: Veronica Rossi
: Riders - Feuer und Asche
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104035741
: Riders
: 1
: CHF 14.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 464
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nach 'Riders. Schatten und Licht': Der zweite Teil des aufregenden Fantasy-Abenteuers von Veronica Rossi Daryn hatte schon immer viele Geheimnisse. Sie ist eine Seherin - ihre Aufgabe ist es, mit Hilfe ihrer Visionen Leben zu retten. Doch seit sie sich mit den vier Reitern der Sippschaft in den Weg gestellt hat, ist alles anders. Sebastian ist mit dem fiesesten Dämon von allen in der Unterwelt eingeschlossen, und Daryn hat plötzlich ihre Gabe verloren. Auf eigene Faust will sie Sebastian retten - doch die vier Reiter, allen voran Gideon, der sie sowieso ständig aus der Fassung bringt, wollen Daryn unbedingt begleiten. Gemeinsam müssen sie einen Weg finden, Sebastian aus der unkontrollierbaren Unterwelt zu befreien. Bevor es zu spät ist.

Veronica Rossi ist mit dem YA-Bestseller 'Gebannt. Unter fremdem Himmel' bekannt geworden. Mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen lebt sie in Nordkalifornien. Wenn sie nicht gerade schreibt, liebt sie es, zu lesen, zu malen und die Minuten runterzuzählen, bis sie sich wieder damit beschäftigen darf, Geschichten zu erfinden.

1
Daryn


Du weißt erst dann, was Wut ist, wenn du längere Zeit mit einer wirklich schlechtgelaunten Stute verbracht hast.

Schatten istfuchsteufelswild.

Ich bin seit zwei Tagen wieder zurück, aber sie ist immer noch stinksauer auf mich – und entschlossen, es mich wissen zu lassen. Normalerweise spüre ich instinktiv, was sie gerade fühlt. Aber das ist gerade gar nicht nötig, bei dem Theater, das sie veranstaltet. Sechshundert Kilo schwarze Stute, die die Erde mit ihren Hufen aufreißt, sprechen für sich.

Wie Jode sagen würde, wenn er hier wäre: Schatten ist völlig durchgeknallt.

Sie galoppiert bis zum anderen Ende der Anlage, dreht um und prescht dann direkt auf mich zu. Im Licht des stürmischen Nachmittags sieht sie fast aus wie ein normales Pferd. Wenn man sie nicht kennt, könnte man die ungewöhnliche Schwärze ihres Fells und die kleinen Rauchfahnen, die sie hinter ihrem schlanken Körper herzieht, leicht übersehen. Wahrscheinlich würde man nicht einmal bemerken, dass sie zu schnell ist und ein kleines bisschen zu elegant. Aber die Tatsache, dass sie so lange meinen Blick hält, und die Intelligenz in ihren Augen verrät sie dann doch.

Als sie näher kommt, senkt sie den Kopf, macht aber nicht die geringsten Anstalten, langsamer zu werden. Ich stemme die Füße in den Boden und halte mich bereit, hinter den Zaun zu springen. Schatten würde mich nie absichtlich verletzen, aber ich hatte Gideon und Sebastian auch nicht weh tun wollen.

Manchmal verletzt man Menschen einfach – auch wenn es das Letzte ist, was man will.

Ruckartig bleibt sie stehen, nur ein paar Zentimeter vor mir, und stampft mit den Hufen in den Matsch, der mir direkt ins Gesicht spritzt.

»Wow.« Ich wische ihn ab und spucke ihn aus. »Das wär doch nicht nötig gewesen!«

Ihr unverändert starrer Blick lässt keinen Zweifel daran, dass sie nicht zu Späßen aufgelegt ist.

Siehst du es? Siehst du, welche Angst ich hatte, als du mich allein gelassen hast? Siehst du, wie sehr du mich aufbringst?

»Ich weiß, Schatten. Du bist wütend, und dazu hast du jedes Recht. Erzähl mir davon. Ich höre dir zu.«

Ich hoffe, sie spürt, wie sehr es mir leidtut. Ich habe sie nur sehr ungern für eine Woche verlassen, denn ich weiß, wie sehr sie gelitten hat, nachdem wir Sebastian verloren hatten. Sie war immer vollkommen zutraulich und ruhig, aber jetzt fährt sie ständig zusammen. Andere Menschen können sie fast zu Tode erschrecken, genauso wie Flugzeuge und Autos. Zum Glück gibt es davon hier draußen in Wyoming nur wenige.

Ich bin der einzige Mensch, dem sie vertraut – und ich habe sie verlassen. Aber mein Ausflug nach Georgia hat mir die Antwort geliefert, die ich gesucht habe. Nach so vielen Monaten der Unentschlossenheit weiß ich jetzt endlich, was ich tun muss. Wenn man sein Leben aufs Spiel setzt, sollte man unbedingt einen guten Grund dafür haben.

Ich habe jetzt einen guten