Eine Art Prolog
Dreizehn Paar Schuhe. Gezählte dreizehn High Heel-Paare standen jetzt wie Zinnsoldaten in E.s Vorzimmer. Bildschön, hochhackig, eng, klein, spitz. Viel zu hochhackig, viel zu eng, viel zu klein und spitz. Zeuginnen eines verlorenen Kampfes.
Es war ein Abschied, ein Abschied von – ja, wovon eigentlich? Von der Jugend, vom »Sexappeal«? Lange stand sie vor diesen stummen Mahnerinnen einer vergangenen Identität. Nein, Identität war falsch, sie war ja keine andere als damals, als sie diese Schuhe noch getragen hatte, darin herumgestöckelt war, das Zwicken in den Zehen eisern ignorierend, denn ein bisschen wehgetan hatten sie ihr ja immer, diese schönen, hochhackigen, engen, spitzen Schuhe. Feindinnen waren sie zeitlebens gewesen. Feindinnen, in denen sie sich jedoch immer so toll gefühlt hatte! Ihre Füße konnten diese schönen Schuhe nicht mehr tragen, nicht mehr er-tragen. Jetzt musste sie ihnen Ade sagen, dachte sie wehmütig und betrachtete ihren Hallux.
Insgesamt hatten ja einmal noch wesentlich mehr solcher Paare in ihrem Schuhkasten geglänzt. Wie die Trophäensammlung von einem Lustmörder, hatte sie ein Freund gerügt. Nach und nach nur hatte sie sie nicht ohne Trennungsschmerz – und ein wenig Zorn auf die Kolleginnen, die sie noch tragen konnten – verschenkt. Zuvor jed