Marinas Verhältnis mit Demon Veen begann an seinem, ihrem und Daniel Veens Geburtstag, am 5. Januar 1868, als sie vierundzwanzig war und beide Veens dreißig.
Als Schauspielerin hatte sie nichts von dem atemraubenden Talent, das die Kunst der Mimikry zumindest für die Dauer der Vorstellung wertvoller erscheinen lässt als den Preis für solche Rampenlichter wie Schlaflosigkeit, Phantasie und arrogante Artistik; jedoch an dem speziellen Abend, während jenseits von Plüsch und Puder weicher Schnee fiel, warla Durmanska (die dem großen Scott, ihrem Impresario, allein für Publicity wöchentlich siebentausend Golddollar zahlte und dazu eine prächtige Prämie für jedes Engagement) von Anfang an in diesem kitschigen, ephemeren Stück (einem amerikanischen Drama, von einem prätentiösen Schreiberling an einer berühmten russischen Liebesgeschichte entlanggeschrieben) so traumhaft, so süß, so aufregend, dass Demon (in amourösen Angelegenheiten nichtganz ein Gentleman) mit seinem Parkettnachbarn, Fürst N., eine Wette abschloss, ein Wachbataillon von Garderobieren bestach, um die Sylphide dann in einemcabinet reculé (wie ein französischer Autor eines früheren Jahrhunderts geheimnisvoll jenen kleinen Raum genannt hätte, in dem noch die zerbrochene Trompete und die Springreifen für die Pudel eines vergessenen Clowns neben vielen staubigen Töpfchen bunter Schminke herumstanden) zwischen zwei Szenen (Kapitel 3 und 4 des gemarterten Romans) schnurstracks zu besitzen. In der ersten Szene hatte sie sich in anmutiger Silhouette hinter einem halbdurchsichtigen Wandschirm entkleidet, war in einem zarten und zauberischen Nachthemdchen wieder hervorgekommen und hatte den Rest der erbärmlichen Szene damit verbracht, mit einer alten Amme in Eskimostiefeln über einen ortsansässigen Gutsbesitzer, Baron d’O., zu plauschen. Auf den Rat der unendlich weisen Frau vom Lande schrieb sie mit einer Gänsefeder, auf der Kante ihres Bettes an einem Louis XV.-Tischchen mit geschwungenen Beinen sitzend, einen Liebesbrief. Sie benötigte fünf Minuten, um ihn mit schmachtender, aber dennoch lauter Stimme vorzulesen, wovon niemand etwas hatte, denn die Amme döste auf einer Art Seemannskiste vor sich hin, und die Zuschauer waren vorwiegend mit dem Schimmer künstlichen Mondlichts auf den bloßen Armen und schwellenden Brüsten der liebeskranken jungen Dame beschäftigt.
Noch ehe die alte Eskimofrau mit der Botschaft davongeschlurft war, hatte Demon Veen seinen rosa Samtsitz verlassen und machte sich daran, die Wette zu gewinnen. Er war sich seines Erfolges umso sicherer, als Marina, eine Demivierge, seit ihrem letzten Tanz am Silvesterabend in ihn verliebt war. Überdies machten der tropische Mondschein, in dem sie gerade gebadet hatte, das durchdringende Empfinden ihrer eigenen Schönheit, der glühende Puls der just dargestellten Jungfer und der wackere Applaus eines beinah vollen