: Gudula Linck
: Yin und Yang Die Suche nach Ganzheit im chinesischen Denken
: Verlag Karl Alber
: 9783495813621
: 1
: CHF 20.00
:
: Allgemeines, Lexika
: German
: 201
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Hinter yin und yang steht das qi, genauer gesagt das yin-qi und yang-qi, das vielen hierzulande als Inbegriff gespürter Lebenskraft oder fließender Lebensenergie vertraut sein dürfte. Die Idee selbst stammt aus dem ersten Jahrtausend v. Chr.: yin steht im damaligen Denken für Schatten, Dunkelheit, Regenwolken, die Nordseite des Berges und yang für das Gegenteil: Licht, Helligkeit, Sonnenstrahl, die Südseite des Berges. Den Menschen der frühen Dynastien war bereits bewusst, dass yin und yang aufeinander angewiesen sind, eines das andere bedingt und hervorbringt. In der Folgezeit lagerten sich weitere Polaritäten an das Begriffspaar an, wie Ruhe (yin) und Bewegung (yang), das Weiche (yin) und das Harte (yang), das Feuchte (yin) und das Trockene (yang), das Schwere (yin) und das Leichte (yang), die Dichte und Fülle (yin), das Zerstreute und die Leere (yang) usw. - bis schließlich die ganze Welt, einschließlich des Menschen, zweiwertig nach yin und yang geordnet war. Die polare Zusammengehörigkeit macht das yin und yang-Emblem zum Symbol für die Suche nach Ganzheit, der das chinesische Denken trotz einiger Irrungen treu geblieben ist - bis heute, zumindest in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), in der Kampfkunst, im Qigong oder im Schattenboxen. Gudula Linck macht das vielgestaltige Verhältnis von yin und yang in Philosophie, Religion und Sozialgeschichte Chinas an zahlreichen Beispielen deutlich.

Gudula Linck wurde 1943 in Mainz geboren. Studium in Paris, Germersheim, Salamanca, Tübingen, Taibei, Osaka, München, Freiburg, Beijing und Berkeley. Nach Promotion und Habilitation war sie von 1990-2008 Professorin für Sinologie in Kiel. Seit 2008 Lehraufträge für Sinologie sowie Tätigkeit als Qigong- und Yoga-Lehrerin in Freiburg. Von ihr sind bei Alber erschienen: Leib oder Körper. Mensch, Welt und Leben in der chinesischen Philosophie (2. Aufl. 2012) und Ruhe in der Bewegung. Chinesische Philosophie und Bewegungskunst (2. Aufl. 2015).
Cover1
Inhalt8
Zur Einführung10
Die Suche nach Ganzheit10
Der tast- und sichtbare Körper und der gespürte Leib13
Y?n ? und Yáng ?15
I. Lebenskraft und Atmosphäre: Die Leitmotive18
1. Als Himmel und Erde sich trennten19
a) Pangu, die Flöhe und ein dunkler Ledersack19
b) Heraus aus dem Chaos und wieder hinein23
c) Ununterbrochene Kosmogonie26
2. Eine Welt in Bewegung30
a) Die Wandlungen des qi31
b) Göttliche und andere Atmosphären35
c) Das Resonanzgeschehen in der Welt: g?n-y?ng ??39
3. Mikrokosmos Mensch43
a) Die Menschwerdung des qi44
b) Körper- und Leibbilder54
c) Leben und Sterben64
II. Differenz und Antagonismus: Gefahr für die Ganzheit70
1. Mensch und Natur71
a) Wunsch und Klage72
b) Die Entzauberung der Welt76
c) Welt und Prinzip l? ?80
2. Die Selbstermächtigung des Herzens84
a) Die Suche nach dem leeren Herzen86
b) Das Herz – Fürst und Herrscher88
c) Das gespaltene Herz94
3. Seele oder Lebenskräfte?97
a) Die Vielgestaltigkeit von shén ?98
b) Vergänglich oder unvergänglich102
c) hún ? und pò ?104
III. Körper und Leib: Der Vorrang des gespürten Leibes111
1. Wege zum Schönen112
a) Augen wie Lacktupfen, Hüften wie ein Bündel Seide112
b) Qìg?ng ?? mit dem Pinsel117
c) Wind und Wasser und die Kunst des Wohnens124
2. Trinken, Essen, Mann und Frau132
a) Vom Kornwein zum flüssigen Nephrit134
b) Aromatische Wolken kitzeln begehrlichen Gaumen139
c) Das Spiel von Drache und Phönix146
3. Konzert der Gefühle153
a) Spontane Gefühle155
b) Moralische Gefühle161
c) Der Weg der Mitte167
Schlußwort174
Anhang176
Zeittafel176
Endnoten177
Literaturhinweise184
a) Zitierte Literatur184
b) Weiterführende Literatur187
Register190
Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen200