: Barbara Wolf
: Kinder lernen leiblich Praxisbuch über das Phänomen der Weltaneignung
: Verlag Karl Alber
: 9783495817896
: Pädagogik und Philosophie
: 1
: CHF 27.30
:
: Allgemeines, Lexika
: German
: 225
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Immer früher, immer zielgerichteter sollen Kinder lernen. Eltern scheuen keine Mühen, um dem Nachwuchs vom ersten Lebenstag an umfangreiche Bildungsangebote zukommen zu lassen. ErzieherInnen und LehrerInnen sorgen dafür, dass Kinder optimal auf die Schule vorbereitet sind. Dabei greift man gerne auf neurophysiologische Erkenntnisse zurück und setzt vor allem auf kognitive Förderung. Doch die Frage ist, ob hier nicht wichtige Aspekte kindlichen Lernens übersehen werden. Dieses Buch vertritt die These: 'Kinder lernen leiblich'. Der leibliche Aspekt des Lernens bezieht sich dabei auf eine spürende Form der Weltaneignung. Kinder nehmen nicht einfach Sinnesreize auf, die dann im Gehirn zu irgendwelchen Synapsen transformiert werden. Über ihren Leib, der mehr darstellt als der messbare Körper, treten sie in umfassende Wechselbeziehung zu den Dingen und Menschen ihrer Umgebung. Dabei werden sie affektiv betroffen von den Blicken, Stimmungen und Haltungen der Personen ihres Umfeldes. Mit Neugier und unersättlichem Antrieb verleiben sie sich die Welt ein. Das Buch führt zunächst anhand praktischer Beispiele in das Vokabular der leiblichen Kommunikation nach Hermann Schmitz ein. Danach werden unterschiedliche Lernereignisse, wie etwa Laufen lernen, Sprechen lernen, sauber werden, eigene Gefühle kennenlernen, phänomenologisch beschrieben. Eltern und Pädagogen können hier nachvollziehen, wie sehr die leibliche Erfahrung des Kindes beim Lernen im Mittelpunkt steht und wie diese durch den Erwachsenen unterstützt werden kann.

Barbara Wolf, geb. 1965, nach langjähriger Berufserfahrung im pädagogischen Elementarbereich Diplom-Studium der Erziehungswissenschaften an der Universität Koblenz, Promotion 2012 in Erziehungswissenschaften und Soziologie, seit 2013 Professorin für Kindheitspädagogik an der SRH Hochschule Heidelberg.
Inhalt6
Einleitung8
A Theoretischer Teil: Einführung in die Sprache der leiblichen Kommunikation12
1. Was ist der Leib und was heißt leibliches Lernen?12
2. Kinder verleiben sich die Welt ein17
3. Kinder erleben sich eng und weit20
4. Wenn Enge und Weite zusammenwirken: Die Einleibung23
5. Wie Kinder sich ihre Umwelt aneignen27
6. Wie Kinder zur Persönlichkeit werden – Die persönliche Situation31
7. Mensch wird man nur zusammen mit anderen – die gemeinsame Situation35
8. Aufwachsen in gemeinsamen Situationen37
9. Auf dem Weg zur Persönlichkeit – Die Entfaltung der Gegenwart39
10. Auf dem Weg zur Persönlichkeit – Die personale Emanzipation44
11. Reifungsschritte zur autonomen Person48
12. Verkörperte Regeln – Wie Kinder Regeln leiblich abspeichern51
13. Normen als verinnerlichte soziale Gesten55
14. Warum der eigene Leib für das Einhalten von Normen sorgt58
15. Welche Voraussetzungen braucht das Kind, um Normen zu verinnerlichen?61
16. Formen der Provokation oder wie erhalte ich Aufmerksamkeit?65
17. Wie entwickelt sich Identität – Die spielerische Identifizierung69
18. Familie oder Institution – Welche Bezugsgruppen sind wichtig?73
19. Situationen und Konstellationen77
20. Kinder lernen in Atmosphären83
21. Zusammenfassung88
B Praktischer Teil: Leibliche Kommunikation im Erziehungsalltag92
22. Einleibung in den ersten Wochen und Monaten92
23. Mein Körper, mein Leib – grundlegende Erfahrungen der persönlichen Situation97
24. Wenn der Leib das Laufen lernt104
25. Die Sprachentwicklung als Form der leiblichen Kommunikation110
26. Sauber werden119
27. Der kompetente Umgang mit Gefühlen124
28. Die Entwicklung von Sozialkontakten137
29. Grenzen setzen145
30. Ein Gespür für die eigene Geschlechtlichkeit entwickeln153
31. Mädchen und Jungen in der Schule158
32. Das Erlernen von Fertigkeiten des täglichen Lebens163
33. Das Erlernen von Bewegungsabläufen im Sport167
34. Das Erlernen eines Musikinstrumentes173
35. Der Übergang von der Familie zur Kindertagesstätte176
36. Die Situation in der Kindertagesstätte182
37. Der Übergang von der Kindertagesstätte zur Schule187
38. Die Situation in der Schule191
39. Mobbing in der Schule197
40. Gestaltung von Atmosphären in der Schule202
41. Atmosphären, die Lernen begünstigen204
42. Atmosphären, die Lernen beeinträchtigen210
43. Schluss213
44. Literaturverzeichnis216
45. Glossar218