: Raimund Löw, Kerstin Witt-Löw
: Weltmacht China
: Residenz Verlag
: 9783701745890
: 1
: CHF 15.30
:
: Regional- und Ländergeschichte
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine spannende Analyse der politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Zukunft Chinas Niemals in der Geschichte der Menschheit hat sich das Leben für so viele Menschen in so kurzer Zeit so dramatisch verändert wie in China in den letzten 30 Jahren. Unter Staatspräsident und Parteichef Xi Jinping drängt China stürmisch in die erste Reihe der Weltmächte. Raimund Löw und Kerstin Witt-Löw haben den materiellen Aufstieg der chinesischen Mittelklasse und die strengen Grenzen von Zensur und politischer Bevormundung im Reich der Mitte erlebt. Raimund Löw hat für den ORF aus Peking und Hongkong über das politische Geschehen berichtet. Was bleibt von Mao? Wie will Peking mit Smog und der Vergiftung der Umwelt umgehen? Wie sieht China selbst seine Rolle in der Welt? Eine analytische Reportage über die aufsteigende Großmacht des 21. Jahrhunderts.

Raimund Löw, geboren in Wien, arbeitete zunächst acht Jahre als Historiker am Ludwig-Boltzmann-Institut und an verschiedenen Universitäten, u. a. in Wien, Salzburg, Innsbruck und Nottingham. Seit 1985 für den ORF als Korrespondent in Moskau, den USA sowie in Brüssel und als Auslandschef der ZIB2 tätig. Der promovierte Politikwissenschaftler leitete bis 2017 das ORF-Büro in Peking. Kerstin Witt-Löw, geboren in Hamburg, ist Psychologin, Sozialwissenschaftlerin und Lehrbeauftragte an der Universität Wien. Seit über 30 Jahren ist sie mit Raimund Löw verheiratet und hat ihn in Moskau, Washington, Brüssel und Peking begleitet oder pendelnd daran teilgenommen. Aus Moskau hat sie 1989/90 für das Nachrichtenmagazin 'profil' berichtet. 2015-2017 Aufenthalt in China und Asienreisen.

2


Boom am Jangtsekiang


Die rasante Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat dem Land Hochgeschwindigkeitszüge, U-Bahnen und Wolkenkratzer beschert. Gleichzeitig wurden Hunderte Millionen Menschen entwurzelt. Sie sind vom verarmten Landesinneren in die Küstenregionen in den Osten ausgewandert, wo man ein ganz anderes Chinesisch spricht und wo andere Sitten herrschen, aber wo es Arbeit gibt. Ganze Dörfer und Wohnviertel wurden abgerissen, um lukrative neue Immobilien zu bauen. Im Maoismus waren alle arm, trotz der Allmacht der Parteifunktionäre gab es für niemanden die Möglichkeit, sich persönlich zu bereichern. Heute verfolgt man den Lebensstil der Reichen und Superreichen im Internet. Marktwirtschaft und soziale Unterschiede sind Teil der Entwicklung. Die sozialen Gegensätze in der Volksrepublik China sind nicht geringer als in Indien, Brasilien oder anderen Schwellenländern. Aber dass sich Menschen gegen Ungerechtigkeiten wehren, ist im Einparteiensystem nicht vorgesehen. Über die Widersprüche in der sich stürmisch entwickelnden chinesischen Gesellschaft dringt wenig nach außen.

Um herauszufinden, wie die Menschen den Sprung in die neue Phase erleben, wie sie mit den unvermeidlichen Widrigkeiten umgehen, wollen wir das bekannte Terrain in Peking verlassen. Die dramatischen Veränderungen sind nirgends so deutlich zu spüren wie im Landesinneren.

Die größte Stadt der Welt


Wir ergründen das chinesische Hinterland für das »Weltjournal« des ORF in der Stadt Chongqing im Südwesten des Landes. In der alten Schreibweise war die Stadt bei uns als Tschungking bekannt. Mehr als 30 Millionen Menschen leben in der Stadtgemeinde Chongqing, formal die größte Stadt der Welt, die außerhalb Chinas aber kaum jemand kennt. Chongqing erstreckt sich auf ein Gebiet, das so groß ist wie Österreich.

Auf dem Weg vom Flughafen in das Kerngebiet der Stadt passiert der Be