: Christina Schües, Pascal Delhom
: Zeit und Frieden
: Verlag Karl Alber
: 9783495827390
: Friedenstheorien
: 1
: CHF 26.40
:
: Allgemeines, Lexika
: German
: 257
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
In welchen wechselseitigen Implikationsverhältnissen stehen Zeitauffassungen und -gestaltungen zu unterschiedlichen Friedenskonzeptionen und -prozessen? Inwieweit beeinflusst und strukturiert das zumeist unausgewiesene Verhältnis zwischen Zeitauffassungen und -erfahrungen sowie den Vorstellungen von dem, was als Frieden bezeichnet werden könnte, die praktischen und theoretischen Bemühungen um Friedensprozesse und ordnet gesellschaftliche Transformationen? Diese Leitfragen kommen in Auseinandersetzungen mit unterschiedlichen theoretischen wie empirischen Ansätzen zur Sprache. Mit Beiträgen von Petar Bojanic, Gertrud Brücher, Pascal Delhom, Werner Distler, Alfred Hirsch, Simon Kochut, Christina Schües, Julia Viebach und Pierre-Frédéric Weber.

Prof. Dr. Christina Schües arbeitet am Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung an der Universität zu Lübeck. Auch ist sie außerplanmäßige Professorin am Institut für Philosophie und Kunstwissenschaft der Leuphana Universität Lüneburg. Sie hat u.a. zur Philosophiegeschichte, Phänomenologie, Ethik und Politischen Philosophie veröffentlicht. Dr. Pascal Delhom ist Akademischer Rat am philosophischen Seminar der Universität Flensburg.
Inhalt6
Christina Schües, Pascal Delhom: Einleitung: Zeitphilosophische Herausforderungen eines Denkens des Friedens8
Pluraler Frieden10
Plurale Zeit13
Zwischen Vergangenheit und Zukunft16
Friedensforschung als Zukunftsforschung19
Rückbezug auf die Gegenwart und auf die Bewältigung der Vergangenheit23
Literatur26
Sektion 1: Zeitlichkeit in der Geschichte des Friedensdenkens30
Gertrud Brücher: Gegenwärtigkeit32
1. Widersprüche im Denken von Zeit und Frieden32
2. Vergleichende Perspektiven vormoderner, moderner und postmoderner Temporalisierungen39
3. Vormoderne Temporalisierungen42
4. Moderne Temporalisierungen44
5. Postmoderne Temporalisierungen48
6. Wissenschaftstheoretischer Ausblick56
Literatur60
Alfred Hirsch: Jean-Jacques Rousseau: Friedenszeiten65
1. Einleitung65
2. Die Zeitlosigkeit des natürlichen Friedenszustandes66
3. Der Unfrieden und die strukturierte Zeit72
4. Der neue Frieden als fortdauernder, ewiger Zustand76
5. Das Völkerrecht als Konzept einer unendlichen Endlichkeit79
Literatur83
Sektion 2: Zeit und Friedenspraktiken84
Werner Distler: Die fragmentierte Zeit im Peacebuilding. Die Zeitdimensionen der Praxis des Friedenschaffens86
1. Einleitung86
2. Strategische Perspektive auf Zeit im Peacebuilding88
3. Zeitdimensionen der Peacebuilder91
3.1. Die kollektive Zeit der Intervenierenden91
3.2. Die subjektive Zeit des Intervenierenden94
4. Zeitdimensionen der Gesellschaft96
4.1. Die kollektive Zeit der Intervenierten96
4.2. Subjektive Zeit der Bürgerinnen und Bürger98
5. Zusammenfassung: Das komplementäre Verhältnis von fragmentierter zu fusionierter Zeit in der Intervention99
Literatur101
Julia Viebach: Über Diskontinuitäten und Kontinuitäten: Verschiedene Formen von Zeitlichkeit in Transitional-Justice-Prozessen am Beispiel Rwanda104
Einleitung104
1. Ein zeitlicher Bruch: Diskontinuitäten und die ambivalente Abwesenheit der Toten106
2. Kommemoration und Gedenkstätten in Rwanda111
3. Über Zeitlichkeit in Transitional Justice115
3.1. Zeitpraktik: Zeitumkehrung116
3.2. Zeitdimensionen: Zeitbewahrung und Zeithomogenisierung119
3.3. Zeiterfahrung: In der Zeitlosigkeit – Körper und Zeit122
Fazit: Diskontinuitäten, Kontinuitäten? Ambivalente Formen von Zeitlichkeit in Transitional Justice125
Literatur126
Sektion 3: Friedensauffassungen und ihre Zeitlichkeit130
Pascal Delhom: Die Zeitlichkeit des Friedens als gemeinsame Aufgabe132
1. Der Frieden als gemeinsame Aufgabe132
2. Die gemeinsame Aufgabe als Aufgabe des Friedens137
3. Praktische Forderung und praktische Einsicht140
4. Die Aufgabe des Handelns143
5. Die Zeitlichkeit des Friedens145
Literatur155
Petar Bojani?: Gerechte Institution157
Literaturverzeichnis177
Simon Koschut: Vom ewigen Frieden und begrenzter Zeit.180
1. Einleitung180
2. Das Konzept der Sicherheitsgemeinschaft181
3. Der Faktor Zeit in einer Sicherheitsgemeinschaft185
4. Hin zu einem prozessorientierten Ansatz für die Einbeziehung des Faktors Zeit in einer Sicherheitsgemeinschaft189
Fazit191
Literatur193
Sektion 4: Zeitauffassungen und ihre Relevanz für den Frieden196
Pierre-Frédéric Weber: Zeitkonflikte – Versöhnung – Normalisierung198
1. Chronotopoi. Zur temporalen Dimension internationaler Konflikte200
2. »Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen«. Zum Unterschied zwischen Polychronie und Allochronie202
3. Chronotopische Asynchronien als Konfliktquelle. Versuch einer Typologie204
3.1. Trans-temporal204
3.1.1. Zwischen vergangener Gegenwart und gegenwärtiger Vergangenheit205
3.1.2. Zwischen vergangener Zukunft und gegenwärtiger Zukunft206
3.2. Intra-temporal208
3.2.1. Zwischen gegenwärtiger Vergangenheit und gegenwärtiger Zukunft208
3.2.2. Zwischen »Zeitschichten« innerhalb eines Chronotopos210
3.3. Inter-temporal211
3.3.1. Zwischen in Konflikt stehenden Chronotopoi212
3.3.1.1. Homochronisch212
3.3.1.2. Heterochronisch213
3.3.2. Zwischen dem Chronotopos des Konflikts und dem des internationalen Systems214
4. Synchronisation und Aufhebung von Konflikten216
5. ›Versöhnung‹ und ›Normalisierung‹216
: eine Umdeutung aus temporaler Perspektive218
6. Ausblick: Peacemaking als »pacemaking« im 21. Jahrhundert?220
Literatur221
Christina Schües: Friedenswege in zeitlicher Diskontinuität225
1. Friedenskonzeptionen in der Philosophiegeschichte230
Der Frieden ist zeitlos230
Teleologische Auffassung des Friedens231
Logik der teleologischen Selbsterhöhung231
2. Legitimation durch die Zukunft – Prognosen und Prävention234
3. Die Zukunft im Krieg: Der Tod238
4. Frieden jenseits der Totalität241
5. Anfang und Diskontinuität242
Dimensionierte Zeit und Kontinuität243
Diskontinuität. Der Einbruch des Anderen und die Beziehung mit Anderen246
6. Schlussfolgerungen: Wagnisse252
Literatur253
Autorinnen und Autoren256