: Christoph Zehendner
: NAMASTE - Du bist gesehen! Abenteuer*Mutmach*Hoffnungs*Geschichten aus Indien
: Brunnen Verlag Gießen
: 9783765574986
: 1
: CHF 10.80
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Aus einer kleinen Geste erwächst etwas Wunderbares. Kommen Sie mit auf eine Reise mit Christoph Zehendner und mit Singh Komanapalli, dem 'Bischof der Hoffnung'. Erleben Sie mit, wie aus einer Einladung zum Abendessen in Deutschland in Indien erst ein kleines Kinderheim entsteht, dann mehrere große, dann Schulen, Krankenhäuser, Ausbildung ... und eine Kirche - mit inzwischen 120.000 Gottesdienstbesuchern in 1.500 Gemeinden.

Christoph Zehendner, Jahrgang 1961, ist Journalist, Liedermacher, Moderator und Theologe. Er lebt mit seiner Frau in Steinenbronn bei Tübingen. Zusammen arbeiten sie im Kloster Triefenstein a.M. (Unterfranken) in der evangelischen Christusträger-Bruderschaft.

„DA KOMMT ETWAS GANZ GROSSES AUF UNS ZU!“

Manches Wunder fängt ganz bescheiden an.

Manche Erfolgsgeschichte beginnt mit einem winzigen Schritt.

Manche weitreichende Bewegung wird von einer eigentlich selbstverständlichen kleinen menschlichen Geste ausgelöst.

Wenn Gott wirkt.

Und wenn Menschen auf ihn hören und in seinem Sinne zupacken.

Zum Beispiel im Dezember 1963.

Im Haus eines CVJM im Süden Deutschlands, nur ein paar Schritte weg vom Zentrum der Stadt, hat sich eine farbenfrohe Gesellschaft versammelt. Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten sitzen zusammen und feiern Advent. Alleinstehende Frauen und Männer, Ehepaare, Familien mit vielen Kindern. Der „Christliche Verein junger Männer“ hier in Sindelfingen ist gastfreundlich. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat er extra ein Haus für Flüchtlingsfamilien gebaut, die es aus den ehemals deutschen Ostgebieten hierher nach Schwaben verschlagen hat. Egal wo sie herkommen und egal was sie in der neuen Umgebung schon erreicht haben – hier sollen sie sich herzlich willkommen fühlen. Ein Stück Heimat und einen Ort der Geborgenheit finden.

Heute sitzt ein schüchterner Gast mitten drin in der Festgesellschaft. Jawaharlal Komanapalli erlebt Advent zum ersten Mal in Deutschland. Ein junger Mann aus Narsapur im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh – im südöstlichen Teil Indiens gelegen, an der Küste, irgendwo zwischen Kalkutta und Madras. Er erweitert die ohnehin schon vielfältige Runde noch um eine Farbe. Ein Mann mit tiefdunklem Teint. Gut gekleidet, wohlerzogen und mit perfekten Tischmanieren. Aber eben durch und durch fremd in einer Welt, in der Ausländer und Menschen mit dunkler Hautfarbe noch selten sind wie ein Goldfisch im Karpfenteich.

Als Student ist Jawa – seinen kompletten Namen kann sich niemand hier merken – nach Deutschland gekommen. Im Lande der Tüftler und Schaffer soll er sich möglichst viel Ingenieurskunst aneignen. Das Geheimnis hinter dem „Made in Germany“-Gütezeichen ergründen. Den Einstieg ins Studium finanziert er sich als Schweißer am Fließband. Im großen Sindelfinger Werk von Mercedes-Benz baut er Luxuskarossen. „Beim Daimler“, wie die Schwaben ihren größten Arbeitgeber liebevoll nennen, klotzt Jawa ran. Ein Studium in Deutschland ist eine kostspielige Angelegenheit.

Jawa stammt aus gehobenen Verhältnissen, aus einer der führenden „Kasten“ – in Indien spielt diese Gliederung der Gesellschaft bis heute eine große Rolle, obwohl die Kasten offiziell schon lange abgeschafft sind.

Sein Vater Kripanandam kämpfte einst für Unabhängigkeit, politische und persönliche Freiheit, Menschenrechte. Gemeinsam mit Mahatma Gandhi und mit Nehru