Zwei Hofdamen tuscheln in einer Ecke, neben ihnen steht ein elegant gekleideter Höfling. Doch die Gestalten aus der Tudor-Zeit geben ihre Geheimnisse nicht preis: Ihre üppigen Gewänder sind auf Puppen gespannt. Die Krypta unter der zweitältesten Großen Halle Englands, wo einst Vorräte gelagert und Schätze vor Feuer und Feind verborgen wurden, ist heute Aufbewahrungsort für Requisiten und Kostüme – Erinnerungen an zahlreiche Dreharbeiten in Penshurst Place.
Der Film »Die Schwester der Königin« mit Scarlett Johansson als Mary Boleyn entstand zu Teilen hier; bald danach tauchte dieBBC-Verfilmung des Bestsellers »Wölfe« den Bau aus dem 14. Jahrhundert neuerlich in Scheinwerferlicht. Die Romanautorin Hilary Mantel erzählt darin die Geschichte des Gattinnenverschleißers Heinrich VIII. aus dem Blickwinkel seines Beraters Thomas Cromwell. Penshurst Place war auch bei dieser Produktion eines von mehreren historischen Häusern, die die Anwesen Heinrichs und seiner Getreuen darstellten.
Denn das Haus, seit dem 16. Jahrhundert im Besitz der Familie Sidney, hat die Zeit recht ungerührt überstanden. Auch die von Hecken eingefassten Rosen- und Magnoliengärten, der Obsthain und der grauweiße Garten haben sich kaum verändert, seit Heinrichs Tochter Elizabeth I. hier einen Besuch machte. Nur ein paar Ergänzungen wie das große Beet, dessen Blüten einen Union Jack bilden, ein aus Buchs geformter Bär und die Skulptur des Stachelschweins, das auch das Familienwappen der Sidneys ziert, kannte sie noch nicht.
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