: Markus Rahaus
: Gefahr aus dem Watt Küsten Krimi
: Emons Verlag
: 9783960413462
: 1
: CHF 9.50
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 320
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Kommissar Olofsen ermittelt in einem fesselnden Wissenschaftskrimi. Im Otterndorfer Watt wird eine Leiche gefunden, kurz darauf eine weitere auf der 'Alten Liebe' in Cuxhaven. Die Ermittlungen führen die Kommissare Olofsen und Greiner zu einer Otterndorfer Biotechnologiefirma. Will man ein verunreinigtes Medikament auf den Markt bringen? Als plötzlich immer mehr Menschen an einer unbekannten Virusinfektion sterben, beginnt mitten in der Tourismushochburg Cuxhaven ein Wettlauf gegen die Zeit. Olofsen und Greiner müssen hinter die Kulissen der pharmazeutischen Industrie schauen, um eine Katastrophe zu verhindern.

Markus Rahaus wurde 1970 im nordrhein-westfälischen Herten-Westerholt geboren. Der habilitierte Virologe lebt und arbeitet in Cuxhaven. In seiner Freizeit beschäftigt er sich ausgiebig mit der Fotografie, veröffentlicht regelmäßig Artikel in Fachzeitschriften und zeigt seine Bilder im Rahmen von Ausstellungen und Vorträgen.

ZWEI

Cuxhaven, Dienstag, 20. September, vier Uhr morgens. Es war noch dunkel, auf dem Wasser im Hafen und an der Alten Liebe lag ein leichter Dunstschleier. Der Himmel war klar, und die Dämmerung ließ auf sich warten, sodass neben einem sichelförmigen Mond auch viele Sterne zu sehen waren. Fast kein Wind wehte, das Wasser der Elbe bewegte sich kaum.

Nächtliche Stille hüllte den Hafen ein, als drei Gestalten langsam an den fest vertäuten Ausflugsschiffen vorbeiliefen. Die weiß gestrichene Neuwerkfähre Flipper lag bewegungslos an der Pier. Zwei der Gestalten hatten die dritte in ihre Mitte genommen und schienen diese zu stützen, da sie selbst offenbar kaum mehr laufen konnte. Alle drei trugen dunkle Arbeitsanzüge, Masken über Mund und Nase, Handschuhe und Schutzbrillen. Zu dieser Uhrzeit waren sie allein in diesem sonst besonders von Touristen viel besuchten Teil des Hafens. Knapp eine Minute später hatten sie die Alte Liebe, die hölzerne Galerie, die den Hafen vom Elbfahrwasser abgrenzte, erreicht. Sie begaben sich sofort auf die obere Aussichtsplattform. Auch dort waren sie allein. Erst in einigen Stunden würden Scharen von Besuchern die Plattform bevölkern, um den Schiffen auf der Elbe sehnsüchtige oder hoffnungsvolle Blicke nachzuwerfen.

Die zwei Gestalten legten die dritte, jetzt völlig reglose Person vorsichtig auf eine der Bänke. Mit geübten Handgriffen streiften sie ihr die Handschuhe und die Schutzbrille ab. Einer der beiden begann, mit einer scharfen, langen Schere den Arbeitsanzug des Liegenden aufzuschneiden. Nach einigen Minuten hatte er den Anzug komplett entfernt und den darunterliegenden dunkelgrünen Jogginganzug freigelegt. Schließlich breitete er mit geschickten Handgriffen eine zerknitterte Zeitung über Körper und Gesicht. Jetzt sah es so aus, als läge hier ein schlafender Obdachloser.

Eine der beiden Gestalten holte eine kleine Flasche aus den Tiefen eines Rucksacks und sprühte eine wasserklare Flüssigkeit auf die Bänke und das umlaufende Holzgeländer der Plattform. Nachdem er dies beendet hatte, verschwand die Flasche wieder im Rucksack. Stattdessen kam eine weitere Sprühflasche zum Vorschein, diesmal deutlich größer als die erste. Nun begann er, zunächst sich selbst und dann seinen Begleiter, der bewegungslos neben der Bank mit dem vermeintlichen Obdachlosen gewartet hatte, am ganzen Körper einzusprühen. Dann tauschten sie die Flasche und wiederholten die Prozedur. Je mehr sie sprühten, desto stärker roch es nach Essig.

Beide nickten sich Einverständnis signalisierend zu, dann liefen sie mit schnellen Schritten los und verließen die Alte Liebe. Keine zehn Minuten waren die Männer hier gewesen. Nun lag der Hafen wieder einsam und ruhig.

***

Kurz vor neun, mittlerweile war es hell, und die aufgehende Sonne hatte den über dem Wasser liegenden Dunst vertrieben. Nach wie vor wehte so gut wie kein Wind. Langsam erwachte der Hafen zum Leben, die ersten Souvenirläden öffneten. Einige Frühaufsteher waren bereits unterwegs. Aber keiner der frühen Besucher auf der Alten Liebe nahm die unter Zeitungspapier auf der Bank liegende Gestalt zur Kenntnis. Der eine oder andere missmu