: Michael Peinkofer, Christoph Dittert
: Splitterwelten Nachtsturm
: Piper Verlag
: 9783492978866
: Splitterwelten
: 1
: CHF 8,90
:
: Fantasy
: German
: 368
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mit den »Splitterwelten« führt Michael Peinkofer in eine Welt, die in unzählige Teile zersprungen ist. Menschen, Animale und magisch begabte Gildenmeisterinnen haben die Splitter besiedelt, die so fern voneinander liegen, dass Reisen zwischen den Welten nur mit mächtigen Schiffen möglich ist - und mit Magie. Doch umgibt alle Bewohner der Splitterwelten ein Geheimnis, das das Schicksal aller bestimmt. Und der Panthermensch Croy macht sich gemeinsam mit der abtrünnigen Gildenschülerin Kalliope und dem Krieger Erik auf den Weg, genau dieses Geheimnis zu entschlüsseln ... Gemeinsam mit Michael Peinkofer hat Christoph Dittert den langerwarteten neuen Band der Saga entwickelt und führt die Abenteuer um Croy und seine Gefährten fort.

Michael Peinkofer, 1969 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaften und arbeitete als Redakteur bei der Filmzeitschrift »Moviestar«. Mit seiner Serie um die »Orks« avancierte er zu einem der erfolgreichsten Fantasyautoren Deutschlands. Seine Romane um »Die Zauberer« wurden ebenso zu Bestsellern wie seine Trilogie um »Die Könige«. Mit »Die Legenden von Astray« führt Michael Peinkofer alle Fantasy-Fans in eine neue Welt.

Prolog


Vor sechzehn Zyklen


Mit Begeisterung erschuf der junge Mann Ringe von großer Kunstfertigkeit. Er war eher ein Künstler als ein Handwerker. Doch die Kunst allein konnte ihn nicht ernähren, also verdingte er sich damit, Waffen zu schmieden.

Und Schilde.

Vor allem darin brachte er es im Laufe der Jahre zu einer Meisterschaft, die ihresgleichen suchte. Er verfeinerte sie nicht nur im Aussehen und in der Widerstandskraft, sondern fügte nach und nach auch ein Element hinzu, das im wahrsten Sinne des Wortes Grenzen sprengte.

Wenn es je einen Schildmacher gab, der ein Wunder hervorbrachte, so war er es.

Er wusste, dass er Schilde und Waffen bräuchte, um zu kämpfen – doch er entschied sich dagegen. Hätte er sich doch nur welche beschafft! Vieles wäre anders gekommen. Besser? Vielleicht. Möglicherweise jedoch auch noch schlimmer. Die Zeit der großen Kämpfe war noch nicht angebrochen. Die Bedrohung kroch gerade erst aus den Schatten und musste sich noch offenbaren.

Doch an jenem Tag, als das Licht das – ausnahmsweise geschlossene – Gitter vor seiner Eingangstür glänzen ließ, beschäftigten sich die Gedanken des Schmieds nicht mit Schilden und ihren wundersamen Wegen. Schließlich gab es so viel Wichtigeres.

»Du bist ein Wunder«, sagte er.

Ein Lachen antwortete ihm. Sein Blick fing sich in dem goldenen Haar, das über die Lehne des kargen Stuhles floss. Wie gern hätte er der Geliebten mehr als ein so einfaches Möbelstück geboten. Schließlich verdiente sie einen weichen Sessel, den besten des ganzen Weltensplitters.

»Warum?«, fragte sie schließlich. »Weil sich jedermann darüberwundern muss, wie dumm ich bin?«

»Kein Mann könnte so empfinden«, meinte er. »Höchstens die …«

»Ich weiß!« Sie stand auf. Das grünsamtene Kleid schmiegte sich an ihre Beine. Feine Goldfäden durchwirkten den Stoff. »Nur meine Gildeschwestern. Wobeiwundern in ihrem Fall ein viel zu schwaches Wort wäre. Sie würden mich verachten. Oder mich …«

»… ausstoßen?« Die Frage klang ein wenig hoffnungsvoller.

»Mit einer Menge Glück. Allein der Tabubruch, den ich begehe, wenn ich dich auch nur ansehe, ist ungeheuerlich.« Und sie hatten mehr getan, als sich nur anzusehen. Weitaus mehr. Sie spürte es in ihrem Leib. »Der Codex ist in dieser Hinsicht eindeutig.«

»Er ist falsch!«

Sie sah aus, als hätte er sie geschlagen, nein, als wäre dieser Satz in ihrer Seele zu noch Schlimmerem fähig, als die Riemen einer Peitsche mit ihrem Körper anrichten konnten. »Der Codex irrt sich nicht«, sagte sie. »Die Gründerinnen unserer Gilde sind weise gewesen. Vielleicht haben wir nur einige ihrer Aussagen missverstanden. Der heutige Orden der Levitatinnen tradiert Dinge, die …«

»Still!«, unterbrach er und legte den Zeigefinger erst auf die Lippen, dann ließ er die Hand zu seinem Ohr wandern. Er lauschte mit einer übe