: Ina Haller
: Aargau-Fieber Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783960412014
: 1
: CHF 7.60
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 288
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine mysteriöse Krankheit verbreitet Angst und Schrecken im beschaulichen Aargau, auch Andrinas Schwester kämpft um ihr Leben. Als die Mitarbeiter eines ansässigen Pharmaunternehmens ermordet werden, fragt sich die Kantonspolizei rund um Marco Feller, ob zwischen den Geschehnissen ein Zusammenhang besteht - und was Fellers angeblicher Bruder damit zu tun hat, der wie aus dem Nichts aufgetaucht ist. Wer spielt hier ein mörderisches Spiel?

Ina Haller lebt mit ihrer Familie im Kanton Aargau, Schweiz. Nach dem Abitur studierte sie Geologie. Seit der Geburt ihrer drei Kinder ist sie 'Vollzeit-Familienmanagerin' und Autorin. Zu ihrem Repertoire gehören Kriminalromane sowie Kurz- und Kindergeschichten. www.inahaller.ch www.facebook.com/autorininaha ler

EINS

«Wann heiratet ihr endlich?»

Andrina senkte den Kopf. Mit dem Finger fuhr sie am Rand ihrer Tasse entlang. Sie spürte Serainas prüfenden Blick.

«Hat es mit Marcos Mutter zu tun?», bohrte ihre Schwester weiter.

Wie waren sie auf dieses Thema gekommen?

Eigentlich hatte Andrina diesen sonnigen Sonntagvormittag geniessen wollen. Bis Seraina dieses Thema angeschnitten hatte, war das so gewesen. Feller hatte Dienst, und Serainas Mann Michael war ebenfalls unterwegs. Serainas eineinhalb Jahre alte Tochter machte einen Ausflug mit den Schwiegereltern. Daher hatten Andrina und ihre Schwester sich spontan zu einem Frauenmorgen verabredet. Sie sassen im Schatten des Kirschbaumes in Serainas Garten und tranken Tee.

«Hat sie so viel Einfluss auf euer Leben? Das kann ich nicht glauben.»

«Hat sie nicht.» Andrina reckte das Kinn.

Seraina war deutlich anzusehen, dass sie ihr das nicht abnahm. Andrina wich dem Blick der dunklen Augen ihrer Schwester aus und konzentrierte sich auf die Aussicht, um die sie Seraina beneidete. Man konnte bis zum Aarekanal schauen. Seraina wohnte am Hang unterhalb des Erlinsbacher Buechwaldes.

«Es kann nicht mit Marcos Unfall von Anfang Jahr und seiner Begründung zusammenhängen, kein humpelnder Bräutigam sein zu wollen. Inzwischen läuft er durch die Gegend, als sei nie etwas gewesen. Was ist also der Grund?»

«Ich will erst schwanger werden», sagte Andrina, mehr zu sich. Sie musste sich wie ein trotziges Kind anhören.

Seraina räusperte sich. «Wieso das denn?»

Andrina schwieg und starrte auf ihre Tasse.

«Du meinst, falls du kein Kind bekommst, kann Marco sich nach einer gebärfreudigeren Frau umsehen?»

Andrina sagte nach wie vor nichts.

«Das ist der grösste Blödsinn, der mir je untergekommen ist.»

Sie hatte recht. Das war völlig dämlich, und Andrina hätte das an Serainas Stelle auch gesagt. Sie senkte den Kopf ein Stück weiter, um vor Seraina die Tränen, die in ihre Augen traten, zu verbergen.

«Meinst du nicht, Marco ist es egal?» Seraina hustete und räusperte sich. «Er liebt dich, so wie du bist.»

«Schon», sagte Andrina gedehnt, «trotzdem.» Sie drehte eine Strähne ihrer langen dunkelbraunen gewellten Haare, die zu einemRossschwanz zusammengebunden waren, um ihren Zeigefinger.

«Meinst du nicht, du setzt dich unnötig unter Druck?»

Andrina schwieg.

«Ich weiss, wie sehr du dir ein Kind wünschst, aber das ist keine Lösung. Mit Erzwingen, Bedingungenstellen und Definierenwollen, wann es klappen soll, funktioniert so was nicht. Was meint Marco dazu?»

«Er sagt, er will mich nicht unter Druck setzen.»

«Womit, mit dem Kinderkriegen oder mit der Hochzeit?»

«Mit beidem.»

«Er will dich nach wie vor heiraten, oder ist das nicht mehr so?»

Andrina nickte.

«Was, er will nicht mehr?»

«Nein.