2. KAPITEL
Billy betrachtete seine neue Freundin, Kaz, die Kängurudame. Jemanden wie sie hatte er noch nie getroffen. Ihr Lächeln war freundlich, und ihr Schwanz war wirklich sehr lang. Aber er war sich noch nicht sicher, ob sie ihm tatsächlich beim Graben helfen würde. Es sah aus, als ob sie nur reden könnte. Und er wollte doch arbeiten.
(Bo Bradfords Blog, Sonntag)
„Oh, das ist ja wundervoll!“
Bo stellte Tahnees Taschen ab und blickte auf. Endlich schien mal was zu klappen.
Wenn ihr die Wohnung gefiel, verbrachte sie hoffentlich während ihres Aufenthalts möglichst viel Zeit hier. Er würde sie morgens mit Arbeit versorgen und damit allein lassen. Dann hätte er seine Ruhe.
Keine Ablenkung. Das war der Schlüssel zu seinem Erfolg.
„Ich kann es kaum abwarten, Ihr Arbeitszimmer zu sehen“, sagte Tahnee, ohne den Blick von dem Panoramafenster zu lösen. Es bot einen atemberaubenden Ausblick auf den Pool und den Hafen von Sydney. „Ich wette, es ist ein sehr inspirierender Raum.“
Bo unterdrückte ein Seufzen. Seine Chancen auf ungestörte Arbeit schwanden.
„Mir gefällt er. Möchten Sie einen Rundgang machen?“
„Sehr gern.“
Sie strahlte wie ein Kind, auf das eine aufregende Überraschung wartet. Er fragte sich, ob sie immer so überschwänglich war. Sie schien wirklich glücklich darüber, hier zu sein. Ihre anhaltende Fröhlichkeit ging ihm jetzt schon auf die Nerven.
Während der Arbeit brauchte er Einsamkeit, Ruhe und Frieden. Moira hatte das gewusst und sich seinen Bedürfnissen perfekt angepasst. Bei dieser Frau jedoch hatte er das grässliche Gefühl, sie würde ihn schon nach der ersten Stunde die Wände hochtreiben. Vor seinem geistigen Auge sah er sie bereits um seinen Schreibtisch herumhüpfen wie seine neueste Kreation Kaz, das Känguru.
Er schreckte auf, als sie die Hand auf seinen Arm legte.
„Hören Sie, es geht mich vermutlich nichts an, aber Sie scheinen nicht gerade froh über meine Anwesenheit hier zu sein. Falls Sie Ihre Meinung geändert haben, sollten wir unser Vorhaben überdenken. Es besteht die Möglichkeit, unsere Arbeit schriftlich zu erledigen. Ich meine, Sie könnten mir vielleicht Ihre Texte mailen, und ich faxe Ihnen meine Entwürfe zu.“
Stumm blickte er auf ihre Hand mit den kurzen, unlackierten Fingernägeln. Am Mittelfinger hatte sie durch das ständige Halten von Stiften eine kleine Schwiele. Es war die Hand eines schöpferischen Menschen, der künstlerischer Arbeit Verständnis entgegenbrachte. Plötzlich erschien ihm eine Zusammenarbeit durchaus vorstellbar. Wenn er nur endlich seine schlechte Laune, die ihn seit ihrem Eintreffen quälte, hinter sich lassen könnte.
Es war nur verständlich, dass das Auftauchen einer quirligen, lebhaften Person wie Tahnee ihm in seiner Abgeschiedenheit erst einmal auf die Nerven fiel.
Er zwang sich zu einem Lächeln, das ihre Bedenken zerstreuen sollte. „Ich brauche Sie hier. Ich möchte ein Gefühl für Ihre Arbeit bekommen. Mit E-Mails und Faxen kann ich das nicht erreichen. Wissen Sie, Moira zu verlieren hat mich wirklich hart getroffen. Es ist schwer, sie zu ersetzen.“
Sie erwiderte sein Läch