Man hatte der Kleinen seit einem Jahr so viel von der Schule vorgeredet, dass sie sogar die Tage zu zählen begann. Als es dann so weit war, bestand sie darauf, alleine zur Schule zu gehen.
Weder Mutter noch Paps, der ohnehin noch schlief, weder Xaver noch d’Anna, weder Rita noch Fritzi durften sie begleiten. Sie war von nun an Juli, und Juli wusste genau, wo das Schulhaus stand.
Warum sollen wir denn nicht mit dir zur Einschulung kommen?, fragte die Mutter, fragte Paps, fragte d’Anna, fragte Rita. Fritzi heulte sogar, weil er nicht mitdurfte, und Xaver war ohnehin längst im Wald.
Weil die anderen Kinder mich auslachen, wenn ich nicht allein in die Schule finde.
Alle schüttelten den Kopf. Lasst sie, sagte die Mutter: Wenigstens gehört sie nicht zu den Kindern, die man in die Schule scheuchen muss.
Auf dem Schulweg begegnete sie einem Nachbarn. Er hatte gerade geprüft, ob die Birnen schon reif wären, und hielt eine davon (die so gelb war wie die gelben Herbstblumen, die wie Zäune vor jedem Haus wuchsen) in der Hand, um daran zu riechen.
Er wandte sich ihr zu und sagte: Na, Julerl, wo willst du denn so früh hin?
In die Schule, sagte Juli.
Ganz allein?
Ich weiß ja, wo die Schule steht.
Tapfer, tapfer, sagte der Nachbar, und seine weißen Haare gleißten in der Morgensonne: Dafür schenk ich dir diese Birne. Die kannst du gleich essen, sie ist genauso, wie sie sein soll.
Juli bedankte sich. Sie hatte nicht gefrühstückt aus Angst, sie würde womöglich schon am ersten Tag zu spät kommen.
Als sie nach einer Stunde wieder nach Hause ging, war sie enttäuscht. Sie hatte gedacht, sie würden gleich mit dem Schreiben beginnen. Aber da gab es bloß eine allgemeine Begrüßung. Alle mussten ihren Namen sagen, damit alle wussten, wie alle hießen, auch die Lehrerin. Und als alle wussten, wie alle in der Klasse hießen und auch dass die Frau Lehrerin Frau Lehrerin Moser hieß, sagte die Frau Lehrerin Moser, was sie am nächsten Tag in die Schule mitbringen sollten. Aus. Das wars.
Es war ein sonniger, blauhimmliger Septembertag geworden. Juli holte die Birne aus ihrem Ranzen. Sie duftete so stark, dass der ganze Ranzen wie eine riesige Birne roch. Sie biss hinein, leckte sich die Lippen, biss wieder hinein. Es war die beste Birne, die sie je gegessen hatte, und sie stammte von dem Spalierbaum an der Hauswand des Nachbarn, den alle Kinder, die öfter daran vorbeikamen, schon seit Tagen im Auge behielten.
AnstattSpannenlanger Hansel, nudeldicke Dirn sang Julinudeldicke Birn, und als sie bei der Einfahrt zum Hotel angekommen war, spuckte sie die Kerne samt Geh