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»Guten Abend, alle zusammen.«
Obwohl ihr ein Mikrofon nebst leistungsstarken Verstärkern zur Verfügung stand, sprach Dozentin Tracy Adams an diesem Abend etwas lauter als sonst – verständlicherweise, denn sie stand in einem bis auf den letzten seiner einhundertfünfzig Plätze besetzten Hörsaal, in dem es durch das Gemurmel zahlreicher Unterhaltungen summte wie in einem Bienenstock. Ihr Publikum bestand nicht nur aus interessierten Studenten der Kriminologie und Kriminalpsychologie. Auch einige von Tracys Kollegen waren gekommen und fieberten dem Gastvortrag mit großer Spannung entgegen.
Tracy, wie immer mit ihrer altmodischen Katzenaugenbrille auf der Nase, ließ den Blick ihrer ungewöhnlich grünen Augen durch den Saal schweifen.
»Wir wollen gleich anfangen«, verkündete sie. »Deshalb wäre es hilfreich, wenn jeder, der jetzt noch steht, so schnell wie möglich einen Platz finden könnte.« Sie hielt inne und wartete geduldig.
Tracy Adams war ohne Zweifel eine faszinierende Frau – intelligent, attraktiv, gebildet, charismatisch, elegant und ein wenig geheimnisvoll. Kein Wunder also, dass viele ihrer Studenten – sowohl männliche als auch weibliche – ein klein wenig in sie verschossen waren. Für ihre Kollegen aus der Fakultät galt dasselbe. Und trotzdem war nicht sie der Grund, weshalb der im nordöstlichen Teil des UCLA-Campus gelegene große Vorlesungssaal an diesem Abend aus allen Nähten platzte.
Eine geschlagene Minute verging, ehe endlich alle saßen.
»Also«, sagte Tracy. »Zunächst einmal möchte ich mich bei Ihnen allen für Ihr Kommen bedanken. Wenn doch nur alle meine Veranstaltungen so gut besucht wären …«
Gedämpftes Gelächter schwappte durch den Raum.
»Nun denn«, fuhr sie fort. »Bevor es losgeht, möchte ich noch kurz ein paar einleitende Worte zu unserem heutigen Gast sagen.« Dabei ging ihr Blick zu dem großen, athletisch gebauten Mann, der links neben dem Podium stand.
Der Mann, der die Hände in den Hosentaschen vergraben hatte, antwortete mit einem scheuen Lächeln.
Tracy konsultierte schnell die Notizen, die sie vor sich auf dem Pult liegen hatte, dann hob sie den Kopf und wandte sich wieder ans Publikum.
»Er