Kapitel 1
Zum Dienst berufen
Dass ausgerechnet ich Gottes Hände und Füße auf dieser Erde sein sollte, damit hatte ich früher nie und nimmer gerechnet. Obwohl ich in einem gläubigen Elternhaus aufwuchs und mein Vater sogar Laienprediger war, gehörte ich als Teenager eher zu denen, die in der Schule einen großen Bogen um diese „Christen“ machten. Ich wollte cool sein und anderen von Gott zu erzählen – das war alles andere als das.
Ich musste erst lernen, mich selbst und meine Glaubensüberzeugungen anzunehmen, bevor ich mit gutem Gefühl meinen Glauben mit anderen teilen konnte. Nachdem ich Jesus als meinen Erlöser angenommen hatte, war ich noch lange nicht so weit. Ich wollte ja eigentlich Profifußballer werden, aber weil ich so stark tiefergelegt bin, hatten die Ligaverantwortlichen Sorge, dass mich niemand aufhalten kann. Also musste ich einen anderen Beruf ergreifen, um meine Gegner nicht zu übervorteilen.
Als Manchester United also für mich gestorben war, wusste ich erst nicht, was ich nach der Schule mit meinem Leben anfangen sollte. Mein Vater meinte, ich hätte gute Chancen als Buchhalter, und weil mir nichts anderes einfiel, schlug ich diesen Weg ein.
Dass gerade der Glaube Kern meines Berufslebens werden würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Glaube war etwas ganz Persönliches und Intimes für mich. Als Familie gingen wir in dieApostolic Christian Church of the Nazarene in Keilor Downs im australischen Bundesstaat Victoria. In meinen Erinnerungen sehe ich noch, wie meine Eltern, mein Bruder, meine Schwester und meine ganzen Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen dort zusammentrafen. Gottesdienst hatte etwas sehr Geselliges für mich.
Mein Vater sang Tenor im Kirchenchor, Onkel Ivan Bass. Als Gründer und Laienpastoren saßen sie vorn beim Rest des Chors. Ich als inoffizieller Schlagzeuger gesellte mich zu ihnen. Mit meinem Füßchen klopfte ich den Rhythmus auf einem Gesangbuch als Trommelbehelf. Später bekam ich einen Drumcomputer und schließlich ein Keyboard, das ich mit dem Fuß spielen konnte. Musik machte mir riesigen Spaß und war mit das Schönste am Gottesdienst. Für mich als Kind verband ich Gott mit allem, was mir gut gefiel.
Wenn mein Vater über Gott sprach, dann nicht abstrakt, sondern ga