: Luise Meier
: MRX Maschine
: Matthes& Seitz Berlin Verlag
: 9783957575951
: 1
: CHF 8.90
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 208
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Zu seinem 200. Geburtstag ist Karl Marx so tot wie lange nicht: Entweder wird er für triviale Niedergangspredigten in Anspruch genommen oder zur Erstellung neuer Theorien ausgeschlachtet, um den akademischen Markt mit frischen Waren zu versorgen. Es ist Zeit, Marx als Zündschnur zu gebrauchen. So entsteht die MRX-Maschine. Die MRX-Maschine zapft Feminismus, Postkolonialismus und anderes an und sucht nach den Rissen, der Perversion und dem Gestank, die das Proletariat hinter dem unternehmerischen Selbst erkennbar machen. Die MRX-Maschine scannt die Schauplätze der öffentlichen Selbstvermarktung und die private Fabrik der Körperoptimierung nach Spuren des internalisierten Klassenkampfs, der nach Desintegration und Verschwendung schreit, und zerkratzt dabei die polierte Benutzeroberfläche. MRX-Maschine ist ein geheimer Gruß an alle Verweigerer und Blaumacher, sie ist Analyse Agitation und Aggression in einem - und für die Zeit der Lektüre sind Sie krankgeschrieben.

Luise Meier, 1985 geboren in Ostberlin, arbeitet als freie Autorin und Servicekraft. Studium der Philosophie, Sozial- und Kulturanthropologie und Kulturwissenschaften in Berlin, Frankfurt a. d. Oder und Aarhus.

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**Wir kümmern uns um den Rest

Die Trennung aller Produzentinnen voneinander, nicht nur von den Arbeiterinnen der Billiglohnzonen, bewirkt eine Intensivierung der Beziehung der einzelnen Lohnarbeiterinnen zu ihren Arbeitgeberinnen und den Markennamen ihrer Konsumgüter als wohlmeinende vermenschlichte Versorgerinnen. Der gesamte Produktionskreislauf tritt aus dem Bewusstsein. Es ist Nike, das meine Schuheentwickelt, und dieses oder jenes Label, das meine Klamottendesignt, der Held Steve Jobs, der das iPhoneerfindet, und die sympathischen Ikea-Designer aus dem Katalogentwerfen Möbel, und Starbuckskreiert diesen superleckeren Kaffee. Die Frage des Lohns, den die freundliche Firma, bei der ich arbeite, mir zahlt, ist wiederum keine Frage des kapitalistischen Systems, der Eigentumsverhältnisse und des Arbeitskampfes. Vielmehr wird es so dargestellt, als ginge es um das persönliche Verhältnis zwischen mir und meiner Vorgesetzten. Bin ich selbstbewusst, kann ich meine Interessen vertreten, meine Kompetenzen beurteilen und überzeugend darstellen? Oder muss ich meinen Kompetenzbereich erweitern, mehr Einsatz zeigen? Was binich dem Unternehmen wert? Mag mich meine Chefin? Hat sie meine Leistungsbereitschaft auf dem Schirm? Stimmt meine Chefin einer Gehaltserhöhung zu, erweitert sie meinen Kompetenzbereich, deute ich es als Vertrauensbeweis.Sie setzt ihr Vertrauen inmich. Mein Lohn, so erscheint es jetzt, steht in direktem Zusammenhang mit diesem Vertrauen. Mit dem Geld von meiner Chefin kann ich jetzt ein sexy iPhone kaufen und das Nokia-Ding (Wer ist nochmal Nokia?) wegschmeißen, denn Nokia bringt es einfach nicht mehr. Leute der Mittelklasse und Teile der standortbedingt privilegierten Arbeiterklasse fühlen sich von den Konzernen permanent beschenkt, bestraft, gelobt oder beleidigt, als wären diese der Weihnachtsmann, der seine Entscheidung davon abhängig macht, ob man auch ordentlich sein Potenzial ausgeschöpft hat. Amazon setzt in seiner Werbung mit Vorliebe Tiere und Babys und schwebende luftige Musik mit hauchenden Stimmen ein. Tiere und Babys sind die einzigen emotionalen Bezugsobjekte, auf die wir unsere Sehnsucht na