: Raphael Benjamin Rauh
: Modulationen der Einsamkeit Theorien der Ausnahme als Moralkritik bei Sören Kierkegaard und Friedrich Nietzsche
: Verlag Karl Alber
: 9783495818190
: Alber Thesen Philosophie
: 1
: CHF 59.00
:
: Allgemeines, Lexika
: German
: 441
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Das Buch stellt, inspiriert durch Theodor W. Adornos Minima Moralia, ein Werkvergleichsmodell vor, das Kierkegaards und Nietzsches Werk als Fragen nach dem gelingenden Leben perspektiviert, wobei der 'Einzelne' Kierkegaards und der 'Einsame' Nietzsches jenes Fragen utopisch erfüllen. Die von beiden Denkern entworfenen Theorien der Ausnahme, die aus Einsamkeit ihre vitalen Konturen beziehen, lassen sich strukturell verschränken und ermöglichen den systematischen Vergleich. Es kristallisiert sich eine nihilistische Moralkritik heraus, welcher Sachverhalt zuletzt an der Kritik einer auf Mitleid basierenden Moralphilosophie durchexerziert wird.

Raphael Benjamin Rauh hat nach dem Studium der Soziologie und Philosophie 2015 in Freiburg promoviert. Er hat als wissenschaftliche Hilfskraft an der Forschungsstelle"Nietzsc e-Kommentar" (2012-2014) und am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin (2011-2015) gearbeitet, wo er seit Mai 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter ist.
Inhalt6
Einleitung: Die These, philosophiegeschichtliche Konstellation, Forschungskontext, Methodik, Ausblick auf den Gedankengang10
Teil I – Entwurf des Werkvergleichsmodells24
I.1 Exemplarisches Denken mit Adornos Minima Moralia26
I.1.1 Die Frage nach dem gelingenden Leben als Tertium comparationis26
I.1.2 »Ausnahme« und »Einsamkeit«: Anti-Begriffe exemplarischen Denkens30
I.1.3 Der »Einzelne« und der »Einsame« als Utopien gelingenden Lebens37
I.2 Die Bedeutung der Ausnahmetheorie für das Werkganze Kierkegaards39
I.2.1 Faktische Fassung42
I.2.2 Normative Fassung44
I.2.3 Religiöse Fassung48
I.2.4 Ausnahmetheorie als nihilistische Moralkritik49
I.3 Die Bedeutung der »Einsamkeitslehre« für das Werkganze Nietzsches52
I.3.1 Einsamkeitslehre als nihilistische Moralkritik57
I.3.1.1 Kommentierung von Moralisches Interregnum (§57
453 M)59
I.3.1.2 Kommentierung von Ursprung der Erkenntniss (§59
110 FW)65
I.3.1.3 Zusammenfassung und Rückbindung: das »höhere Selbst« (SE/MA I)74
I.4 Zusammenführung von Ausnahmetheorie und Einsamkeitslehre82
I.4.1 Isolation – faktische Ausnahmetheorie83
I.4.1.1 Experimentalpsychologie und Ausnahmetheorie87
I.4.1.2 Experimentalphilosophie und Einsamkeitslehre90
I.4.2 Verlassenheit – normative Ausnahmetheorie93
I.4.2.1 Verlassenheit I – Die Problematik der Mitteilung102
I.4.2.2 Verlassenheit II – Der Typus Dichter108
I.4.2.3 Verlassenheit III – Der Typus Morallehrer112
I.4.2.4 Mitleid als Affekt der Verlassenheit118
I.4.3 Einsamste Einsamkeit – religiöse Ausnahmetheorie120
I.4.3.1 Der »Einzelne« als begrifflich unvermittelbare Aufhebung des Ausnahmetheorems124
I.4.3.2 Der Zerfall der Isolation im »Einsamen«133
I.4.4 Das Werksvergleichsmodell grafisch142
I.4.4.1 Kierkegaard144
I.4.4.2 Nietzsche145
Teil II – Entwicklung des Werkvergleichsmodells146
II.1 Isolation – faktische Ausnahmetheorie148
II.1.1 Kierkegaards Fassungen des »ungewöhnlichen Menschen« (EO/WH/FZ)149
II.1.2 Nietzsches Fassungen des »ungewöhnlichen Menschen« (SE/Z)158
II.1.3 Stiftung und Umwertung des Allgemeinen durch die Ausnahme (SE)170
II.1.3.1 Agon: Die Ausnahme und das Allgemeine (WH)175
II.1.3.2 Die Ausnahme als Umwertungsautorität (WH)178
II.1.4 Die unterschiedene Forderung der »Liebe« in der Ausnahme183
II.1.4.1 Kierkegaard (EO)184
II.1.4.2 Nietzsche (SE)190
II.2 Verlassenheit – normative Ausnahmetheorie206
II.2.1 Der Typus Dichter206
II.2.1.1 Die prekäre Haltlosigkeit seines Anspruchs (WH/Z)207
II.2.1.2 Durchgangsfigur exemplarischen Denkens (EO/WH/Z)215
II.2.2 Die moralische Bedeutung der Vereinsamung222
II.2.2.1 Kierkegaard (EO)223
II.2.2.2 Nietzsche (SE/Z)230
II.2.2.4 Zusammenfassung und Übergang238
II.2.3 Einsamkeit und Bosheit239
II.2.3.1 Die Wirklichkeit der Bosheit (FZ/M)240
II.2.3.2 Die Voraussetzung des Guten (EC/SE)244
II.2.4 Geist – Mensch – Einsamkeit249
II.2.4.1 Die Pointe des Ethischen: die Verzahnung von Sinnlichkeit und Geist252
II.2.4.1.1 Kierkegaard258
II.2.4.1.2 Nietzsche266
II.2.4.2 Zum Kontrast: Schopenhauers Metaphysik der Geschlechtsliebe271
II.2.4.3 Zusammenfassung und Übergang276
II.2.5 Der Typus Morallehrer283
II.2.5.1 Die Ausreizung nihilistischer Moralkritik (mit Schopenhauer zum Kontrapunkt)285
II.2.5.2. Die Haltlosigkeit seines Anspruchs295
II.3 Einsamste Einsamkeit – religiöse Ausnahmetheorie305
II.3.1 Das »Zeichen des Widerspruchs«305
II.3.1.1 Die Aufforderung zur Tötung des »Einsamen« (Z)309
II.3.1.2 Der Mord auf dem Gewissen (SL)313
II.3.2 Zusammenfassung317
Teil III – Erprobung des Werkvergleichsmodells322
III.1 Die Bedeutung der Mitleidskritik für das Werkganze Kierkegaards und Nietzsches324
III.1.1 Die vorläufige Mitleidskritik in Stadien326
III.1.1.1 Mitleid gegen Mitleid (SL)331
III.1.1.2 Kierkegaards anti-soziologische Vermittlung des eigenen Anspruchs (SL)335
III.1.2 Nietzsches anti-soziologische Vermittlung des eigenen Anspruchs343
III.1.2.1 Mitgefühls-Moral gegen Pathos der Distanz (GD)347
III.1.2.2 Vom Wissen der Herdenmoral (JGB)354
III.1.2.3 Der Leib als Gesellschaftsbau: Über die Grenzen des Begriffs »Wille« hinaus (JGB)357
III.1.3 Zusammenfassung364
III.2 Ausrichtung der Mitleidskritik an Schopenhauer366
III.2.1 Ad Personam369
III.2.2 Psychologisch376
III.2.3 Substantiell380
III.3 Die ›Liebe über dem Mitleiden‹388
III.3.1 Die Umschaffung des Menschen (EC/Z/JGB)391
III.3.2 Die Inversion des Mitleidsaffekts (EC/Z/JGB)402
III.3.3 Das ›Rache-am-Zeugen‹-Motiv (FZ/EC/Z)411
III.3.4 Zusammenfassung420
Schluss: Ergebnisse und (selbst-)kritische Bemerkungen423
Literatur427
LV-Siglen/Primärtexte427
Weitere Literatur:428
Danksagung440