Kapitel 1
Die Kreatur unsagbaren Schreckens glitt aus dem Schaum, der auf dem amerikanischen Sumpfbett brodelte. Auf tausenden nadelspitzen Beinen zwang sie ihre grausige Gestalt zum Ufer hinauf, während sich die ersten Anzeichen des Tageslichts am Nachthimmel zeigten. Sie suchte Schatten. Schatten und Nahrung.
Die Kreaturen des Sumpfes wurden still, nahmen Kenntnis von der neuen Präsenz. Ihre Schreie blieben ihnen in ihren Bäuchen stecken, ihre Muskeln erstarrten, ihr kaltes Blut wurde kälter.
Wo Wasser und Schlamm aufeinandertrafen, stand eine einzelne Ochsenfröschin wie gelähmt da, während sie ihren kleinen Sohn beim Schwimmen beobachtete. Er spritzte aufgeregt um sich und erzeugte kleine Wellen, dabei sang er voller Freude in der feuchten Herbstluft.
»Sohn!«, raunte die Ochsenfröschin. »Hör auf! Sei still!«
Die nadelspitzen Beine tippelten über den Schlamm und trieben die Kreatur unsagbaren Schreckens flink und beinahe geräuschlos über das Ufer, auf die Fröschin und ihren Sohn zu.
»Mami, sieh mal, wie schnell ich schwimmen kann!«, rief der junge Ochsenfrosch.
»Schatz …«, flüsterte die Mutter und im nächsten Moment brach ihre Stimme, verwandelte sich unkontrolliert von einem Wispern in einen Schrei. »Hör auf!«
Der junge Frosch hielt inne. Sogar das schwache Geräusch der nadelspitzen Beine rechts der Fröschin verstummte für einen Moment. Dann kehrte es zurück, lauter, schneller, mit unheilvoller Entschlossenheit durch den feuchten Schlamm auf den Mutterfrosch zu tipp-tap-tippelnd. Sie schloss die Augen und spürte, wie Tränen unter ihren Lider hervorquollen. Einen Moment später wurde sie verschlungen, ihr ganzer Körper von tausend Nadeln gleichzeitig durchbohrt, die ihr die Lebenskraft aus dem Leib saugten.
Die Kreatur unsagbaren Schreckens sättigte sich an den Flüssigkeiten der Fröschin und nahm ihre Farbe an: Sie wurde zu einem Bündel aus kotzegrünen und pissgelben sumpfsafttriefenden Nadeln – ein abscheuliches, hässliches Grauen gleich eines weggeworfenen Toupets.
»Mami!«, schrie der junge Frosch, der in der trüben Flüssigkeit schwamm. »Mami, nein!«
Die Kreatur unsagbaren Schreckens wirbelte herum und das Quaken des jungen Frosches blieb ihm im Halse stecken.
Die Kreatur unsagbaren Schreckens näherte sich. Sie hatte bereits gespeist. Die Mutterfröschin würde den Tag über vorhalten. Es wäre Völlerei, aber es wäre auch Gnade. Das Kind war jetzt eine Waise, auf sich gestellt, weil die Kreatur gefressen hatte, und daraus ergab sich eine Verantwortung. Ein Kind sollte nicht ohne Mutter sein müssen.
Die Kreatur machte einen Satz und ihre Nadeln verwandelten das Froschkind in ein Nadelkissen, vereinten es mit seiner Mutter.
Da sollte noch einer behaupten, die Kreatur unsagbaren Schreckens sei kein Familienwesen.
***
»Mr. Trump, Sie müssen aufhören, Geld an alle zu verschenken, die es brauchen«, sagte Sy.
Der makellos frisierte Trump lachte nur.
Die Intervention war schon über eine Stunde im Gange. Geschäftspartner, Assistenten, Freunde, Familie, die im Kreis in seinem bescheidenen Wohnzimmer saßen – sie alle wechselten sich damit ab, ihm zu sagen, dass er zu großzügig war, zu selbstlos.
»Erinnern Sie sich an das eine Mal«, sagten sie, »als Sie diesem obdachlosen Mann zehntausend Dollar gegeben haben?«
»Erinnern Sie sich daran, als Sie drei Millionen Dollar in einer Woche verdient und dann fünf für wohltätige Zwecke gespendet haben?«
»Ich war am Boden zerstört, als Si