: Natalie Fox
: Sternklare Nächte der Karibik
: Cora Verlag
: 9783733777715
: Digital Edition
: 1
: CHF 1.80
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 130
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Wochen wie im Paradies erlebt Karis auf der Insel Grande Comore im Indischen Ozean. Doch als sie sich in den faszinierenden Unternehmer Miles Kennedy verliebt, gerät sie in einen Zwiespalt: Soll sie seinem heißen Werben nachgehen, obwohl sie glaubt, dass sein Herz einer anderen gehört?

1. KAPITEL

Interessiert beobachtete Karis, wie die „Estrella“ elegant an den Bootssteg heranglitt. Die Schiffsmaschine war bei dem Rauschen der Brandung an dem weißen Sandstrand von Levos, Fiestas tropischer Privatinsel, kaum zu hören.

Im Schatten und Schutz eines blätterreichen Banyanbaums und unbemerkt von den Bordpassagieren, setzte Karis die kleine Tara auf ihrer Hüfte zurecht, während die Feriengäste die Yacht verließen.

Es war eine der gewohnten Gruppen: mehrere übergewichtige Männer mittleren Alters in Bermudas, in deren Gefolge schöne, sonnengebräunte Blondinen über den Holzsteg eilten. Je schöner und langbeiniger die Blondine, desto wohlhabender offensichtlich der gewichtige Begleiter.

Karis betrachtete das Schauspiel mit einem belustigten Lächeln. Es hatte eine Zeit gegeben, da war es ihr unerträglich gewesen, das Aussteigen der Passagiere mit anzusehen; eine Zeit, in der sie die Leute beinah dafür verachtet hatte, dass sie hierher kamen, um sich zu vergnügen. Es waren fast ausnahmslos Paare, und wie unpassend manche von ihnen auch wirken mochten, sie waren dennoch zusammen, was Karis ihren eigenen Verlust umso schmerzlicher empfinden ließ.

Im Laufe der vergangenen Monate war es jedoch besser geworden, und inzwischen konnte sie mit Belustigung zuschauen, anstatt mit Ärger und Neid. Ich habe zwar keinen Partner, dachte sie, aber ich habe etwas, das diese langbeinigen Blondinen nicht haben. Sie besaß die Liebe zweier wunderbarer Kinder, einen gewissen Grad an Zufriedenheit mit ihrem Leben, und Josh hatte Karis geholfen, ihr Selbstwertgefühl zurückzugewinnen, das ihr bei ihrer Ankunft vor einem Jahr zum größten Teil abhanden gekommen war.

Josh – wo ist er denn eigentlich? Karis drehte sich um und sah, wie der Junge, glücklich in sein Spiel versunken, versuchte, etwas weiter den Strand entlang einen Krebs unter einem Kakteenstrauch hervorzulocken. Beruhigt richtete Karis den Blick wieder auf das Boot und die beiden letzten Passagiere an Deck.

Der Mann sah umwerfend aus, weder wohlbeleibt noch mittleren Alters, aber offenbar durchaus wohlhabend, nach dem Schnitt seiner weißen Leinenhose und dem mitternachtsblauen Seidenhemd zu urteilen. Er h