: Marie Matisek
: Frau gönnt sich ja sonst nichts Wie sich die Trennung von meinem Mann unverhofft als Glücksfall erwies
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426444320
: 1
: CHF 10.00
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: Romanhafte Biographien
: German
: 208
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Marie Matisek beschreibt in ihrem Memoir, wie aus der verlassenen, gestressten Ehefrau und Mutter eine attraktive, lebenslustige 50-Jährige wird, die einen Neuanfang wagt. Kurz vor Marie Matiseks 50. Geburtstag, nach zwanzig mehrheitlich glücklichen Ehejahren, verlässt ihr Mann sie. Einer Jüngeren wegen. Trotz der verletzten Gefühle erkennt die Bestsellerautorin und Mutter zweier Teenager die große Chance, die sich ihr so unerwartet bietet: Ein Neuanfang. Nach zwei Wochen Schockstarre und Trauer fängt sie neu an. Sie befreit sich von den alten Lasten und zwar äußerlich wie innerlich. Von der Hausentrümpelung, über die seelische Reinigung bis hin zum Kurzhaarschnitt. Von dieser wundersamen Verwandlung der gestressten, fremdbestimmten Ehefrau wieder hin zur attraktiven, lebenslustigen Frau in den besten Jahren berichtet sie. Und man weint, staunt und lacht mit ihr.

Die Autorin Marie Matisek lebt mit ihrer Familie, Hund und Kater im idyllischen Umland von München. Neben dem Schreiben pflegt sie ihre Leidenschaften: Kochen, spazieren gehen und gärtnern. Die gebürtige Berlinerin fühlt sich in ihrer Wahlheimat Bayern genauso zu Hause wie an der Nordsee, Südfrankreich oder Italien, seit vielen Jahren ihre bevorzugten Reiseziele.

Bevor es losgeht


Oder: Ohne Sabine geht hier (fast) gar nichts

Es ist gerade einmal drei Jahre her, da besuche ich kurz vor Weihnachten mit meinen zwei besten Freundinnen Sabine und Julia einen Weihnachtsmarkt. Sabine ist wie ich verheiratet und hat zwei Kinder. Ihr Mann Nils ist ein »sperriger« Typ, ich bemühe mich seit vielen Jahren, Sabine nicht spüren zu lassen, dass ich Nils nicht mag. Deshalb fällt es mir auch schwer, einigermaßen neutral zu bleiben, als sie Julia und mir, angefeuert vom Glühwein, von ihren Eheproblemen erzählt.

»So ein Sack!«, »Das geht ja mal gar nicht!«, »Das musst du dir nicht bieten lassen, nicht vondem!«, »Mädels, noch ’nen Glühwein?«, »Dieser Arsch!« sind noch die harmloseren Kommentare.

Sabine hat schon seit Längerem einiges auszuhalten, und wann immer ich sie besucht habe und Zeuge sein durfte, wie Nils sehr spät sehr schlecht gelaunt von der Arbeit kam, seine Aktentasche in die Ecke pfefferte, sich ein Glas Rotwein wie Wasser hinter die Binde kippte und Sabine wegen irgendwelcher Belanglosigkeiten anmeckerte, war ich heilfroh, wenn ich in meine eigene Ehe-Gemütlichkeit zurückkehren durfte. So einen groben Klotz wie Nils hatteich nicht zu Hause!

 

(In Gedanken spielte ich Torsten gern gegen Nils aus.

Gerade, wenn man mit seinem Partner ein bisschen unzufrieden ist, freut man sich ja, wenn andere – vermeintlich – noch schlechter dran sind. Schadenfreude nennt man diesen unschönen Charakterzug, den ich bei anderen gar nicht mag, wenngleich ich selbst nicht dagegen gefeit bin.)

 

Nils war nicht ein klitzekleines Fünkchen romantisch, wohingegen Torsten mir Schmuck, Dessous und tolle Klamotten schenkte – Sachen, die ich nie getragen habe, weil sie meinen Geschmack nicht hundertprozentig trafen. Gesagt habe ich nie etwas, weil ich nicht unromantisch wirken wollte wie ein Klotz.Shame on me.

Nils brüllte in einem fort entweder Sabine oder die Kinder an. Mein Mann brüllte nur allein in seinem Büro (wobei manches Mal auch etwas zu Bruch ging. Meine Lieblingsteetasse zum Beispiel).

Nils trug im Urlaub offene Sandalen und kurze Hosen und das, obwohl weder seine Waden noch seine Füße ein angenehmer Anblick waren. Torsten dagegen legte großen Wert darauf, auch bei größter Hitze nichts zur Schau zu stellen, was die Augen anderer möglicherweise beleidigen konnte.

(Das änderte sich, als er sich ein Tattoo machen ließ. Plötzlich wollte er allen Ernstes Tanktops tragen! Rückblickend mache ich seine damals frische Affäre mit der um einiges jüngeren Frau dafür verantwortlich.)

 

Nils machte jedes Mal großes Theater, wenn Sabine einen netten Abend ohne ihn verbringen wollte – was selten genug vorkam. Torsten freute sich, wenn ich mich ohne ihn verabredete und fröhlich und angeschickert von meinen Mädelsabenden nach Hause kam. Das Komische war nur: Wenn Nils gemeinsam mit Sabine zu Freunden eingeladen war, kam er nicht mit und schickte sie allein los. Wenn er sie doch einmal begleitete, gab er sich ausgesprochen stoffelig, schlief manchmal sogar in der Gesellschaft ein, sodass Sabine sich wünschte, ihre Spaßbremse wäre zu Hause geblieben.

Das allerdings hat Torsten mit Sabines Ex-Ehemann gemein. Zu fünfzig Prozent unserer Einladungen musste ich allein gehen. Und meinen Mann halb gar entschuldigen.

(Heute denke ich: Was für ein Fehler! Wie blöd war ich eigentlich? Warum bin ich nicht allein hingegangen und habe gesagt, wie es ist: Torsten hat einfach keinen Bock!)

 

Aber Schluss mit Nils, um den geht es hier ja gar nicht. Sabine meint allerdings, sie solle auch mal