OLIVIA Ich ersehne die Alpen mit ihrer geräumigen Kälte, kein Wunder, ich bin am Ersticken in meinen Federn unterm Dach, das in der Sonne glüht, und weit und breit kein Gipfel und kein Baum, rein gar nichts schenkt mir seinen Schatten hier! Mir ist heiß von diesen heißen Federn, und ich sterbe fast! Ich ersehne die Alpen! Ich ersehne die Alpen! Wie könnt’ es anders sein. Ich will, was ich nicht habe. Will in den Alpen sein! Alpen, wo seid ihr, bitte meldet euch bei mir, ihr braven breiten Berge. Denn was für ein weiches Gebirge verheißen mir Freunde und Bilder, die ich nicht vergessen kann. Ihr sollt noch lang bei Kräften sein, ich will euch ja besuchen! Ich breche einmal auf und schlage meine Haken an der Wand mit ihrem spröden Moos und mit den ernsten Flechten überall. Ich will euch näher kennenlernen! So sieht meine Sehnsucht aus. Ich mache mich gleich aus dem Staub: Ich will hinauf, ich will zu euch, ich bin auf euch gespannt, ihr unbekannten Größen! Höhen, die mich senkrecht halten, da ich sie erklimmen soll! Mir sausen schon die Ohren, ich bin ganz aufgekratzt! Ich kann mir nicht helfen, es ist mir zu heiß, ich habe großen Durst in dieser Trockenheit. Ich muß euch unbedingt erreichen! Alpen, ich ersehne euch! Das ist mein ganzer Trost. Ich breche einmal auf und schlage meine Haken an der Wand. Einmal nimmt sie überhand, und flugs bin ich verschwunden. Ich bin ja schwindelfrei und fliege drum im Lot zu meinem zarten Echo. Hört ihr mich? Ihr sagt ja nichts. Ich bin schon auf dem Sprung! Es liegt so manches in der Luft. Ich bin vor lauter Zärtlichkeit verschwitzt und außer Atem, ich bin schon unterwegs und völlig aufgewühlt. Dem Aufstieg folgt die Rast, wenn es nach meiner Sehnsucht geht! Ich bin mit meiner schwachen Lunge wie geschaffen für die dünne Luft, wie sie da oben dauernd flieht, auch ich will in der nächsten Zeit so gut wie beinah unerreichbar sein, mit euch allein. Seid mir nicht traurig, ihr einsamen Gipfel, ich bin in Gedanken bei euch! Ich hänge inständig wie Treibsand an euch! Ich kann euch nicht vergessen. Ich will euch aber nicht belasten. Habt ihr mich verstanden? Bin ich schon zu weit gegangen? Laßt es einmal krachen! Nichts da. Na? Was habt ihr denn? Ihr seid so still. Bin ich zu laut? Das fängt ja gut an. Seht mich an und klärt mich auf! Versteht ihr mich? Ihr wirkt so kühl. Das Gegenteil ist hier der Fall, ich schmelze zart dahin. Drum bin ich gleich bei euch! mit meinen langen Armen, die schon lang am Ende sind wie ich an sich ja auch. Was hält mich hier? Doch ihr seid da. Das ist ein erster Schritt, macht mit! Ich sehne mich solang nach euch, ich bin verrückt nach euch! Das ist