: Reinhard Mehring
: Martin Heidegger und die 'konservative Revolution'
: Verlag Karl Alber
: 9783495817117
: 1
: CHF 29.10
:
: Allgemeines, Lexika
: German
: 233
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Der Rechtsintellektualismus der Zwischenkriegszeit (1918-1938) wird oft unter dem Stichwort der 'konservativen Revolution' diskutiert. Martin Heidegger wird selten dazu gezählt, war mit seiner Traditionskritik und seiner Denkfigur vom 'anderen Anfang' im 'Schritt zurück' aber ein Hauptvertreter dieser Bewegung. Das vorliegende Buch betrachtet Heidegger innerhalb dieser Bewegung primär als Revolutionär, Nietzscheaner und Utopiker des Übermenschen. Es vergleicht ihn mit Ernst Jünger und Carl Schmitt, erörtert produktive Aneignungen bei Manfred Riedel und Friedrich Kittler und spielt Thomas Mann als positive Alternative und Hauptvertreter einer liberalen Variante konservativer Revolution gegen Heidegger aus. Inhalt: I. Stabilisierungsmodelle der Konservativen Revolution; II. Heideggers prometheische Revolution; III. Von der Mitwelt zur Nachwelt: Goethe, Wagner, Nietzsche, Hölderlin; IV. 'Die Versuchung Zarathustras'. Nietzsches kritisches Modell des Nietzscheanismus und Wagnerianismus; V. '?Kreise? sind keine Freundschaften'! Briefwechsel mit Karl Löwith; VI. Heideggers Publikationspolitik bis 1937; VII. 'Das Jüdische' in der Metaphysik; VIII. Der 'konkrete Feind' und der Übermensch: Judentum und Antisemitismus bei Schmitt, Jünger und Heidegger; IX. Heidegger-Revision: Manfred Riedels Sicht des 'geheimen Deutschland'; X. Mathematikvergessenheit: Friedrich Kittlers Auffassung des 'anderen Anfangs'; XI. Übermensch Andromache. Zu einer Zarathustra-Adaption im Circus-Kapitel von Thomas Manns 'Felix Krull'; XII. Schluss: Konservatismus, Utopismus, Humanismus.

Prof. Dr. Reinhard Mehring, Studium der Philosophie, Germanistik und Politikwissenschaft; Promotion in Politikwissenschaft (Freiburg), Habilitation in der Philosophie (HU Berlin), seit 2007 Professor für Politikwissenschaft an der PH Heidelberg. Zahlreiche Monographien u.a. über Thomas Mann, Carl Schmitt, Martin Heidegger, die Geschichte der philosophischen Pädagogik und die deutsch-jüdische Emigrationsphilosophie. Zuletzt im Verlag Karl Alber erschienen sind: Carl Schmitt: Denker im Widerstreit. Werk - Wirkung - Aktualität (2017), Martin Heidegger und die"konservative Revolution" (2018).
Cover1
Inhalt8
Vorwort12
Teil I16
I. Stabilisierungsmodelle der »Konservativen Revolution«18
1. Umstrittenes Label18
2. Weltanschauungsfermente23
3. Stabile Diktaturen26
4. Exklusive Gesellschaft: Hofmannsthal27
5. Polemischer Utopismus: Heidegger31
6. Vernünftige Traditionsbildung und vertretbarer Ansatz: Thomas Mann35
7. Zum Schluss40
II. Heideggers prometheische Revolution42
1. Mythos der Nation42
2. Der »andere Anfang« als Historie und Mythos48
3. Heideggers prometheische Auffassung der mythischen »Daseinsform«53
4. Der »Ruch« des Unfugs: Anaximanders zeitgenössischer Spruch57
5. Dionysische Verheißung58
III. Von der Mitwelt zur Nachwelt: Goethe, Wagner, Nietzsche, Hölderlin61
IV. »Die Versuchung Zarathustras«. Nietzsches kritisches Modell des Nietzscheanismus und Wagnerianismus72
1. Zur Entstehung von Also sprach Zarathustra72
2. Kampf um den »Alleinbesitz« des Werkes77
3. Metaphilosophisches Modell79
4. Die Rahmenhandlung von Also sprach Zarathustra82
5. Also sprach Zarathustra als Wagner-Kritik86
6. »Selbstmythisierung« und Selbstkritik des Erziehers88
Teil II92
Überleitung94
V. »›Kreise‹ sind keine Freundschaften«. Der Briefwechsel mit Karl Löwith97
VI. Heideggers Publikationspolitik bis 1937104
1. Heideggers Destruktionsprogramm104
2. Publikationsphase I (bis 1933): nur das Nötigste!106
3. Vorträge und Vortragspublikationen109
4. Publikationsphase II (seit 1933): politischer Anspruch112
5. Das »sogenannte Buch« Sein und Zeit115
A. Für eine kritische Edition der Textstufen von Sein und Zeit115
B. Teil oder Ganzes?117
C. Die philosophische Zweideutigkeit von Sein und Zeit120
D. Selbstrelativierung der Daseinshermeneutik122
6. Ergebnis124
VII. »Das Jüdische« in der Metaphysik126
1. Der Rahmen der vierten Abteilung126
2. Holistische Exegese129
3. Die biographisch-psychologische Eisbergthese130
4. Politisch-pädagogischer Anwendungsdiskurs133
5. Zur Trennung von Metaphysik- und Monotheismuskritik136
6. Heideggers »metaphysische« Identifikation von Judentum und Nationalsozialismus138
7. Retourkutschenlogik143
VIII. Der »konkrete Feind« und der Übermensch: Judentum und Antisemitismus bei Schmitt, Jünger und Heidegger146
1. Eingangsthese146
2. Divergierende Prägungen und Konzeptionen152
3. Carl Schmitts Antisemitismus154
4. Jüngers utopischer Nationalismus157
5. Heideggers abstrakter Heideggerianer161
6. Im Horizont Nietzsches165
7. Schluss: Mitwelt und Nachwelt als Kriterium und Adressat166
Teil III168
IX. Heidegger-Revision: Manfred Riedels Sicht des »geheimen Deutschland«170
1. Von Hegel zu Nietzsche und von der »Dialektik« zum »dionysischen« Sprechen171
2. Heidegger-Tabus als Referenzautoren: Goethe, George, Stauffenberg176
X. Mathematikvergessenheit. Friedrich Kittlers Revision von Heideggers Seinsgeschichte184
1. Späte Bekehrung?184
2. Freiburger Prägung185
3. Akademische Referenzen192
4. Kittlers Heidegger194
5. Kittlers Götter197
XI. Übermensch Andromache. Zu einer Zarathustra-Adaption im Circus-Kapitel von Thomas Manns Felix Krull202
1. Manns Transposition philosophischer Anthropologie204
2. Übergang mit Cervantes206
3. Das Circus-Kapitel des Felix Krull210
4. Zarathustras Vorrede als Quelle des Circus-Kapitels215
XII. Schluss: Konservatismus, Utopismus, Humanismus219
1. Konservatismus als revolutionärer Utopismus (Heidegger)220
2. Konservatismus als Humanismus225
Siglenverzeichnis232
Nachweise233