Märchen
Der Pornogroßhändler im Glück
Es war einmal zu der Zeit, als die gebratenen Krammetsvögel einander noch ins Maul flogen, da hauste in einer Kate ein Kater. Der aber hat mit unserer Geschichte nicht das geringste zu tun. Fünfhundert Kilometer weiter landeinwärts sah die Sache schon anders aus. Nehmen wir nur Köln. Da lebte ein alter Müllerssohn, der merkte, daß es ans Sterben ging. Da ließ er seine drei Väter zu sich rufen und sprach also zu ihnen: »Ihr habt mir sieben Jahre lang treu und redlich gedient, nun sollt ihr euren Lohn erhalten! Du, Peter, bist der Älteste und bekommst dieses Hütlein, mit dem es jedoch folgende Bewandtnis hat: Wenn du es aufsetzt, kann dein Kopf nicht naß werden. Du, Hinz, erhältst dieses Töpflein voll Mus. Es ist aber ein besonderes Töpflein, denn wenn du es aufsetzt, kann dein Kopf ebenfalls nicht naß werden. Mußt freilich vorher den Mus raustun. Und nun zu dir, Kunz, du bist mir der liebste von euch dreien. Dir vermache ich dieses Kästlein hier. Es ist aber ein Kästlein von ganz absonderlicher Art, weil es ein Schnetzelkästlein ist. Und nun zieht in die Welt hinaus und versucht euer Glück!«
So nahmen die drei denn Abschied, und als sie vor die Stadt gekommen waren, da trennten sich ihre Wege. Peter, der Älteste, ging gen Norden. Da lief ihm auf der Höhe von Flensburg ein Dachs über den Weg, der ganz erbärmlich naß war.
»Ei, wie bist du dann so erbärmlich naß, lieber Dachs?« verwunderte sich unser Peter.
»Wie sollte ich bei diesem Regen nicht naß sein?« erwiderte der Dachs. »Hätt ich freilich ein Hütlein wie du, dann würde ich anders dastehen.«
Da dauerte der Dachs den Peter, und er schenkte ihm sein Hütlein. Der Dachs bedankte sich, setzte das Hütlein auf und sprach also: »Du hast mir geholfen, darum will ich auch dir behilflich sein. Solltest du einmal in Not geraten, dann rufe nur laut meinen Namen. Ich heiße übrigens Jens.« Und mit diesen Worten verschwand er im Unterholz. Peter aber schritt weiter aus und gelangte bald nach Kopenhagen, wo er sich bei einem Pornohändler verdingte und durch seine fleißige und umsichtige Art bald die Freude seines Meisters wurde.
Da begab es sich, daß eines Morgens ein Abgesandter des Großfürsten von Kopenhagen den Laden betrat und dem Pornohändler bestellen ließ, er habe sich um elf Uhr zur Audienz einzufinden. Der Großfürst aber war ein sehr hochfahrender Mann und seine Tochter eine stadtbekannte Sodomitin.
Zur angesetzten Zeit trat der Pornohändler in den Kronsaal des Großfürsten, der ihn also anredete: »Man sagt, du habest das größte Pornosortiment von Kopenhagen. Hat das seine Richtigkeit?«
»Jawohl«, bestätigte der Pornohändler.
»Nun, dann will ich dich auf die Probe stellen«, fuhr der Großfürst fort. »Du weißt, daß meine Tochter eine stadtbekannte Sodomitin ist. Seit Wochen nun ist sie schwermütig, und nur eines auf der Welt kann sie aufheitern: eine Serie von zwölf gestochen scharfen Hochglanzfarbfotos, die Dachs und Dächsin in den gewagtesten Stellungen zeigen. Ich gebe dir zwölf Stunden Zeit, um diese Bilder aufzutreiben.