: Karl-Heinz Menzen
: Heil-Kunst Entwicklungsgeschichte der Kunsttherapie
: Verlag Karl Alber
: 9783495813355
: Kultur - Kunst - Therapie
: 1
: CHF 22.80
:
: Allgemeines, Lexika
: German
: 337
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Heilen - mit und als Kunst: Seit einigen Jahren werden Verfahren mit bildnerisch visuellen, tonalen, skulpturalen und performativen Mitteln immer stärker in die therapeutische Praxis einbezogen. Dieses Buch betrachtet den Weg dahin und führt ein in die Geschichte der Arbeit mit Bildern und ihre kulturhistorisch-bedingten Ansätze. Es beginnt da, wo sich das Fach im Rahmen der psychiatrisch verorteten Beschäftigungstherapie um 1800 zum ersten Mal in den Ateliers für psychiatrisch auffällig gewordene Menschen zeigt. Im zweiten Schritt skizziert das Buch verschiedene heilpädagogische und psychiatrische Ansätze im 19. und 20. Jahrhundert - bis zu den Eingliederungsversuchen unserer Tage in den Arbeitsmarkt nach dem Modell Künstlerischer Ateliers und Theaterwerkstätten. Im dritten Schritt wird berichtet, wie in der Kunst- und Gestaltungstherapie Erzählungen (Worte), Träume (Bilder), Zeichnungen oder Bild-Assoziationen zunehmend zur Grundlage der psychotherapeutischen Bild- und Beziehungsarbeit werden. Das Buch nutzt in vielen Schwerpunktsetzungen und Exkursen die Möglichkeit, speziell in die psychiatrische, inklusionsorientierte, psychosomatische und neurologische Arbeit einzuführen und diese mit vielen Bildern zu illustrieren. Das Buch stellt eine umfassende Zusammenschau der bisherigen Arbeit mit Bildern in erzieherischen, behindertenpädagogischen und klinischen Bereichen dar.

Karl-Heinz Menzen, Prof. Dr. phil. habil., hat u.a. an der TU Berlin, an der Hochschule der Künste Dresden und an der Kath. Hochschule Freiburg gelehrt. Seit 2013 ist er Gastprofessor an der Sigmund Freud Universität Wien und hier beauftragt mit der Leitung des universitären Masterstudiengangs Kunsttherapie. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift'Kunst& Therapie' und Autor des Standardwerkes Grundlagen der Kunsttherapie (2009).
Cover1
Inhalt8
1. Ein Gesundheitsberuf entsteht – Kunsttherapie14
1.1 Die Wiederentdeckung der Arbeit mit Bildern in den Feldern des Gesundheitswesens14
1.2 Antike, mittelalterliche und neuzeitliche Vor-Bilder einer sich wandelnden Gesellschaft19
1.3 Versuch einer Definition und Hinsicht auf die Aspekte des Fachs27
2. Ästhetisch-theoretische und -psychologische Ansätze einer entstehenden Therapie mit Bildern30
2.1 Selbstbilder in der Zeit um 180030
2.2 Selbstbilder und Erfahrungsseelenkunde34
2.3 Bilder von der Welt und die Erfahrungsseelenkunde39
2.4. Die programmatischen Themenstellungen der ›ästhetischen Theorie‹ um 180043
3. Kunstpädagogische und -didaktische Ansätze von Kunsttherapie48
3.1 Von der aufklärerischen zur romantischen zu einer neuen humanistischen Bildästhetik und -didaktik48
Exkurs: Ästhetische Gefühlserziehung im 19. Jahrhundert51
3.2 Entwürfe einer neuen Bildästhetik und -didaktik56
3.2.1 Im Blick auf die kindlichen Kompetenzen: Das Gleichgewicht der Seelenkräfte61
3.2.1.1 Ein neues bildnerisch-ästhetisches Modell für den Unterricht66
3.2.1.2 Bildnerisch-ästhetisches Unterrichtsmodell für behinderte Kinder: Das Konzept von den ›notwendigen ästhetischen Heilmitteln‹68
3.2.2 Zusammenfassung: Eine neue humanistische Bilddidaktik – Von ›Bildern des Willens‹ bis zur experimentellen ›Einstellung des Verhaltens‹70
Erziehungsziel: Darstellung von Bildern des Willens72
Erziehungs- als experimentalpsychologische Versuche mit Gefühls- und Verhaltenseinstellungen73
3.3 Ein Rückblick auf die kunstpädagogische Geschichte des frühen 19. Jahrhunderts78
3.4 Kunstphilosophische, -psychologische und -didaktische Aspekte der Geschichte der Kinderzeichnung78
Zusammenfassung: Die Geschichte kindlicher Formausdrücklichkeit85
4. Psychiatrische und heilpädagogische Ansätze der Kunsttherapie88
4.1 Bilder des Wahnsinns: Enzyklopädische Bemühungen um die Logik des Irrenausdrucks91
4.2 Ein grausamer Irrweg der medizinischen Naturphilosophie: ›Moral Treatment‹97
Exkurs: ›Moral Treatment‹ – Zu einer Beeinflussung der Leidenschaft durch Moral102
4.3 Auf dem Weg zu einer arbeits-, beschäftigungs- und maltherapeutischen Methode105
Exkurs: Kunsttherapie zwischen Arbeits- und Beschäftigungstherapie108
Zusammenfassung: Veränderungen in 200 Jahren psychiatrischer Theorie und Praxis109
4.4 Förderkonzepte ästhetischer Erziehung geistig behinderter und mental erkrankter Menschen111
4.5 Ansätze einer speziell heilpädagogisch orientierten Kunsttherapie115
4.5.1 Der ästhetische Blick auf den kranken und mental behinderten Menschen121
4.5.2 Anfänge und Fortschritte der ästhetischen Förderkonzepte124
4.5.3 Kunst- und Gestaltungstherapie in der Neurologie und Gerontopsychiatrie des 20. und 21. Jahrhunderts135
4.5.3.1 Neurologische Erkenntnisse der letzten zwei Jahrzehnte: Grundlagen einer an den Wahrnehmungsstörungen orientierten Kunsttherapie136
4.5.3.2 Anwendung der neurologischen Grundlagentheorie in der heilpädagogisch orientierten Gerontopsychiatrie141
4.5.3.3 Kunsttherapeutische Praxen in der heilpädagogisch orientierten Arbeit mit neurologisch beeinträchtigten Menschen144
4.6 Heilpädagogische, psychotherapeutische und psychiatrische Wiederherstellung der verlorenen Orientierung148
4.6.1 Diagnose und Indikationsstellung ›beziehungsorientierte Bild-Therapie‹153
Von der Notwendigkeit einer Behandlung im Kontext von Beziehung159
4.6.2 Diagnose ›Gestörte Raum-Körper-Erfahrung‹ – Grundform einer gestörten Beziehung162
4.6.3 Indikation einer grundlegenden Reorganisation von Raum-Zeit-Beziehungserfahrung167
4.7 Kunst- und Gestaltungstherapie in der Psychiatrie des 20. und 21. Jahrhunderts172
Psychiatrische Erkrankungen – Informations- und Beziehungsstörungen?183
Eine neue Behandlungsform in der Psychiatrie: Die Soteria187
Behandlungsanweisung für den Kunst- und Gestaltungstherapeuten189
5. Ansätze zu einer Verwissenschaftlichung der Bild-Therapien191
5.1 Zum naiv-primitivistischen Neuansatz der bildnerischen Therapien191
Exkurs: Gründe für die Sehnsucht nach dem Naiven194
5.2 Zum symbolisch-biografischen Neuansatz einer analytisch orientierten Kunsttherapie196
5.2.1 Neue Paradigmen psychoanalytischen Denkens – Daniel Stern199
5.2.2 Von unbestimmten (ikonischen), eindeutigen (indexikalischen) und mehrdeutigen (symbolischen) Zeichen – Ein neuer Ansatz der Bildtherapie205
5.3 Zum gestaltpsychologisch-verhaltensorientierten Ansatz der Kunsttherapie209
6. Gestaltungspädagogische, -therapeutische und psychosomatische Ansätze der Kunsttherapie212
6.1 Zur Lehre der Gestalt- und Ganzheitstheorie212
6.2 Vorbildhafte Bildvorstellungen im ausgehenden 19. Jahrhundert: ›Selfies‹ – Versuche der Selb