: Ivy Paul
: Mörderische Teatime Ein Irland-Krimi
: Dryas Verlag
: 9783940258847
: Britcrime
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 260
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Anne Cleary, Moderatorin der berühmten Vorabendshow 'Teatime with Annie', wird bei der Vorbereitung der Dreharbeiten im B&B 'Tae agus Ceapaire' ermordet. Am Abend zuvor hatte sie sich mit ihrer Jugendfreundin Mae Pennywether gestritten, worauf diese ihr wutentbrannt einen qualvollen Tod gewünscht hatte. Mae gerät daher unter Tatverdacht und beginnt zu ermitteln, um den wahren Täter zu finden. Als kurz darauf jemand versucht, Annes Co-Moderator zu vergiften, verdichten sich die Hinweise, dass die Tearoom-Besitzerin Clarissa Nelson nicht nur Gelegenheit, sondern auch Motive für beide Verbrechen hatte. Schließlich kannte auch sie Anne aus Jugendtagen und war von ihr für eine Karriere beim Fernsehen aufs Übelste im Stich gelassen worden. Doch wie soll Mae Clarissas und ihre eigene Unschuld beweisen?

Beheimatet im schönen Augsburg und von großer Liebe für Irland und alles Irische geprägt, kommen Ivy Paul die Idee für ihre Irland-Krimis meist beim Genuss einer Tasse Tee oder eines Glases Tullamore Dew. Um Inspiration für ihre anderen Genres zu finden, siedet sie Seifen oder beobachtet ihre Hühnerschar.

Kapitel 4

»Das erste Glas ist bitter wie das Leben, das zweite stark wie die Liebe und das dritte sanft wie der Tod.«
Marokkanisches Sprichwort

 

Müde schlurfte Mae am nächsten Morgen in die Küche, gähnte herzhaft und beschloss, sich einen Matcha Latte zu machen, den sie als Wachmacher schätzte. Sie schäumte Milch auf, rührte echten Matcha darunter und trank das Ganze noch im Stehen, während sie aus dem Fenster auf den Hinterhof sah. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass sie noch zwei Stunden Zeit hatte, ehe sie ins Tae agus Ceapaire fahren musste, um sich mit den Fernsehleuten zu treffen. Die Teestube befand sich zwar am Rand des Nachbarorts Ballymahon, sodass sie auch gut hätte zu Fuß gehen können, wie sie es oft tat, aber dazu fühlte sie sich an diesem Tag nicht in der Lage.

Sie bereitete sich eine Kanne starken Schwarztee für das Frühstück zu, deckte gemütlich den Tisch und setzte sich. Gerade hatte sie sich eine Tasse Tee eingeschenkt und eine Scheibe Toast mit Butter bestrichen, als das Telefon klingelte. Sie trank hastig einen Schluck und lief in den Flur. Noch bevor sie das Gespräch annehmen konnte, klopfte es an der Haustür.

Mae zögerte und entschied sich dann, den Anrufer zu übergehen, um stattdessen nachzusehen, wer draußen stand. Sie riss die Tür auf und sah sich einem jungen Mann in einem Trenchcoat gegenüber. Sein schwarzes Haar streifte den Hemdskragen und wirkte insgesamt etwas zerzaust und vernachlässigt. Mae starrte ihn sekundenlang an und überlegte, wer er sein könnte, doch er war und blieb ihr unbekannt. Dass er sie ebenso stumm und irritiert musterte, verwirrte sie ein wenig, bis ihr einfiel, dass sie nur ein langes T-Shirt und Pantoffeln mit Häschenohren trug, aber keine Hose. Zugegeben, ihr Aufzug war weder ihrem Alter noch der Situation angemessen, aber wenn sich jemand einen feuchten Kehricht um so etwas scherte, dann sie. Ungerührt begrüßte sie ihn mit einem großmütterlichen »Guten Morgen, mein Lieber, was kann ich für Sie tun?«, was ihm offenbar den Rest gab. Er wirkte leicht benommen, als er in die Tasche seines Jacketts griff, das er unter dem Mantel trug, und ihr dann einen Gardaausweis entgegenstreckte.

Mae sah auf den Ausweis, noch einmal in das Gesicht des Mannes und zog die Augenbrauen hoch. Was wollte die Polizei von ihr?

»Vielleicht gehen wir erst mal rein und Sie ziehen sich was an?«, schlug der Mann vor.

»Ja und nein«, entgegnete Mae und winkte einladend. »Ich habe noch nicht gefrühstückt, und ohne morgendliche Stärkung bin ich nicht in der Verfassung, unter die Dusche zu steigen. Sie werden also entweder meinen Anblick ertragen oder zu einem späteren Zeitpunkt wiederkommen müssen.«

Der Mann stand ein wenig hilflos im Gang. Mae schlug die Haustür zu und führte ihn dann in die Küche.

»Setzen Sie sich doch!« Sie deutete auf einen Stuhl. »Darf ich Ihnen einen Tee anbieten?«

»Nein danke, machen Sie sich keine Mühe, Mrs Pennywether«, antwortete er und nahm Pla