: Pierre Rabhi
: Manifest für Mensch und Erde Für einen Aufstand der Gewissen
: Matthes& Seitz Berlin Verlag
: 9783957574381
: 1
: CHF 12.60
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: Kulturgeschichte
: German
: 112
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Unser Planet krankt an der Menschheit. Energie-, Klima- und Nahrungsmittelkrise sind Symptome der größten Naturkatastrophe der Erde. Der Mensch erschöpft ihre Ressourcen, bringt das natürliche Gleichgewicht aus dem Lot und betreibt eine zerstörerische Landwirtschaft. Pierre Rabhi - Galionsfigur der Entschleunigungsbewegung, militanter Umweltaktivst, Landwirt in den Cevennen mit südalgerischen Wurzeln - fordert in diesem Manifest einen Aufstand des Gewissens. Dabei geht er über den bloßen Kampf gegen die Imperative der Produktion, des Wettbewerbs und der Wirtschaftlichkeit hinaus. Er erinnert uns daran, dass ein Leben unter Missachtung der Gesetze des Lebenden nicht möglich ist, dass es kein Leben abseits der Natur gibt, und dass, - gerade weil das, was wir als Zivilisation bezeichnen, nur auf Bewährung existiert, - es jedem Einzelnen von uns obliegt, der Zerstörung jetzt ein Ende zu setzen.

Pierre Rabhi, 1938 in Algerien geboren, ist Landwirt, Umweltaktivist und Schriftsteller. Er gilt als einer der Begründer der ökologischen Landwirtschaft in Frankreich und engagiert sich besonders für die umweltfreundliche Entwicklung von Dürreregionen. Zur Beförderung einer ökologischen Lebensweise gründete er die Organisation 'Colibris', die in Frankreich heute mehr als 100 Ortsgruppen hat. Bei Matthes& Seitz Berlin erschien bislang Glückliche Genügsamkeit.

Ausweg aus der Sackgasse des gegenwärtigen Wirtschaftssystems


Ganz offenbar kann man sich nicht auf die Feststellung einer Problematik in der Landwirtschaft beschränken, um die Sackgasse begreifbar zu machen, in der wir gegenwärtig stecken. Wenn die moderne Landwirtschaft so zerstörerisch ist und Gesetze des Lebens nicht beachtet, dann rührt das daher, dass sie Teil einer generellen Bewegung der Gesellschaft ist, die zu verstehen und zu überdenken mir ebenso wichtig scheint. Der Mensch hat das Prinzip der Fragmentierung und der körperlichen, psychischen, ideologischen, metaphysischen Dualität errichtet – als Basis des Zusammenlebens und mit allen Streitigkeiten und Gewalttätigkeiten, die direkt und indirekt daraus hervorgehen. Die pyramidale Denkweise, inspiriert von der Fließbandarbeit, hat die Arbeit und die Sicht auf die Welt fragmentiert. Nun ist aber das Leben von der Natur nicht zu trennen.

Von der Notwendigkeit der Veränderung,

um nicht unterzugehen

Aus unserer Oase, dem Planeten, hat der Mensch eine Lagerstätte von Ressourcen gemacht, die maßlos geplündert werden. Wozu immer wieder alle Folgen dieses menschlichen Irrationalismus aufzählen? Längst schon haben sie sich zu einer Art Ultimatum summiert, das uns ausdrücklich zur Veränderung zwingt, damit wir nicht untergehen.

Im Gegensatz zu allen anderen Arten programmieren wir tatsächlich durch Mangel an Intelligenz und Verständnis der Lebenszusammenhänge unseren eigenen Untergang. Einige für die Intuitionen der indigenen Völker empfängliche Wissenschaftler erkennen in jeder Manifestation des Lebens eine »spirituelle« Dimension. Diese Völker konnten das Leben nicht ohne die es bewirkende universelle Intelligenz begreifen. Ein einfacher Gärtner kann, sofern er aufmerksam und frei von Aberglauben ist, die schöpferische Kraft feststellen, die noch das winzigste Saatkorn programmiert. Wie begreift man in einer solchen Samenknospe die Kraft eines Prozesses, der in der Lage ist, Tonnen von Früchten hervorzubringen, die Tausende von Samen enthalten – von dem Moment an, da dieser Samen in die Erde versenkt wurde? Die Behauptung ist nicht unr