1. KAPITEL
Als Jake den Salon betrat, entdeckte er sie sofort: Aline Connor, die Frau seiner Träume. Ihre Anwesenheit warf ihn völlig aus der Bahn. Leidenschaft und ungezügeltes Verlangen stiegen in ihm hoch. Am liebsten hätte er sie gleich …
Stopp, dachte er aufgebracht. Was war bloß los mit ihm? Hatte sie ihn vielleicht mit einem Zauber belegt? Konnte er deswegen nicht mehr klar denken? Oder lag es einfach nur daran, dass er eine furchtbare Woche hinter sich hatte? Sein Flug von Kanada nach Neuseeland war mit großer Verspätung gestartet und ziemlich turbulent gewesen. Der Anblick dieser betörenden Aphrodite allerdings reichte, um ihn für all das zu entschädigen. Er wäre gern zehn Mal so weit gereist, nur um sie zu sehen.
„Da ist ja Baby Emma, unser Ehrengast.“ Lauren Penn hatte zusammen mit ihm die alte viktorianische Villa betreten und war ihm ins Zimmer gefolgt. „Die Kleine ist ein richtiger Engel. Als der Pfarrer ihr das Wasser auf die Stirn geträufelt hat, ist sie erstaunlich ruhig geblieben. Sie scheint Keirs Selbstbewusstsein geerbt zu haben, die Glückliche.“
Jake rang sich ein Lächeln ab und fragte sich, wann er diese Nervensäge endlich loswurde. Sie war die ganze Zeit schon an seiner Seite und nutzte jede Gelegenheit, um ihn zu berühren. Ihr schweres Parfüm verursachte ihm Kopfschmerzen. Warum immer ich?, fragte er sich entnervt. Die Antwort lag auf der Hand. Seitdem er auf der Liste der reichsten Junggesellen verzeichnet war, konnte er sich vor Anträgen – meistens versteckt, manchmal jedoch auch ganz offen an ihn herangetragen – kaum noch retten. All seine Verehrerinnen hatten nur ein Ziel im Leben: sich einen Millionär zu angeln. Einige von ihnen waren sogar attraktiv und hatten, wenn auch nur für kurze Zeit, sein Interesse geweckt. Aber nichts kam dem nahe, was er für Aline Connor empfand. Sie rief etwas in ihm hervor, das er kaum für möglich gehalten hätte. Eine brennende Begierde, die hell loderte, wann immer er seine Traumfrau ansah … sie berührte … ihre Stimme hörte …
Das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Wahrscheinlich hatte diese Schönheit mit ihren langen, schwarzen Haaren, türkisblauen Augen, einer Stimme wie Musik und einer Haut wie Samt ihn doch verhext. Das war einmal etwas Neues, eine Herausforderung! Wenn sie nur nicht so zurückhaltend gewesen wäre! Kühl und unnahbar wie eine Eisprinzessin. Er ließ sich davon allerdings nicht abschrecken. Es war ihm egal. Er wollte sie. Schon seit dem Moment, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Vor zwei Monaten. Als Beauftragte von Keir Carmichaels Bankhaus hatte sie mit ihm, Jake, einen Millionenvertrag abgeschlossen. Es waren nicht nur ihr überragendes Verhandlungsgeschick und ihre Intelligenz gewesen, die ihn völlig den Kopf hatten verlieren lassen. Nein, er hatte sofort gespürt, dass da noch mehr war. Es hatte nichts mit Logik oder gesundem Menschenverstand zu tun. Normalerweise hatte er seine Gefühle stets unter Kontrolle. Nur hier, bei dieser Frau, versagten alle Schutzmechanismen, und das machte ihn wütend.
Lauren Penn schenkte ihm ein betörendes Lächeln und verschlang ihn mit Blicken. „Was für eine wundervolle Taufe! Sehen Sie nur, Aline hat das Baby auf dem Schoß. Und neben ihr sitzt Hope, die glückliche Mutter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Gerüchte wahr sind. Aline und Keir ein Liebespaar? Unsinn.“
Er hatte schon davon gehört, und es erzürnte ihn über alle Maßen. Irgendjemand versuchte, Aline zu schaden. Damit legte er sich auch mit ihm, Jake, an. Warte nur, Freundchen, dachte er böse, ich bin ein nicht zu unterschätzender Gegner.
„Diese Frau hat nur ihren Vorteil im Sinn.“ Lauren Penn ließ nicht locker. „Allerdings glaube ich nicht, dass Hope die abgelegte Geliebte ihres Mannes einfach so in die Familie aufnimmt – und sie dann auch noch zur Taufpatin macht.“
Jake wollte nichts mehr davon hören. Er hasste dieses Thema. Das hatte vor allem einen Grund: Er spürte eine unterschwellige Spannung zwischen Keir Carmichael und seiner elegant gekleideten leitenden Angestellten. Etwas hatte die beiden verbunden, und der Gedanke daran schmerzte. Doch das wa