Am 7. September 2013 sprach der Präsident der kommunistischen Volksrepublik Chinas, Xi Jinping, an der Nasarbayev-Universität in Astana, Kasachstan, erstmalig öffentlich vom Auf- und Ausbau eines „Silk Road Economic Belt“ für Eurasien.48 Die Belt and Road Initiative (BRI) wird in einen Landweg „Silk Road Economic Belt“ (SREB) sowie in einen Seeweg „21st Century Maritime Silk Road“ (MSR) unterteilt.49 Durch eine Vielzahl von Infrastrukturprojekten und hohen Investitionen sollen Asien, Afrika und Europa über zahlreiche Handelsrouten miteinander verbunden und folglich neues wirtschaftliches Wachstum für alle beteiligten Länder generiert werden. Der Aufenthalt des chinesischen Präsidenten war Bestandteil einer zehntägigen Reise durch Zentralasien. Ziel der Reise war die Teilnahme am 13. Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ). Zuvor besuchte er Turkmenistan, Usbekistan und zuletzt Bischkek in Kirgisistan, wo der Gipfel am 13. September schließlich stattfand.50 Noch nie zuvor war ein chinesischer Präsident in Zentralasien so lange unterwegs gewesen. Xis Tour ist somit Symbol einer Aufwertung in den wirtschaftlichen Beziehungen mit dieser Region und zugleich ein Zeichen dafür, wie wichtig ihm die Verkündung der Initiative im außenpolitischen Kontext Chinas ist.51 In der Nasarbayev-Universität spricht Xi Jinping vom Ausbau eines Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtels, der den Handel sowie den kulturellen Austausch mit Chinas westlichen Nachbarn wiederbeleben soll.52 Dabei stellt er insbesondere die historische Verbundenheit zwischen dem Reich der Mitte und Zentralasien heraus. Nicht nur wirtschaftliche sowie kulturelle, sondern auch politische Verbindungen sollen wiederbelebt und somit der Wohlstand in allen beteiligten Regionen gefördert werden.53 Es kann deshalb angenommen werden, dass China durch die Hilfe der Initiative auch sein Gewicht in der Weltpolitik erhöhen will, um seinem historischen Selbstverständnis wieder näher zu kommen. Betrachtet man die Rede Xi Jinpings in Astana in voller Gänze, so wird deutlich, dass die BRI eine Anbindung Zentralasiens an China vorsieht und hieraus ein chinesischer Anspruch auf diese Region abgeleitet werden könnte. Damit dieser Eindruck nicht bestehen bleibt, wirbt China mit Transparenz und Öffentlichkeitsarbeit in den Medien für die BRI.54 So war auch das mediale Interesse an Xi Jinpings Zentralasienreise außergewöhnlich hoch. Seit der Rede des chinesischen Präsidenten in