: Hannes Nygaard
: Hoch am Wind Hinterm Deich Krimi
: Emons Verlag
: 9783960413202
: 1
: CHF 7.60
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 272
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nygaards Kultkommissare ermitteln auf hoher See. Der Husumer Kommissar Große Jäger und sein Team stehen vor einem Rätsel: Wer ist die Tote in Seglerkleidung, die im Wattenmeer gefunden wurde? In der geheimnisvollen Welt der Inseln und Halligen stoßen sie auf verdächtige Segler, streitlustige Besatzungen und verschworene Kameradschaften - und bald schon müssen die Husumer erkennen, dass auf dem Wasser ganz eigene Gesetze gelten.

Hannes Nygaard ist das Pseudonym von Rainer Dissars-Nygaard. 1949 in Hamburg geboren, hat er sein halbes Leben in Schleswig-Holstein verbracht. Er studierte Betriebswirtschaft und war viele Jahre als Unternehmensberater tätig. Hannes Nygaard lebt auf der Insel Nordstrand.

ZWEI


Eine Stunde später saß Seeler dem Husumer Oberkommissar Große Jäger gegenüber. Der Polizeihauptmeister hatte Kaffee gekocht und schenkte bereits die dritte Tasse nach.

»Wir sind so weit durch«, sagte Große Jäger und schlürfte am heißen Getränk. »Gut«, sagte er anerkennend. »Macht doch einen Unterschied, ob ein Mann oder eine Frau Kaffee aufsetzt.«

»Ich bin mit meiner Wiltrud zufrieden«, erwiderte Seeler. »Auch Kaffee kochen kann sie.«

Große Jäger klopfte mit der flachen Hand auf den Aktendeckel vor sich. »So ein Blödmann. Der Warnschuss vom letzten Mal hat offensichtlich nicht gereicht. Begreift Hähnel das nicht, dass er seinen Nachbarn weder beschimpfen noch verunglimpfen darf? Jetzt hat er schon wieder eine Anzeige wegen Verleumdung am Hals. Dieser Trottel. Läuft durch die Stadt und behauptet, der Nachbar würde es mit Ziegen treiben.«

»Die Fehde zwischen den beiden ist in Tönning legendär. Das nimmt schon keiner mehr für voll.«

»Ich würde es auch ignorieren. Aber wir müssen der Anzeige nachgehen. Ich war vorhin bei Hähnel. Der hat mir glatt einen Küstennebel angeboten. Ich vermute, das war nicht sein erster heute. Der soll mit dem Saufen aufhören, habe ich ihm gesagt. Dann hat er mich angegrinst. ›Wieso? Der komische Typ im Fernsehen hat doch auch behauptet, der türkische Präsident würde Ziegen vögeln.‹ Ich habe ihm erklärt, dass solche Beleidigungen strafbar sind. Außerdem ist sein Nachbar … Da ist er mir glatt ins Wort gefallen und hat gesagt, auch Sachsen ist alles zuzutrauen.« Große Jäger schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »So ein Idiot.« Er nahm den nächsten Schluck zu sich. »Gibt’s sonst noch was?« Er hob die Kaffeetasse leicht an. »Für das Gesöff komme ich glatt ein weiteres Mal zu euch nach Tönning.«

Seeler lachte laut auf. »Den Rest erledigen wir allein.« Dann schien ihm etwas einzufallen. »Du kannst natürlich eine Frau suchen.«

Große Jäger winkte ab. »Eine reicht mir.«

»Ist keine Ärztin«, erwiderte Seeler. Das war der Fluch des platten Landes. Offenbar wusste jeder der achtzehntausend Eiderstedter von der Liaison des Oberkommissars mit der Gardinger Ärztin Heidi Krempl. »Unser Wallstreetmanager vermisst seine Frau.«

»Wallstreetmanager?« Große Jäger zog fragend eine Augenbraue in die Höhe.

»Ja, der Leiter unserer Sparkasse.«

Der Oberkommissar zeigte mit dem Daumen über die Schulter. »Von der da drüben?«

»Nee. Das ist die Nord-Ostsee-Sparkasse. Muchow ist Zweigstellenleiter der Uthlande-Sparkasse. Die ist hinten beim Rathaus. Gleich rechts um die Ecke.«

»Und der vermisst seine Frau?«, wollte Große Jäger wissen.

Seeler berichtete vom Besuch Muchows. »Ich habe ihn wieder nach Hause geschickt.«

»Kennst