: Martina Roesner
: Logik des Ursprungs Vernunft und Offenbarung bei Meister Eckhart
: Verlag Karl Alber
: 9783495813577
: 1
: CHF 26.40
:
: Allgemeines, Lexika
: German
: 233
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Das Verhältnis von Philosophie und biblischer Offenbarungstheologie gehört zu den spannungsreichsten Grundfragen der abendländischen Geistesgeschichte. Das vorliegende Buch beleuchtet zunächst die historischen Hintergründe dieser Problematik im antiken, patristischen und scholastischen Denken und analysiert anschließend den originellen Lösungsansatz, den Meister Eckhart in seinem Opus tripartitum entwirft. Seine Architektonik der menschlichen Vernunft zeichnet sich dadurch aus, dass sie die vermeintlichen Gräben zwischen Philosophie und Theologie, aber auch zwischen theoretischer Wissenschaft und religiöser Lebenspraxis unterläuft und alle Formen der Selbst-, Welt- und Gotteserkenntnis auf das reine Ich als ihr gemeinsames Urprinzip zurückführt.

Dr. lic. phil. Martina Roesner M.A. studierte Philosophie in Rom, Paris, Tübingen und Salzburg sowie Katholische Theologie in Wien. Der Schwerpunkt ihrer Forschungsarbeit liegt auf dem Gebiet der Phänomenologie, der Mittelalterlichen und Neuzeitlichen Philosophie, der Philosophischen Anthropologie und der Religionsphilosophie. Derzeit ist sie mit einem vom Austrian Science Fund (FWF) geförderten Forschungsprojekt zu Meister Eckharts lateinischen Bibelkommentaren an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien angestellt.
Cover1
Inhaltsverzeichnis8
Vorwort12
Einleitung. Die Frage der inneren Einheit von Meister Eckharts Denken16
I. Die historischen Voraussetzungen von Meister Eckharts wissenschaftstheoretischem Entwurf28
1. Der Ursprung der Frage nach dem Verhältnis von Philosophie und Theologie im antiken und patristischen Denken28
1.1 Die Stellung der Philosophie zwischen Weisheit (sapientia) und Wissenschaft (scientia) in der antiken Wissenschaftstheorie28
1.1.1 Platon29
1.1.2 Aristoteles33
1.1.3 Hellenistische Philosophenschulen36
1.2 Die patristische Verhältnisbestimmung zwischen der sapientia christiana und den »profanen« Wissenschaften41
1.2.1 Augustinus42
1.2.2 Origenes46
1.3 Das boethianische Modell der drei theoretischen Wissenschaften als Versuch der Synthese von christlicher Offenbarungstheologie und philosophischer Theologik51
2. Der wissenschaftstheoretische Neuansatz im 13. Jahrhundert54
2.1 Das Problem der Theologie als Wissenschaft (scientia) im Gefolge der Aristoteles-Rezeption55
2.2 Der Lösungsansatz Thomas von Aquins58
2.3 Das Problem des radikalen Aristotelismus, die Kritik Bonaventuras und die Verurteilung von 127762
2.4 Die transzendentalphilosophische Umdeutung der Metaphysik bei Duns Scotus69
II. Die systematischen Grundkoordinaten von Meister Eckharts philosophisch-theologischem Denkansatz74
1. Meister Eckharts Stellung in seiner Zeit74
2. Zwei Grundformen transkategorialer Bestimmungen79
2.1 Die antiken und mittelalterlichen Ursprünge der Transzendentalienlehre79
2.1.1 Das pseudo-dionysische Modell der Transzendentalien als Gottesnamen81
2.1.2 Das boethianisch-frühscholastische Modell der Transzendentalien als logischer Bestimmungen85
2.1.3 Das ontologisch-metaphysische Transzendentalienmodell des 13. Jahrhunderts89
a. Avicenna89
b. Thomas von Aquin92
2.2 Kategorienlehre, Intellekttheorie und Theologie bei Dietrich von Freiberg98
3. Eckharts Synthese der beiden Sphären des Transkategorialen105
III. Meister Eckharts Wissenschaftsarchitektonik114
1. Die formalen und inhaltlichen Grundzüge von Eckharts philosophisch-theologischem Gesamtentwurf115
1.1 Die Struktur des Opus tripartitum in seiner vorliegenden Gestalt115
1.2 Die Univozität des Intellekts als Grundprinzip von Eckharts Denken120
1.3 Eckharts intellekttheoretischer Offenbarungsbegriff126
2. Eckharts spekulative Neubegründung der wissenschaftlichen Systematik133
2.1 Die besondere Struktur von Eckharts Transzendentalienlehre133
2.2 ›Ego sum qui sum‹: Die Selbsterkenntnis des göttlichen Intellekts als oberstes Prinzip aller Evidenz141
2.3 Die Transzendentalien als spiegelsymmetrisches Gegenmodell zur aristotelischen Logik153
2.4 Intellekterkenntnis als Rückgang in den ungeschaffenen Grund157
3. Philosophie als existenzielle Grundhaltung162
3.1 Meister Eckharts existenzielle Umwertung des Verhältnisses zwischen dem »Weisen« (sapiens) und dem »Philosophen« (philosophus)163
3.2 Die »Liebe zur reinen Form« als Grundprinzip aller menschlichen Tätigkeiten167
4. Die Funktion der unterschiedlichen Wissenschaftsmodelle in Eckharts Gesamtentwurf173
4.1 Das boethianische Modell der theoretischen Wissenschaften als Stufen der Abstraktion176
4.2 Die Unterteilung der Wissensbereiche in divina, naturalia und moralia181
4.3 Die argumentationstheoretische Unterscheidung der aristotelischen Physik und Metaphysik als methodisches Grundprinzip von Eckharts Schriftauslegung187
4.4 Die »Gegenstandslosigkeit« der menschlichen Gottesbeziehung196
Schlussbetrachtung201
Literaturverzeichnis206
I. Quellentexte und Werkausgaben206
a. Werke Meister Eckharts206
b. Primärtexte anderer Autoren207
II. Sekundärliteratur210
Namensregister220
Sachregister224