: Felix Bartsch
: Wer Avocado sagt, muss auch Bionade sagen Eine Gentrifiction
: Periplaneta
: 9783959961097
: Edition MundWerk / Lesebühnentexte, Kabarett, Poetry Slam
: 1
: CHF 7.10
:
: Erzählende Literatur
: German
: 192
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Christoph kann dem fortschreitenden Ausverkauf und der Uncoolwerdung der Hauptstadt nicht tatenlos zusehen. Er und seine Freunde schmieden einen Plan. Leider keinen besonders guten ... Patriotische Urbane gegen die Gentrifizierung der Stadt! Schreiend komisch. Vollkommen absurd. Und ganz nah dran.

Felix Bartsch lebt, schreibt und pennt in Koblenz. Neben seiner Arbeit als Texter und Journalist ist er seit 2011 auf Poetry Slams unterwegs. Vom Honorar seines Romans 'Wer Avocado sagt, muss auch Bionade sagen' will er sich einen Wolpertinger zulegen. www.felixbartsch.com

Zwei


„Oh, du glaubst, Alkohol ist dein Verbündeter. Für dich ist Alkohol eine Waffe. Ich wurde in ihm geboren, in ihm geformt, ich habe die Nüchternheit erst erblickt, als ich ein Mann war, damals hat es mich nur ... gelangweilt“, grölte Malte durch das Wohnzimmer. Dann verharrte er kurz mit erhobenem linken Arm und geöffneter Hand, als wollte er gönnerhaft den Zuschauer einen letzten Blick erhaschen lassen.

Schließlich setzte er seine Bane-Maske wieder ab und offenbarte ein verschmitztes Oscar-Gewinner-Lächeln. Auf Amphetamin wurde Malte immer zu Bösewichten aus den Batman-Filmen. Christoph hatte sich immer gefragt, wie Malte überhaupt die gesamte Zeit und das Geld zur Verfügung hatte, um diese Nummern einzustudieren sowie die Kostüme zu beschaffen. Bemerkenswert fand er es auf jeden Fall, schließlich brachte Malte jedes Mal den Text trotz seines erhöhten Pegels fehlerfrei über die Lippen. Es war so etwas wie seine Superkraft, eine Superkraft, die niemandem half. Es sei denn natürlich, jemand sähe einen Nutzen darin, diesem Bären von einem Mann dabei zuzusehen, wie er als Pinguin verkleidet durch die Gegend torkelte. Eine Freakshow zum Beispiel oder ein sehr gelangweilter Milliardär. Wenn Christoph Milliardär wäre, dann würde er dafür wohl bezahlen, beschloss er für sich. Und er würde gut zahlen, schließlich wäre er gelangweilt, denn zu viel Geld zu besitzen langweilte grundsätzlich immer.

Wenigstens war Malte dieses Mal nicht Scarecrow. Seine überzeugende Darstellung des psychisch gestörten Therapeuten ausBatman Begins samt Vogelscheuchenmaske und Koffer voller Halluzinogene hatte Christoph einmal derart in Panik versetzt, dass er es vier Tage lang nicht aus der Embryonalhaltung schaffte. Das war auch der Grund, weshalb er das erste Semester wiederholen musste, denn die Aktion fiel ausgerechnet in die Klausurphase. In dieser Zeit hatte er sich oft zurück in seine Mutter gewünscht. Auch wenn es da mittlerweile sicherlich nicht mehr sonderlich geräumig und das W-Lan nicht gut war. Aber immerhin gab es dort keine Vogelscheuchen und Psychotherapeuten.

„Weißt du, warum ich immer noch keinen Oscar gewonnen habe?“, fragte Malte.

„Weil du ein verdammt mieser Schauspieler bist?“, lachte Christoph.

Ein sanft fragender Ausdruck huschte über Maltes Gesicht. Dann setzte er wieder eine ernste Miene auf. „Quatsch, das System ist einfach scheiße. Da sitzen so eine Handvoll elitärer Volldeppen und entscheiden, wer ein guter Schauspieler ist und wer nicht. Aber wer zur Hölle hat denen überhaupt die Legitimation dazu erteilt? Richtig! Eine weitere Bande el