: Kathleen Givens
: Das Herz der Highlands
: dp Verlag
: 9783960876519
: 1
: CHF 4.90
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German

Ein leidenschaftlicher Kampf um die schottische Krone ... und die Herzen zweier Frauen

England, 1290: Als die junge Rachel de Anjou mit ihrer Familie aus London verbannt wird, bricht es ihrer besten Freundin Isabel de Burke das Herz. Jedoch hat sie kaum Zeit für ihren Kummer, denn als sie überraschend an den englischen Hof gerufen wird, sieht sie sich mit ganz anderen Problemen konfrontiert. Sie gerät in ein Spiel aus Verführung und Intrigen - und plötzlich muss die junge Frau um ihr Leben fürchten. Nur der Schotte Rory MacGannon steht ihr zur Seite und kann ihr zur Flucht verhelfen. Unterdessen lässt sich Rachel in der ruhigen schottischen Stadt Berwick nieder. Dort lernt sie den attraktiven Kieran MacGannon kennen und trifft schließlich sogar Isabel wieder. Endlich scheint die Welt der beiden Freundinnen in Ordnung zu sein. Doch der Friede hält nicht lange an, denn ein Kampf um die schottische Krone bricht aus und die jungen Frauen befinden sich zwischen den Fronten ...

Erste Leserstimmen
'stark Charaktere, die mich sofort mitgerissen haben'
'Klare Leseempfehlung!'
'R chel und Isabel sind unglaublich toll'
'Kathleen Givens schreibt sooo super, ich konnte den Roman gar nicht aus der Hand legen'
'unbedingt mehr davon'

Weitere Titel dieser Reihe
Das Licht der Highlands (ISBN: 9783960876502)

Über die Autorin

Kathleen Givens, 1950-2010, gab ihr Schreibdebüt mit den gefeierten schottischen HistorienromanenDie Rose von KilgannonundDie Wälder von Kilgannon. Sie lebte im südlichen Californien und liebte es zu reisen, zu lesen und etwas über Geschichte zu lernen.



Kathleen Givens, 1950-2010, gab ihr Schreibdebüt mit den gefeierten schottischen Historienromanen Die Rose von Kilgannon und Die Wälder von Kilgannon. Sie lebte im südlichen Californien und liebte es zu reisen, zu lesen und etwas über Geschichte zu lernen.

Prolog


Juli 1290
London

»Rachel! Rachel, wach auf!«

Anfangs fügte sich Sarahs Flüstern in ihren Traum ein. Rachel wandte sich von der Angst in der Stimme ihrer Schwester ab. Sie hatte vom Winter geträumt, von Schnee, der sacht aus einem hellen Himmel fiel. Sie und Sarah hatten als kleine Mädchen darin getanzt und lachend die Flocken mit ihren kleinen Händen aufgefangen. Dann war ein gequälter Schrei aus Sarahs Mund gedrungen, der Himmel hatte sich verdunkelt, und der Schnee war zu Regen geworden. Rachel kletterte mühsam zurück in die Welt. Ihr Geist sträubte sich dagegen, denn was auch immer Sarah Angst gemacht hatte, würde auch sie ängstigen.

»Wach auf!« Sarah rüttelte Rachel an der Schulter.

Rachel schlug die Augen auf. Es war noch dunkel. Und obgleich Sommer war, lag ein kalter Hauch in der Luft. Draußen trommelte der Regen auf das Dach unmittelbar über ihren Köpfen, und die Fensterläden klapperten, wenn der Wind sie gegen die hölzernen Fensterrahmen schlug. Jetzt hörte sie es auch – ein schreckliches Hämmern an der Tür und laute, zornige Männerstimmen.

»Sie sind hier«, flüsterte Sarah.

Rachel richtete sich auf, mit einem Schlag hellwach. Sie wusste, wen Sarah meinte: Die Männer des Königs waren gekommen, um sie aus ihrem Haus zu vertreiben. Eben das, was Mama vorhergesagt hatte, war eingetreten. Und Mama hatte Vorbereitungen getroffen. Papa, stets zuversichtlich, hatte behauptet, ihre Familie würde von alledem unberührt bleiben, ganz gleich, was in König Edwards Edikt stand.

Sie konnte die Stimme ihres Vaters aus dem Schlafgemach der Eltern unter ihnen hören. Das Hämmern an der Tür brach ab. Der Regen war zu laut, als dass sie die Worte hätte verstehen können, doch Papa sprach einige Augenblicke, ehe hastige Schritte auf der Treppe seine Stimme übertönten. Die Tür zu ihrem Schlafzimmer wurde aufgestoßen, und Mama eilte herein.

»Zieht euch an, Mädchen«, sagte sie beinahe flüsternd, noch damit beschäftigt, ihre eigenen Gewänder zu schließen. »Denkt an die Bündel unter euren Kleidern. Sagt nichts. Ganz gleich, was geschieht, widersprecht den Männern nicht. Und falls … falls es zu Gewalttätigkeiten kommen sollte … lauft weg. Denkt an den Plan.«

Sarah nickte. Sie war bereits aus dem Bett gesprungen und zog mehrere Röcke über das Hemd, in dem sie geschlafen hatte.

»Mama«, sagte Rachel, doch ihre Mutter schüttelte hektisch den Kopf.

»Zieh dich an. Kein Wort mehr. Los doch, Rachel! Bitte widersprich mir dieses eine Mal in deinem Leben nicht. Tu einfach, was ich dir sage.« Damit war sie verschwunden.

Die nächsten Augenblicke verschwammen in Hast, als sich Rachel und Sarah anzogen und die vorbereiteten Bündel unter ihre Kleider stopften; sie banden einander kleine Säckchen um die Knie, wo sie unter ihren Röcken verborgen sein würden. Die Bündel, die sie sichtbar bei sich tragen würden, enthielten nur Kleidung und ein paar kleine Schätze, die niemanden verwundern würden: Bänder für ihr Haar, einen Glücksstein, einen Spitzenkragen, eine Umhangfibel. Nichts, was Verdacht erregen könnte. Man hatte sie gut unterwiesen. Doch Rachel hatte nicht geglaubt, dass es je so weit kommen würde. Trotz all ihrer Vorbereitungen, trotz Mamas Anweisungen und Ermahnungen, hatte Rachel nicht geglaubt, dass sie tatsächlich würden gehen müssen.

König Edward hatte am 18. Juli sein Edikt verkündet, mit dem er alle sechzehntausend Juden, die in England lebten, aus seinem Königreich auswies. Binnen weniger Tage hatten sich die Straßen Londons mit jenen gefüllt, die den Exodus anführten. Manche hatten einfach alles zurückgelassen, was sie nicht tragen konnten, und ihre Häuser und Läden so verlassen, wie sie waren. Andere hatten versucht, ihre Geschäfte und Wohnhäuser zu verkaufen, und einige hatten auch einen fairen Preis bekommen, die meisten hatten sich jedoch mit einem Bruchteil des Wertes abspeisen lassen. Sie zerstreuten sich in alle Winde, kleine Stadtviertel und Familien wurden auseinandergerissen, vielleicht für immer.

Viele Juden hatten aber auch erklärt, dass sie nicht fortziehen würden, weil König Edward in der Vergangenheit als ihr Beschützer aufgetreten war. Hatte