: Hans Bentzien
: Unterm roten und schwarzen Adler Geschichte Brandenburg-Preußens für jedermann
: EDITION digital
: 9783956554841
: 1
: CHF 7.20
:
: Regional- und Ländergeschichte
: German
: 473
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Unter dem roten Adler Brandenburgs und dem preußischen schwarzen wurde Geschichte gemacht: provinzielle, deutsche, europäische. Heute, da Brandenburg wieder ein deutsches Bundesland geworden ist, muss seine tausendjährige Vergangenheit neu und dringend befragt werden. Hans Bentzien hat die Tatsachen möglichst selbst sprechen lassen: Überschaubar wird die aufsteigende Linie von der Markgrafenschaft über das Kurfürstentum und Königreich bis hin zum Kaiserreich und der Weimarer Republik. Die wichtigsten Gestalten Brandenburg-Preußens gewinnen Profil: der Große Kurfürst, Friedrich II., Gneisenau, Hardenberg oder Bismarck. Dennoch wird nirgends unterstellt, die preußische Geschichte sei die selbstherrliche Leistung einzelner überragender Menschen. Vielmehr erzählt Bentzien von zumeist dramatischen Konflikten: Jahrhundertelang musste sich das Herrscherhaus mit dem Adel und dem Bürgertum arrangieren. Oft floss Blut, manchmal wurden glänzende politische Vergleiche geschlossen. Fast immer hatten die Bauern die Zeche zu zahlen. Zwar fanden sie unter den Reformern der Napoleonischen Zeit, in den Freiherren Hardenberg und Stein zumal, leidenschaftliche und wirkungsvolle Anwälte, aber der Gegensatz zwischen Arm und Reich blieb, ja er verschärfte sich noch durch die Industrialisierung seit dem 19. Jahrhundert. Als Land der europäischen Mitte, zudem ehrgeizig auf Erweiterung bedacht, musste Preußen immer wieder Kriege führen, fast schicksalhafte wie den Dreißigjährigen oder solche um Territorialgewinn wie unter Friedrich II. Schließlich wurde zweimal die Brandfackel über die Welt geschleudert: 1914 und 1939. Obwohl dieser Wahnsinn längst nicht mehr im Namen Preußens geschah, war nicht zuletzt sein Ende der Preis dafür.

Geboren 1927 in Greifswald. Volksschule, Lehrerausbildung (LBA). Studium zum Dipl.rer.pol. in Jena und Moskau. Verschiedene kulturpolitische Funktionen. Kulturminister 1961 - 1966. Verleger. Rundfunk- und Fernsehmitarbeiter (Leitender Redakteur für Geschichtspublikationen). Zuletzt Generalintendant des Deutschen Fernsehfunks. Autor von Fernsehfilmen, Theaterstücken, Biografien (Elisabeth von Thüringen, Martin Luther, Thomas Müntzer, Friedrich II. von Preußen, Carl August von Hardenberg, Claus Schenk Graf von Stauffenberg) und Sachbüchern zu Fragen der Zeitgeschichte und der Geschichte Brandenburgs. Autobiografie. Wohnhaft in Bad Saarow. Verheiratet, drei Kinder. Er verstarb am 18. Mai 2015.
Entgegen der alten Praxis, das Land den Bauern zur Bearbeitung zu überlassen und die dafür üblichen Abgaben zu verlangen, eigneten sich die Adligen selbst mehr und mehr auf gewaltsame Weise das Land an, was bedeutete, dass die Bauern zu Frondiensten herangezogen wurden und nicht mehr in vollem Maße frei waren. Die Einschränkung ihrer Rechte wurde mit Scheingründen bemäntelt, in Wirklichkeit handelte es sich um arge Verstöße gegen das Landesgesetz. So wandelte sich der Adel aus einer Kriegerkaste, die eigentlich die Bauern sowie das Land vor Mord und Überfällen schützen sollte und dafür Zins bekam, in eine Landbesitzerklasse, die sich mit dem Land auch die Rechte nahm, die Botmäßigkeit der Bauern zu erzwingen. Johann Cicero sah diesen Prozess, der mit einer erneuten Verwilderung der Sitten einherging, sehr wohl, aber er war auf die unbedingte Gefolgschaft der Ritter angewiesen. Während der Feldzüge seines Vaters begriff er bereits, dass er eine schnell aufzubietende Ritterschaft benötigte. Bevor ein Söldnerheer angeworben und aufgestellt war, hatte der bewegliche Feind die Grenzgebiete längst zerstört. Durch eine entsprechende Praxis bildete sich aus der Not die unausgesprochene Vereinbarung heraus: Der Adel diente ohne Murren, wenn er gerufen wurde, und dafür wurde er gegenüber den Städten bevorzugt. Damit beginnt eine folgenschwere Entwicklung, die im Osten anders als im Westen und Süden verläuft. Wir finden seither auch unter den kurfürstlichen Räten immer häufiger märkische Namen, im gleichen Maße nehmen die landesfremden ab. Der Adel tritt in die Dienste seiner Mark Brandenburg und verbindet seine ökonomischen Interessen mit denen der Landesherrschaft. Und die Herrscherfamilie findet in ihm die feste gesellschaftliche Stütze, und dafür sanktioniert sie, ungeachtet zeitweiliger Diskrepanzen, seine Eigenmächtigkeiten und Privilegien über das Maß hinaus. Hier liegt die Wurzel eines speziellen preußischen Problems, das bis heute nachwirkt. Dem Adel wurden neue Rechte akzediert, den Städten die alten beschnitten. Adel und Geistlichkeit lebten steuerbefreit, nur der Bierausschank war ihnen verboten und blieb Angelegenheit der Städter, die Bauern auf dem Lande hatten ohnehin kein Geld, auf keinen Fall für Bier. Allerdings wurde auch diese als »altes Biergeld« bezeichnete Regelung vom Adel nicht immer respektiert. Auf jeden Fall gerieten die Städte unter Johann noch weiter in die Abhängigkeit des Fürsten, wurden zu sogenannten Immediatstädten. Die freie Reichsstadt süddeutscher oder hanseatischer Prägung gab es in Brandenburg nicht, was wiederum auf ein schwaches, machtloses Bürgertum hinweist, und in der Tat hat das Bürgertum in Brandenburg und später in Preußen lange Zeit, bis in das 19. Jahrhundert hinein, benötigt, um sich als selbstbewusste Klasse zu formieren. Als erster der Hohenzollernfürsten wurde Johann Cicero, als er 1499 starb, in der Gruft der Askanier im Kloster Lehnin beigesetzt und später in den Berliner Dom überführt.
Impressum2
Die Vorgeschichte3
Heinrich in Brandenburg5
Die Ostgrenze wird vorgetrieben6
Aus: »Magdeburger Schöffenchronik«: Die Gründung des Erzbistums7
Schenkungsurkunde König Ottos III.9
Die Gründung10
Deutsche und Slawen12
Aus: Klosterregel der Benediktiner aus Hirsau13
Innenpolitik mit fester Hand14
Erweiterungen16
Schacher17
Aus: Landbuch Karls IV. ???????)19
Beginn der Hohenzollernherrschaft21
Landfrieden23
Aus: Nürnberger Gesetzbuch ????????????????)25
Der Ritterstand28
Aus: »Ritterspiegel« von Johannes Rothe29
Stolze Städte30
Aufruhr wegen Bier32
Unteilbares Land34
Eine neue Steuer35
Der Adel stärkt sich36
Testament ???????)38
Konflikte mit dem Adel39
Alt oder neu?41
Zwei Herren43
Endlich reformiert45
Das Sparen beginnt48
Heiratspolitik51
Preußen fällt an Brandenburg53
Schweres Regieren56
Lutherisch oder reformiert?58
In einer Anti-Kaiserfront?59
Zwischen Polen und Schweden61
Der Krieg steht an den Grenzen63
Aus: »Bilder aus der deutschen Vergangenheit« von Gustav Freytag67
Aus: »Der abenteuerliche Simplizissimus Deutsch« von Johann Jacob Christoffel von Grimmelshausen ??????????????????)68
Im Krieg: Ein neuer Anfang ist nötig69
Friedrich Wilhelm72
Zerrüttetes Land74
Friedensschluss77
Direktive der brandenburgischen Delegation zu den Friedensverhandlungen79
Bevölkerung in den brandenburgischen Städten80
Fünfzigtausend tatarische Reiter fallen auf Bitten Polens im Jahre 1656 in Ostpreußen ein.81
Machtpolitik82
Aufstand84
Peuplierung88
Moderne Armee89
Entscheidung gegen Schweden91
Nach dem Frieden von Saint-Germain95
Das Land festigt sich96
Aus der Regierungszeit des Kurfürsten Friedrich Wilhelm ????????????)99
Aus: »Potsdamer Edikt«100
Vermächtnis101
Der Griff nach der Krone102
Steueraufkommen der Berliner Juden:105
Aus: Königlich privilegierte Berlinische Zeitung, 8tes Stück, vom 17.1.1801106
Cliquenkämpfe108
Sophie Charlotte109
Zuchtmeister und Plusmacher112
Aus: Preußische Hofgeschichten115
Militärstaat116
Als der Kaiser die große preußische Armee zurückwies119
Sparen und Drill120
Prinzessin Wilhelmine ????????????)122
Nachricht von des Herrn Lieutenants von Kattens Tod den 9. November 1730123
Positive Bilanz125
Ratschläge128
Der große König129
Ungeliebte Gattin131
Rheinsberg134
Aufklärung und Machtpolitik135
Antrittsreden139
Die Religionen müssen alle tolerieret werden,140
Die neue Provinz141
Über den Einmarsch nach Schlesien144
Neue Schlachtordnung145
Das innere Gleichgewicht148
Justizreform151
Staatsverwaltung153
Tafelfreuden155
Und wieder Schlesien158
Angriff von allen Seiten161
Friede in Sicht?164
Am Rande, am Ende?167
Ersehntes Ende?170
Friedrich II. über den Frieden von Hubertusburg ????????????)173
Aufbau174
Polen - das Opfer176
Die polnischen Erwerbungen178
Bevölkerung in Preußen179
Der Niedergang Preußens180
1794: Aus: »Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten«184
Übermütig185
Schwankend zwischen Reform und Restauration189
Aus: Vortrag zum 100. Geburtstag der Königin Luise192
Heinrich von Kleist an seinen Lehrer Christian Ernst Martini ????????????)194
Zu später Entschluss195
Die Schlacht von Jena und Auerstädt198
Friedrich August Ludwig von der Marwitz ????????????): Die Franzosen in Berlin199
Eine Verfassung muss her200
Eingabe der konservativen Deputierten der Kurmärkischen Stände vom 22. 1. 1811202
Aus: Regulierungsedikt vom 14. 9. 1811203
Aus: »Bekenntnisse« von Carl von Clausewitz204
Einheiten der geschlagenen »Grande Armee« in Berlin207
Die Wende208
Aus: »Instruktion für den Landsturm« von Carl Clausewitz213
Beispiel eines Landsturms in der Mittelmark. Organisation im Allgemeinen214
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