: Diverse Autoren
: E-Book 1779-1788 Mami Staffel 6 - Familienroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740926427
: Mami
: 1
: CHF 21.90
:
: Erzählende Literatur
: German
: 640
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami. E-Book 1179: Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben E-Book 1180: Er nannte es Vaterliebe E-Book 1181: Das Leben meint es gut mit ihnen E-Book 1182: Entführt... E-Book 1183: Armes reiches Kind E-Book 1184: Julchen, das Wunschkind der Fürstin E-Book 1185: Vier Wochen mit Papa E-Book 1186: Laß mich an ein Wunder glauben E-Book 1187: Das bleibt unter uns, Toffi E-Book 1188: Immer Ärger mit den Nachbarn E-Book 1: Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben E-Book 2: Er nannte es Vaterliebe E-Book 3: Das Leben meint es gut mit ihnen E-Book 4: Entführt... E-Book 5: Armes reiches Kind E-Book 6: Julchen, das Wunschkind der Fürstin E-Book 7: Vier Wochen mit Papa E-Book 8: Laß mich an ein Wunder glauben E-Book 9: Das bleibt unter uns, Toffi E-Book 10: Immer Ärger mit den Nachbarn

»Mami, wo gehen denn die Sterne hin, wenn die Nacht vorbei ist?«

  Die kleine Amelie rieb sich schlaftrunken die Augen und sah, obwohl sie todmüde war, ihre Mutter erwartungsvoll an. Mami wußte einfach alles, und sie konnte auch immer so wunderschöne Geschichten erzählen.

  Nina Mertens, die am Bett der Kleinen saß, strich ihrer Tochter liebevoll eine blonde Haarsträhne aus der Stirn.

  »Die Erde dreht sich, und wenn bei uns die Sonne aufgeht, dann wird es Nacht auf der anderen Seite der Welt. Dann scheinen dort die Sterne vom Himmel und auch der Mond«, erklärte sie. Die junge Frau war eine hübsche, mädchenhafte Erscheinung, sehr schlank, sehr grazil, mit langen blonden Haaren und samtbraunen Augen. Ihre kleine Tochter Amelie sah ihr sehr ähnlich – nur, daß ihre Augen nicht braun wie die ihrer Mutter, sondern strahlend blau waren. »Aber nun schlaf schön, mein Liebling, es ist schon spät…«

  »Auf der anderen Seite der Welt – wohnt dort mein Vater?« fragte das Kind leise und stockend. Nina sah sie entgeistert an.

  »Wer hat dir denn das erzählt?« fragte sie.

  »Tante Meyer«, antwortete Amelie.

  »Natürlich, Tante Meyer. Wer sonst«, sagte Nina ein wenig ärgerlich. Die redselige Frau Meyer, die im Erdgeschoß des Mietshauses wohnte, in dem sie lebten, steckte nur allzu gerne ihre Nase in anderer Leute Angelegenheiten, in Dinge, die sie nichts angingen. Und was es mit Amelies Vater auf sich hatte, das ging sie nun wahrhaftig nichts an. Andererseits war sie eine herzensgute Seele und sehr hilfsbereit. Sie paßte – gegen ein kleines Taschengeld – auf Amelie auf, während Nina im Büro eines Steuerberaters arbeitete. Sie holte sie nachmittags aus dem Kindergarten ab und ging manchmal auch mit ihr auf den Spielplatz. Tante Meyer war ein rührend guter Mensch, aber sie wußte alles besser und war schrecklich neugierig.

  Und wo Amelies Vater sich aufhielt – so dachte Nina – darüber sollte sich die alte Dame nun wahrhaftig keine Gedanken machen.

  Nina unterdrückte einen Seufzer. Nicht einmal sie wußte, wohin das Schicksal ihn verschlagen hatte.

  »Tante Meyer hat gesagt, er könnte mir ruhig mal eine Ansichtskarte schreiben von dort, wo er ist«, sagte Amelie und kuschelte sich in ihr Kopfkissen. »Ist er weit weg, Mami?«

  »Er ist wahrscheinlich irgendwo im Urwald, und dort gibt es keine Post«, entgegnete Nina ein wenig heftiger, als es eigentlich ihre Art war. Aber Ulfs spurloses Verschwinden war etwas, was sie bis heute noch nicht verwunden hatte. Er war eines Tages aus ihrem Leben verschwunden, und sie hatte seither nichts, nichts mehr von ihm gehört. Nach einem heftigen Streit war er von ihr weggegangen und hatte nie mehr etwas von sich hören lassen. Er wußte nicht einmal, daß er ein Kind hatte, eine Tochter, die nun inzwischen fast fünf Jahre alt war.

  Es war nicht so, daß er von einem Tag zum anderen verschwunden ist, dachte sie voll Bitterkeit. Wir hatten schon vorher öfters mal eine kleine Auseinandersetzung oder auch einen Streit. Das war, weil wir uns fremd geworden, weil unsere Gefühle füreinander abgekühlt sind, die Liebe erloschen ist – und heute weiß ich auch, wieso. Er hat damals eine andere Frau kennengelernt, eine, die interessanter, schicker und hübscher war als ich und die ihm etwas bieten konnte. Ich war ihm gleichgültig geworden, schrecklich gleichgültig.«

  Nina und er hatten sich auf einem Faschingsfest kennengelernt – sie, die kleine Sekretärin, und er, der junge Arzt mit den hochfliegenden Plänen von einer ehrgeizigen Karriere. Auf seltene Tropenkrankheiten wollte er sich spezialisieren und hatte schon einen längeren Aufenthalt in den Tropen geplant.

  Sie waren bald unzertrennlich gewesen, hatten jede freie Minute miteinander verbracht. Sie planten ein gemeinsames Leben, und Ulf hatte sogar Aussicht auf eine eigene, gutgehende Arztpraxis. Ninas Onkel, der eine große Praxis auf dem Lande hatte, wollte sich bald zur Ruhe setzen und suchte nach einem passenden Nachfolger. Doch das entsprach ganz und gar nicht Ulfs Vorstellungen. Nina jedoch machte die Hoffnung