: Kathryn Taylor
: Dunmor Castle - Das Licht im Dunkeln Roman
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732571932
: Dunmor-Castle-Reihe
: 1
: CHF 8.90
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 348
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Kennt sie diesen Ort? Im Auftrag ihres Chefs fährt die junge Designerin Lexie in Irlands sturmumtosten Norden: Sie soll Dunmor Castle zum Renovieren vorbereiten.Das einst hochherrschaftliche Anwesen und seine Umgebung kommen ihr seltsam vertraut vor.War sie als kleines Kind bereits hier? Schon lange sucht Vollwaise Lexie nach Hinweisen auf ihre Vergangenheit. Als die Erinnerungen Stück für Stück zurückkehren, muss sie bald gegen quälende Albträume kämpfen. Trost und Hilfe findet sie ausgerechnet bei Grayson, Sohn des Hauses und ihr beruflicher Gegenspieler. Kann sie ihm wirklich trauen?



Kathryn Taylor begann schon als Kind zu schreiben - ihre erste Geschichte veröffentlichte sie bereits mit elf. Von da an wusste sie, dass sie irgendwann als Schriftstellerin ihr Geld verdienen wollte. Nach einigen beruflichen Umwegen und einem privaten Happy End ging ihr Traum in Erfüllung: Mittlerweile wurden ihre Romane in 15 Sprachen übersetzt und haben Stammplätze auf den Bestsellerlisten.

1


Lexie rannte, so schnell sie konnte, aber ihre Füße fühlten sich an, als wären sie aus Blei. Jeder Schritt fiel ihr schwer. Panisch blickte sie über ihre Schulter zurück und sah, dass der Schatten näher kam. Gleich würde er sie einholen.

Ich tue dir nichts.

Die Stimme klang freundlich. Lockend. Aber das ließ ihre Angst nur größer werden.

Bleib hier. Lauf nicht weg.

Sie rannte noch schneller, auch wenn sie wusste, dass sie keine Chance hatte. Er würde sie gleich erreicht haben. Und dann …

Ein metallisches Kreischen drang in ihr Bewusstsein, laut und so bedrohlich, dass sie erschrocken stehen blieb und in die grellen Lichter blickte, die sie plötzlich blendeten. Instinktiv hob sie den Arm, um ihre Augen zu schützen. Das Geräusch schwoll an, wurde fast unerträglich und ließ ihr Herz vor Angst rasen. Etwas schoss an ihr vorbei, so dicht, dass sie den Luftzug deutlich spürte. Dann herrschte wieder Stille. Nur das Licht war noch da und blendete sie jetzt von der anderen Seite.

Eine Autotür klappte, dann packte sie jemand an den Armen.

»Verdammt, sind Sie wahnsinnig?« In der tiefen Stimme, die zu ihr sprach, schwang Wut mit. »Ich hätte Sie fast überfahren!«

Eine Windböe erfasste sie, zerrte an dem dünnen Stoff ihres Nachthemds und nahm ihr für einen Moment den Atem. Unter ihren bloßen Füßen spürte sie den harten Asphalt und plötzlich auch die Kälte.

»Miss, können Sie mich hören?«

Die letzten Nebel des Traums lösten sich auf, und sie sah den Mann, dem die Stimme gehörte. Er hatte schwarze Haare und sehr blaue Augen und trug eine dunkle Lederjacke. Es waren seine Hände, die ihre Oberarme umfasst hielten.

»Wissen Sie, wo Sie sind?«

Beklommen blickte Lexie sich um, nahm zum ersten Mal die Umgebung wahr. Sie stand auf einer Straße, irgendwo draußen im Mondlicht in einer ziemlich einsamen Gegend. Hügel hoben sich dunkel vor dem nachtblauen Himmel ab, aber es gab keine Häuser. Die Luft roch salzig, so als wäre das Meer in der Nähe, und der Wind blies kräftig, ließ den Stoff ihres Nachthemdes erneut flattern.

Nachthemd, dachte sie und blickte erschrocken an sich herunter. Sie trug nur das. Keine Schuhe. Keinen Mantel.

Und dann war da noch das Auto. Ein großer schwarzer BMW. Er stand ein paar Meter weiter schräg auf der Straße, mit der Motorhaube in ihre Richtung. Die Scheinwerfer, die immer noch brannten, beleuchteten die Reifenspuren, die sich in mehreren Bögen über den Asphalt zogen. Einer dieser Bögen führte genau um die Stelle herum, an der sie stand.

Sie dachte an das laute Geräusch, das sie gerade so erschreckt hatte, und begriff, was es gewesen war: kreischende Bremsen. Deswegen stand der Wagen dort so komisch. Er hatte aus voller Fahrt angehalten und war ins Schlinger