montagmorgen laut jubelnd und Triumphgesänge anstimmend ins Klassenzimmer kam, weil Rapid die Grazer Lokal-Heroes am Vortag in ihrem eigenen Stadion wieder einmal ordentlich paniert hatte (was nicht selten vorkam). Aber schon damals empfand ich eine diebische Freude dabei, Außenseiter zu sein, als Einziger gegen die Masse zu stehen und dieser Masse auch noch provokant auf der Nase herumzutanzen.

»Wie kannst du als Steirer Rapid-Fan sein? Hast du keine Heimatverbundenheit?« Manche beschimpften mich richtiggehend. Aber solange ich ihnen nach gewonnen Spielen mit meinem Rapidschal vor dem Gesicht herumfuchteln konnte, war meine Welt damals mehr als nur in Ordnung.

An diese Zeiten musste ich sofort zurückdenken, als mich vor zwei Jahren ein Video der U14-Mannschaft von Sturm Graz erreichte: »Lieber Marco Wagner! Du und deine Videos gefallen uns. Wir wissen, du bist Rapid-Fan, und möchten dich herausfordern. In der Halbzeit unseres Heimspiels gegen Rapid möchten wir gegen dich Elfmeter schießen. Wir sind fünf Burschen, such du dir auch vier andere. Traust du dich, vor 10.000 Leuten im Stadion?«

Ich fragte mich, ob sie tatsächlich glaubten, dass ich den Schwanz einziehen und die Herausforderung ablehnen würde. Erstens war das nicht mein Stil. Ich hatte selbst schon solche Herausforderungen an Prominente wie Christian Fuchs oder Andreas Gabalier versendet, das war quasi mein Markenzeichen.

Zweitens generierte das Video eine Menge zusätzliche Aufmerksamkeit für mich. Überall poppte es innerhalb kürzester Zeit in den sozialen Netzwerken auf. Viele meiner Fans hatten es geliked und weiterverbreitet und das mit Aufforderungen an mich verbunden, den Vorschlag unbedingt anzunehmen.

Tipp: Die Währung der sozialen Medien heißt Aufmerksamkeit. Alles, was dir Aufmerksamkeit bringt, vergrößert deine Reichweite, die dein größtes Kapital darstellt.

Natürlich waren wie immer auch ein paar Hater dabei, die ich, wie ich es immer tue, für meine Fanseite sofort blockierte: »Da wirst du einmal ordentlich auf die Goschn kriegen, du eingebildete Sau!« Ja, solche Dinge schrieben manche Leute. Ich fragte mich dann immer, was für ein trauriges Leben sie wohl haben mussten. Aber es war nicht an mir, das herauszufinden, und auch nicht, mich mit ihren Beleidigungen auseinanderzusetzen. Ich drückte ganz einfach den Blockier-Button und überlegte dabei bereits, wie ich meine Mannschaft für das Elfmeter-Duell zusammenstellen würde.

Tipp: Füttere keine Facebook-Trolle. Wer dich beleidigt, wird ohne Diskussion blockiert, so hältst du d