: Andreas Keck
: Untreu - Ein Beziehungsroman
: Periplaneta
: 9783943876307
: 1
: CHF 7.10
:
: Erzählende Literatur
: German
: 194
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein schickes Haus, zwei hübsche Töchter und der Mann ist äußerst erfolgreich in seinem Job. Christine ist Hausfrau und führt ein glückliches Leben. Zumindest ein zufriedenes, denn eines fehlt: die Leidenschaft. Einzig ihr Putzwahn bietet ihr Erfüllung. Als der neue Geschäftspartner und Freund ihres Mannes häufiger Gast in ihrem Haus wird, bringt das Christine in emotionale Schwierigkeiten. Ludwig ist von ihr fasziniert und macht ihr den Hof. Sie will der Versuchung widerstehen und eher sich selbst als die Ehe verraten.Doch wo fängt Untreue an und wie weit darf in die eigene Beziehung investiert werden, bevor es Selbstaufgabe ist? Kann der Verrat an sich selbst das Hintergehen des Partners aufwiegen?

I. Haus


Ehe sie sich’s versah, war Christine zu all dem geworden, was sie bisher immer bekämpft hatte, erfolgreich, wie sie meinte.

Haut wird nun mal älter. Um die Augen herum vor allem. Oder die Mundpartie. Durch das viele Lächeln.

War soviel Lächeln dabei gewesen, bisher, in ihrem Leben? Ja, auf jeden Fall, früher. „Früher“, dieses Wort konnte sie nun seit etwa sieben Jahren gebrauchen. Mit zwanzig kann man noch nicht „früher“ sagen. Mit fünfundzwanzig auch nicht. Aber ab dreißig, einunddreißig geht’s los.

Ja, während ihrer Schulzeit! Da war sie Lachmöwe genannt worden, von ihren vielen Freundinnen, von denen jetzt vielleicht noch zwei, drei übrig waren. Die zwei, drei – wie lange hatte sie selbst die nun schon nicht mehr gesehen! Die eine lebte noch in ihrer Stadt, während die anderen beiden weggezogen waren, weg aus Tannenhausen. Ja, mit denen hatte sie wirklich sehr viel gelacht.

„Etwaszuviel“, denkt sie, als sie kurz innehält, während sie die Tür des Schlafzimmers schließt und dann über die geschwungene Treppe hinuntergeht. Sie betritt den lichtdurchfluteten Wohnbereich. Ihr Blick schweift über die exklusive aber nun bereits ältere Sofagarnitur, die aus fünf verstellbaren Elementen besteht und damals schon ganz und gar nicht billig gewesen war.

Der Möbelverkäufer – Christine erinnert sich als sei es gestern gewesen – hatte von einem Kunstwerk gesprochen, in „Farbvariationen von Nachtblau“. Als er dann den wohlklingenden italienischen Namen des Designers aussprach, hatte es bei Christine Klick gemacht: Markus musste das Sofa kaufen. Und in der Tat, die fünf Elemente komponierten jedes Mal ein stilsicheres Ambiente, das bisher jedem Besucher eine Bemerkung wert gewesen war. Unpassend konnte man sie gar nicht positionieren.

Christine geht weiter bis in die Küche und setzt sich kurz, nicht um zu verschnaufen, sondern weil sie noch einem Gedanken folgen muss, den sie vom Schlafzimmer mit heruntergebracht hat, und der Christine nun irgendwie dazu drängt, Platz zu nehmen.

Im Spiegel des Schlafzimmers hatte sie vorhin einen Blick auf ihr Gesicht erhascht – ein kurzer unerwarteter Blickwechsel – und nun musste sie darüber nachdenken, ob wirklich nur ihre Haut um die Augen herum so gealtert war, oder viel mehr. Aber alles andere war noch dasselbe wie immer, oder? Eigentlich schon. Doc