Home is where your nose ist
»O welche Zauber liegen in diesem kleinen Wort: Daheim.«
Emanuel Geibel
An keinem anderen Ort ist es wichtiger, uns rundum wohlzufühlen, als zu Hause. Das geschützte Nest, in dem wir uns von den Ereignissen des Tages erholen können. Der vertraute Ort, an den wir immer wieder zurückkehren, um die Abenteuer unseres Lebens zu verarbeiten und zu integrieren. Die sichere Höhle des Rückzugs, in der wir uns ausruhen, Kraft tanken, reflektieren und neue Ideen schmieden können. Unser eigenes Königreich, das wir ganz und gar so gestalten können, wie wir es brauchen und wollen.
Unser Wohlfühlen in den eigenen vier Wänden hängt von vielen Faktoren ab. Angefangen bei den Grundbedürfnissen, wie Sicherheit und Wärme, über praktische Funktionalitäten, wie fließendes Wasser, bis hin zu den Lichtverhältnissen und der Auswahl der Einrichtungsgegenstände, mit denen wir uns umgeben. So richtig zu Hause fühlen wir uns allerdings erst dann, wenn sich ein Raum für uns vertraut anfühlt. Dies kann mit Gegenständen verknüpft sein, wie z. B. der vom Urgroßvater geerbten Kommode oder dem selbst bestickten Kissen der geliebten Tante. Vertraute Dinge sind emotional aufgeladen und geben uns ein Gefühl von geborgener Sicherheit wie kaum etwas anderes – außer eines: Gerüche.
Kein anderer Sinn beeinflusst uns so sehr wie das Riechen. Der Geruchsinn ist eng mit dem limbischen System in unserem Gehirn verknüpft, das eine direkte Schnittstelle zu unseren Erinnerungen und Gefühlen ist. Jeder Geruch ist eine komplexe Zusammensetzung aus unterschiedlichen Duftmolekülen, die unser Gehirn in Zusammenhang mit den jeweiligen Situationen, Empfindungen, Orten oder Menschen abspeichert. Steigt uns ein Duft in die Nase, der einer bereits bekannten Duftkombination ähnelt, werden innerhalb von Sekundenbruchteilen die gespeicherten Assoziationen abgerufen. Plötzlich erinnern wir uns an längst vergessene Momente oder werden emotional beim Betreten eines vertrauten Raumes. Wir wissen alle: »Nirgends riecht es so wie bei Mama.« Biologen sprechen in der Tierwelt vom sogenannten »Nestduft«, der wie bei uns Menschen den einzigartigen, heimischen Duft des Elternhauses bezeichnet.
Aus Erfahrung wissen wir auch, dass manche Gerüche positive Gefühle auslösen, während andere uns an unangenehme Erlebnisse erinnern. Welche Assoziation auch immer in uns aufsteigt, es passiert schneller, als wir denken können, und meist sogar, ohne dass wir uns dessen bewusst werden. Indem wir uns diese Zusammenhänge bewusst machen, bekommen wir ein großartiges Werkzeug an die Hand. Denn wenn wir beginnen, unsere Lebensräume nicht nur mit Farben und Formen zu gestalten, sondern auch mit Düften, dann öffnet sich eine magische Welt der Möglichkeiten. Wir können bewusste Gestalter unserer Realität werden und natürliche Düfte nutzen, um unterschiedliche Lebensbereiche zu unterstützen.
Mit diesem Kapitel wollen wir dich dazu inspirieren, dein Zuhause mit der Pflanzenkraft und den Düften der Natur in eine Oase der Selbstfürsorge und Erholung zu verwandeln. Wir geben dir kreative Ideen für das Beduften von Wohnräumen und teilen praktische Tipps für einen duftenden Haushalt, vom Putzmittel bis zum Mottenschutz für den Kleiderschrank. Mit raffinierten Rezepten aus der Aromaküche zeigen wir dir außerdem, wie du mit ätherischen Ölen leckere Speisen und Getränke zauberst.
An die Düfte, fertig, los!
Raumdüfte
Wenn wir einen Raum betreten, ist der Geruch einer der ersten Eindrücke, die wir wahrnehmen. Meist unbewusst signalisiert er uns in wenigen Augenblicken, was gerade im Raum passiert, und ruft in uns automatisch eine Reaktion hervor. Der Duft von leckerem Essen regt unseren Appetit an. Hängt gerade »dicke Luft« im Raum, wird es eng im Brustkorb. Riecht es dagegen einladend frisch, atmen wir automatisch tief durch und fühlen uns leicht. Erschnuppern wir einen geliebten Menschen, fühlen wir uns sicher und erleben Glücksgefühle. Diese intelligente Funktio