: Holly George-Warren
: Janis Joplin. Nothing Left to Lose Die Biografie
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426444306
: 1
: CHF 22.00
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 528
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sie war der größte Star der Rockmusik in den 60er-Jahren, bis heute sind ihre Stimme und ihre Auftritte beim Monterey Festival oder in Woodstock unvergessen: Janis Joplin. Die renommierte Musik-Historikerin Holly George-Warren zeichnet in dieser großartigen Biografie das Porträt einer Frau, die nicht nur Musik-Geschichte schrieb, sondern mit ihren Songs die Welt veränderte. Janis Joplin ist ein Rock-Idol. Sie verkörperte die Revolution der 60er-Jahre, den Stil, den Sound, den Spirit der jungen Menschen weltweit. Schnell erlangte sie einen Status, der sonst nur Männern vorbehalten war, und sollte später die weiblichen Rockstars der kommenden Generationen prägen. Schon als Studentin scherte sich Janis Joplin nicht um Konventionen, verkehrte mit Schwarzen und sang voller Leidenschaft zu ihrer Musik. Mitte der 1960er-Jahre lockte die aufblühende Hippiekultur sie nach San Francisco, wo sie in die bunte Szene von Haight-Ashbury eintauchte und sich bald der Band Big Brother and the Holding Company anschloss. Mit Hits wie 'Ball and Chain', 'Summertime' und 'Piece of My Heart' stieg sie kometenhaft zum Weltstar auf. Der enorme Erfolg und die Rastlosigkeit des Musik-Business gingen einher mit ihrer unstillbaren Sucht nach Alkohol und Drogen. Während der Studioaufnahmen für ihre LP Pearl verstarb sie am 4. Oktober 1970 in einem Motel. Sie wurde nur 27 Jahre alt. Die renommierte Musikhistorikerin Holly George-Warren erzählt die künstlerische Entwicklung und das kompromisslose Leben des Rockstars in all seinen Facetten. Dazu erhielt sie exklusiven Zugang zu persönlichen Zeugnissen von Janis Joplin und ihrer Familie, sprach mit Freunden, Musikern und Weggefährten. Dies ist die große, autorisierte Janis-Joplin-Biografie - mit vielen bislang unbekannten Einblicken in die spektakuläre, doch viel zu kurze Karriere der größten Rock-Ikone der 1960er-Jahre.

Holly George-Warren ist eine von Rockfans geschätzte Musikhistorikerin. Sie hat mehrere Musikerbiografien verfasst, zahlreiche 'Rolling Stone Books' herausgegeben und ist Mitglied des Nominierungskomitees der Rock and Roll Hall of Fame in Cleveland, Ohio. Janis ist für sie eine Schlüsselfigur der Musikgeschichte, deren Einfluss bis heute unterschätzt wird - Zeit, dies zu ändern.

Einführung


Mach keine Kompromisse mit dir selbst.Du bist alles, was du hast.[1]

Janis Joplin

An einem schwülen Septemberabend heizt Ruby Boots auf der Bühne des Basement East in Nashville dem Publikum ein und röhrt, begleitet von ihrer E-Gitarre, Janis JoplinsPiece of My Heart ins Mikrofon. Das sechstägige Americanafest des Jahres2018, eine jährliche Musikkonferenz und ein Festival, würdigt Langspielplatten des Jahres1968, und das AlbumCheap Thrills, das Big Brother and the Holding Compay damals den Durchbruch brachte, schaffte es in die umfassende Auswahl. Ruby, im australischen Perth als Bex Chilcott geboren, begeisterte sich schon als Kind für Janis’ Musik. Sie fühlte sich vom klagenden Soul in Janis’ Stimme unwiderstehlich angezogen, der weder Zeit, Entfernung noch der Tod etwas anhaben konnten. Es ist wie damals vor50 Jahren, wenn Janis den Song anstimmte: Gebannt von seiner rauen, aber furchtlosen Menschlichkeit, drängen sich die Zuschauer im Publikum näher an die Bühne heran.

Als dann im Ryman Auditorium (der einstigen Grand Ole Opry) die Americana Honors& Music Awards Show ausgerichtet wird, treten mehrere Janis-Erbinnen auf die Bühne: Rosanne Cash, Singer-Songwriterin und Aktivistin, bereits als Jugendliche Fan von Janis, bekommt den Preis in der Kategorie »Free Speech in Music«; die im kanadischen Alberta geborene k. d. lang erhält den »Trailblazer Award«. Die Sängerinnen Brandi Carlile, Margo Price und Courtney Marie Andrews – allesamt für verschiedene Auszeichnungen nominiert – lassen in ihren umwerfenden Auftritten Janis’ Einfluss spüren.

Vor Janis’ viel zu kurzem Leben im Rampenlicht hätten diese Künstlerinnen Schwierigkeiten gehabt, ein Idol vom Format dieses Beatniks aus dem texanischen Port Arthur zu finden. Als erster weiblicher Rockstar Amerikas veränderte Janis mit ihrer musikalischen Souveränität, ihrer ungestümen Sexualität und ihrem natürlichen Überschwang alles. Bis heute prägt Janis Generationen von Künstlern verschiedener Genres und über die Geschlechtergrenzen hinweg. Zugleich aber war alles, was sie tat, von ihrer Belesenheit, ihrem scharfen Intellekt und ihrer tiefen Sehnsucht nach einem Zuhause mit dem obligatorischen weißen Gartenzaun bestimmt – Facetten, die in dem für ihre Fans entwickelten Image nicht im Vordergrund standen.

Gleiches gilt für ihre Vorreiterrolle. Zwar betrachtet man Janis’ Ära heute als eine Zeit der Befreiung von den rigiden Strukturen der1950er Jahre, doch die Rockmusik war nach wie vor eine rein männliche Domäne. In der etablierten Presse wie auch in der Gegenkultur stieß Janis auf einen erstaunlichen Sexismus und wurde von Repräsentanten der Musikindustrie gelegentlich mit eiskalter Geringschätzung bedacht. Trotzdem machte sie weiter. Mit ihrer Willenskraft und ihrem herausragenden Talent gelang ihr der Beweis, dass im Rock auch unbeugsame Musikerinnen, Autorinnen und weibliche Fans einen Platz finden können. Die Feministin Ellen Willis, in den1960er Jahren Musikkritikerin desNew Yorker, bezeichnete Janis als »einzige Heroine der60er-Jahre-Kultur, die die weiblichen Erfahrungen bei der Suche nach Befreiung des Individuums ausdrückt und öffentlich macht«.[2] Patti Smith, Stevie Nicks, Cindy Lauper, Chrissie Hynde, Kate Pierson von den B-52 sowie Ann und Nancy Wilson von Heart gehören zu den Künstlerinnen, die Janis noch persönlich auf der Bühne erlebt haben. Hier atmeten sie den Geist, der ihre eigene Zukunft bestimmen sollte.

Durch ihren Einfluss und die unablässige Arbeit an sich selbst eroberte sich Janis einen Platz im Zentrum unserer Musik und unserer Kultur. Wenn wir die entscheidenden Momente der Rockgeschichte betrachten, ist sie stets dabei: beim Monterey Pop Festival, in der pulsierenden Szene von Haight-Ashbury, in den rauen Straßen, Clubs und Studios von New York, in Woodstock. Sie war Thema von Museumsausstellungen und einer Vielzahl von Theaterproduktionen und Filmen. Ihr erstes Album ohne Big Brother, das kühneI Got Dem Ol’ Kozmic Blues Again Mama!, klingt heute noch ebenso frisch wie bei seiner Veröffentlichung im Jahr1969. Die von Filmemacher D.A. Pennebaker erstellte Filmdokumentation des Monterey Pop Festivals löst bei einer neuen Generation von Fans begeisterten Applaus aus, und das Video auf YouTube wird millionenfach angeklickt.

Als Janis1967 in Monterey auf die Bühne trat,