: Werner Diefenthal, Martina Noble
: Die O´Leary Saga Höllenangst
: epubli
: 9783745039177
: 4
: CHF 5.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 476
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Irland 1891 Die Situation wird für Sarah O´Leary immer schwieriger. Die Albträume, die sie plagen, erscheinen ihr mehr und mehr real. Inspektor Brown verdächtigt sie, für die Todesfälle in Howth verantwortlich zu sein und auch ihr Verlobter, Horatio Gordon, ist sich nicht sicher, ob in Sarah nicht wieder der Ripper zum Vorschein gekommen ist. Zusätzlich drängen die ansässigen Rebellen auf eine Entscheidung, ob die O´Learys sie unterstützen. Als erneut ein Kind verschwindet, eskaliert die Situation und Sarah kommt einem Geheimnis auf die Spur, dessen Entdeckung sie das Leben kosten könnte.

Was schreib ich über mich? Baujahr 1963, der Oldie im Team. Ich bin der Mann in dem Trio. Also der im Hintergrund. Der Ideentüftler, der sich tagelang über mögliche Wendungen und Fortschritte in den Geschichten das Hirn zermartert. Dabei wandele ich auch auf Solopfaden mit eigenen Projekten, habe aber in den letzten Jahren hauptsächlich mit Martina zusammen die Romane verfasst. Seit einiger Zeit haben wir uns mit unsere Bilder-Zauberin Sandra zusammengetan und mischen als Trio Ars Sistendi die Literaturwelt ein wenig auf.

November 1891

 

Der Morgen brach grau und trüb herein, tauchte das kleine Zimmer in fahles Licht. Der Sturm hatte irgendwann aufgehört, aber noch immer tröpfelte Regen aufs Dach. Horatio fühlte sich so warm und stark an neben Sarah, dass sie nicht aufstehen wollte. Sie war noch immer satt und zufrieden von letzter Nacht. Horatio war so leidenschaftlich gewesen, so fordernd, ihr war ganz anders geworden. Sie kuschelte sich näher an ihn heran, hoffend, dass er noch nicht so schnell aufwachte. Wie leichtsinnig es war, sich so von Gefühlen leiten zu lassen, wurde ihr siedend heiß bewusst, als von nebenan deutlich die Geräusche von Schritten herüberdrangen, und dann hörte sie dumpfes Gemurmel, als Hector und Eric die Pferde versorgten und dabei miteinander sprachen. Sofort saß Sarah kerzengerade im Bett und rüttelte ihren Geliebten unsanft an der Schulter.

»Horatio! Aufwachen! Wir haben verschlafen, Eric und Hector sind schon da! Du musst sie ablenken, sonst kann ich nicht raus!«

Horatio war sofort hellwach. Das war nicht gut, dachte er bei sich, das war gar nicht gut. Schnell zog er sich an, fuhr sich mit den Händen durchs Haar und verschwand im Stall.

»Guten Morgen, ihr seid aber früh unterwegs.«

Hector musterte Horatio verwundert.

»Sie waren die ganze Nacht hier?«

Horatio nickte.

»Ja, ich wusste nicht, wie die Pferde auf den Sturm reagieren, und wollte kein Risiko eingehen.«

Eric blieb der Mund offen stehen.

»Wirklich? So ganz alleine hier im Stall?«

»Alleine? Sind doch genug Pferde hier«, grinste Horatio ihn an, fügte dann mit besorgter Miene hinzu: »Habt ihr mal nach Schäden gesehen?«

»Noch nicht, das wollten wir jetzt tun.«

»Dann wollen wir mal«, erwiderte Horatio und ging mit den Männern hinaus, um an der Rückseite des Stalles anzufangen. Diese Gelegenheit nutzte Sarah, um schnell ins Haus zu huschen. Heftig atmend schloss sie ihre Zimmertür hinter sich.

»Das machen meine Nerven nicht mehr lange mit«, brummelte die Rothaarige, als sie sich auf ihr Bett fallen ließ.

In einem anderen Zimmer hielt Andrew Josephine im Arm. Sie schmiegte sich an ihn, streichelte seine Brust, küsste sie sanft.

»Andrew … darf ich dich was fragen?«

Leise hauchte sie die Worte hinaus. Andrew hob eine Augenbraue und küsste ihr Haar.

»Alles, was du möchtest.«

»Sei mir nicht böse … aber … wie lange … ich meine … wann warst du das letzte Mal mit einer Frau zusammen?«

Er richtete sich ein wenig auf.

»Hab ich was falsch gemacht?«

Sie lachte.

»Männer! Nein. Es ist halt nur … wie soll ich es sagen … du warst so … schüchtern …«

Er fasste sie unterm Kinn, drehte ihren Kopf zu sich.

»Ehrlich? Ich habe die Jahre nicht gezählt. Das letzte Mal muss gewesen sein, als Victoria bereits mit Sarah schwanger war. Danach … nie mehr.«

Sie sah ihn entsetzt an.

»Das ist nicht dein Ernst, oder? Ich meine … das sind ja … fünfundzwanzig Jahre, so in etwa.«

»Ja, das kommt hin. Und … du?«

Sie lächelte ihn an.

»Seit mein Mann vor zehn Jahren gestorben ist, habe ich nicht mehr …«

»Dann wurde es für uns beide allerhöchste Zeit, oder?«

Er lachte. Josephine sah ihn an, lächelte glücklich.

»J