: Karl-Heinz Ott
: Rausch und Stille Beethovens Sinfonien
: Hoffmann und Campe Verlag
: 9783455003987
: 1
: CHF 9.30
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
 'Eines der schönsten Bücher über Beethoven.' René Aguigah, Das Blaue Sofa  Ludwig van Beethovens neun Sinfonien sind Meilensteine der Musikgeschichte: Nie zuvor hat reine Instrumentalmusik einen so vielschichtigen, klanggewaltigen Kosmos erschaffen. Karl-Heinz Ott lädt uns ein auf eine literarisch-philosophisch inspirierte Reise, spürt der Wirkung der Sinfonien durch die Jahrhunderte nach, erzählt von dem Rausch, in den sie uns versetzen, und fragt: Warum entfaltet diese Musik nach wie vor einen solchen Sog? Für Kenner wie Einsteiger gleichermaßen ein Gewinn.

Karl-Heinz Ott wurde 1957 in Ehingen an der Donau geboren. Für sein Werk ist er mehrfach ausgezeichnet worden, u. a. mit dem Friedrich-Hölderlin-Förderpre s (1990), dem Alemannischen Literaturpreis (2005), dem Preis der LiteraTour Nord (2006) und dem Wolfgang-Koeppen-Preis (2014). Zuletzt erschien von ihm u. a. Tumult und Grazie. Über Georg Friedrich Händel (2008) und die Romane Die Auferstehung sowie Und jeden Morgen das Meer. Karl-Heinz Ott lebt in Freiburg

Der Mann mit der Mähne


Woran denken wir bei Beethoven? An eine wilde Mähne und anElise. Auch die vier Schicksalsschläge der fünften Sinfonie  da-da-da-daaa!  kennt vermutlich jedes Kind, und dieOde an die Freude. Sie ist der berühmteste humanistische Hit der Welt, vielen inzwischen besser alsSong of Joy bekannt.

Woran denken wir bei Beethoven noch? An ein grimmiges Gesicht mit wilder Mähne und an alabasterne Büsten auf schwarzen Flügeln, die Ehrfurcht einflößen. Für die einen ist er ein Titan, für die andern ein Revolutionär. Beides schließt sich nicht aus. Gemütlich wirkt an ihm nichts. Bei weltgeschichtlichen Anlässen spielt man nichtMozart oderHaydn, sondern Beethovens Neunte. Man kann sich Beethoven auch nicht mit einem Rokoko-Zopf vorstellen, wie man ihn noch von den beiden andern kennt.

Und woran denken wir außerdem? Dass er taub geworden ist und seine eigenen Werke nicht mehr gehört hat. Auch die Geschichte mitNapoleon zieht bis heute ihre Kreise: Beethoven will ihm seine dritte Sinfonie widmen, zerreißt aber das Widmungsblatt, als er hört, dass er sich zum Kaiser krönen lässt. Ebenso wird eine Begegnung mitGoethe kolportiert: Die beiden sitzen im böhmischen Kurort Teplitz auf einer Bank, es kommen adlige Herrschaften vorbei,Goethe will aufspringen, den Hut zücken, einen Knicks machen, Beethoven zerrt ihn am Ärmel zurück. Später schreibt er anGoethes Freundin Bettina vonArnim: »Ich sah zu meinem wahren Spaß die Prozession anGoethe vorbei defilieren, e