: Brigitte Glaser
: Saus und Braus
: Emons Verlag
: 9783960412199
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 272
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Spitzenköchin Katharina Schweitzer fährt zum Fasten ins beschauliche Murgtal. Zwölf Tage Ruhe und Entspannung warten auf sie, leider auch drei Leichen. Die erste kann Katharina noch ignorieren, die beiden anderen nicht mehr. Von Sauerkrautsaft und Fencheltee eher geschwächt als gestärkt, hängt sie wieder mittendrin in einem Kriminalfall und muss sich mit radikalen Veganern und undurchsichtigen Schweizern herumschlagen. Doch Katharina wäre nicht Katharina, wenn ihre Spürnase nicht auch diesen kniffligen Fall lösen könnte ...

Brigitte Glaser, in Offenburg geboren, lebt und arbeitet als freie Schriftstellerin in Köln. 1996 erschien ihr erster Krimi, 2003 mit 'Leichenschmaus' der erste Katharina-Schweitzer-Krimi, 2010 mit 'Schreckschüsse' das erste Jugendbuch, 2016 mit 'Bühlerhöhe' der erste Roman

ERSTER ENTLASTUNGSTAG


Damit Sie sich behutsam auf die Fastentage vorbereiten, sollten Sie viel trinken: mindestens zwei Liter stilles Wasser, Saftschorle oder Kräutertee. Stellen Sie Ihr Essen auf leichte Kost um, greifen Sie zu frischem Obst und Gemüse, bei Bedarf essen Sie ein wenig Vollkornreis anstelle von Fleisch und Fettigem. Essen Sie nur so viel, bis Sie sich gesättigt fühlen. Alkohol und Kaffee sind tabu.

Es war nicht die Stimme des Teufels, die uns den Weg ins Himmelreich wies, sondern die von Adelas Navi. In Schönmünzach befahl sie uns, ins Langenbachtal zu fahren und dann in Zwickgabel links abzubiegen. Ab dort schwieg die Stimme, und wir folgten einem kurvenreichen Weg bergan. Linker Hand schlängelte sich ein wild schäumender Bach ins Tal, und rechter Hand drückte ein mit dunklen Tannen bewaldeter Berg auf die Straße. Die war so schmal, dass man fünf Kreuze schlug, wenn einem keiner entgegenkam. Selbst Adela, die ja einen sehr forschen Fahrstil pflegte, drosselte hier das Tempo und hupte vor jeder Kurve. Weiter und weiter führte der Weg bergan, immer noch schwieg die Stimme. Adela schimpfte wie ein Rohrspatz über die dummen Navis und befahl mir, nach einem echten Wegweiser Ausschau zu halten, nur es gab keinen. Umkehren war eine rein theoretische Option, eine Möglichkeit dazu fehlte. Als die Straße sich in zwei noch schmalere Wege verzweigte und links ein prächtiges Herrenhaus im Schwarzwaldstil auftauchte, meldete sich die Stimme dann doch noch einmal. »Sie haben Ihr Ziel erreicht«, verkündete sie und klang gleichzeitig so souverän und bescheiden, dass Adela wegen ihres Misstrauens ein bisschen nach schlechtem Gewissen aussah.

»Kurhaus Himmelreich«, stand in elegantem Schriftzug zwischen roten Fensterläden und üppiger Geranienpracht, rechts und links des Eingangs rauschten zwei prächtige Rosskastanien. Adela lenkte ihr Cabrio über die schmale Brücke auf die andere Seite des Baches, gab ordentlich Gas, als sie der weit geschwungenen Kurve hoch zum Parkplatz hinter dem Haus folgte, und brachte den Wagen dort in knirschendem Kies zum Stehen.

Wir stiegen aus, reckten uns nach der langen Fahrt und sogen die würzige Schwarzwaldluft ein. Sofort tauchte vor meinem geistigen Auge ein ordentliches Vesper mit geräuchertem Speck, Dosenleberwurst, Essiggurken und einem deftigen Holzofenbrot auf, aber so etwas würde es im Kurhaus Himmelreich nicht geben, uns erwartete kein Leben in Saus und Braus. Adela beendete das Luftschnappen, öffnete den Kofferraum, hievte zuerst meinen und dann ihren Rollkoffer heraus, bevor sie das Schiebedach hochschob, einmal zärtlich über den schwarzen Lack strich und den Wagen abschloss. Nach einem besorgten Blick auf meinen bandagierten Arm zog sie die Schlinge, in der er steckte, etwas enger und ermahnte mich zum x-ten Mal, den Arm so wenig wie möglich, am besten gar nicht zu bewegen. Dann drehte sie sich zu ihrem Koffer um, fuhr mit einem energischen Hauruck den Griff aus und zerrte ihn über den Kies in Richtung Eingang. Ich folgte ihr.

Korbmöbel unter den Kastanien luden zum Sitzen ei