: Emmy Werner
: ...als ob sie Emma hießen Eine Nachbetrachtung
: Residenz Verlag
: 9783701745913
: 1
: CHF 17.10
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Frau sein, Theater leiten, älter werden - die frühere Prinzipalin spürt all dem sehr persönlich nach. Liebt E. das Theater? Frägt man einen Fisch danach, ob er das Wasser liebt? Ihr erstes Theater schuf sie sich unter dem Esstisch der Eltern, ein Refugium des Kindes in den Kriegsjahren. Nach ersten Jahren als Schauspielerin zog es sie bald von der Bühne hinter die Kulissen. Erst hier konnte sie ihr gesamtes Potenzial entfalten - bis hin zur Rolle der Theaterleiterin. Doch wie gestaltet sich das Leben einer Frau, die nicht an der Seite eines Partners unsichtbar sein will? Mit welchen Vorurteilen ist sie konfrontiert? Emmy Werner hat ein Buch geschrieben, das Mut zeigt und Mut macht, zum Lachen anregt und dem Weg einer eigenwilligen Frau nachsinnt.

Emmy Werner, geboren 1938 in Wien. Als Schauspielerin hatte Werner zahlreiche Engagements. 1979/80 Gründung des Theaters Drachengasse, das sie auch bis 1987 leitete. Von 1988-2005 Direktorin des Volkstheaters Wien. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, Wiener Frauenpreis und Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Wien.

Eine Art Prolog


Dreizehn Paar Schuhe. Gezählte dreizehn High Heel-Paare standen jetzt wie Zinnsoldaten in E.s Vorzimmer. Bildschön, hochhackig, eng, klein, spitz. Viel zu hochhackig, viel zu eng, viel zu klein und spitz. Zeuginnen eines verlorenen Kampfes.

Es war ein Abschied, ein Abschied von – ja, wovon eigentlich? Von der Jugend, vom »Sexappeal«? Lange stand sie vor diesen stummen Mahnerinnen einer vergangenen Identität. Nein, Identität war falsch, sie war ja keine andere als damals, als sie diese Schuhe noch getragen hatte, darin herumgestöckelt war, das Zwicken in den Zehen eisern ignorierend, denn ein bisschen wehgetan hatten sie ihr ja immer, diese schönen, hochhackigen, engen, spitzen Schuhe. Feindinnen waren sie zeitlebens gewesen. Feindinnen, in denen sie sich jedoch immer so toll gefühlt hatte! Ihre Füße konnten diese schönen Schuhe nicht mehr tragen, nicht mehr er-tragen. Jetzt musste sie ihnen Ade sagen, dachte sie wehmütig und betrachtete ihren Hallux.

Insgesamt hatten ja einmal noch wesentlich mehr solcher Paare in ihrem Schuhkasten geglänzt. Wie die Trophäensammlung von einem Lustmörder, hatte sie ein Freund gerügt. Nach und nach nur hatte sie sie nicht ohne Trennungsschmerz – und ein wenig Zorn auf die Kolleginnen, die sie noch tragen konnten – verschenkt. Zuvor jed