: Christina Bacher
: Bolle und die Bolzplatzbande: Das Römergrab
: Emons Verlag
: 9783960411918
: 1
: CHF 5.70
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 128
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Für Laura geht ein Traum in Erfüllung, als sie in den Ferien auf den Hund ihrer Nachbarin aufpassen darf. Der kleine Pudel entpuppt sich als der perfekte Spürhund - und stößt auf einer Baustelle am Eigelstein auf ein leeres Römergrab. Doch was bedeutet das Graffiti das jemand an die Wand gesprayt hat: CAVE CANEM - Warnung vor dem Hunde? Ihr neues Abenteuer führt die Bolzplatzbande zurück in die Zeit des alten Rom - und in so manche brenzlige Situation ...

Christina Bacher, Jahrgang 1973, gründete vor einigen Jahren 'Bachers Büro' - eine Schmiede für Texte aller Art. Seither arbeitet sie als Chefredakteurin des Kölner Straßenmagazins 'Draussenseiter' und schreibt Jugendbücher, Kriminalromane und Ratekrimis fürs Radio.

Donnerstag, 6. Oktober

15 Uhr, Weidengasse

Überall nur Baustellen, wo sie auch langläuft. Schon seit Wochen gleicht Lauras Schulweg einem Spießrutenlauf: Heute muss sie wegen eines riesigen Lochs im Asphalt zuerst auf die linke Straßenseite ausweichen, dann zwingt sie ein rot-weißer Bauzaun auf den rechten Bürgersteig. Als sie dabei auch noch fast von einem Auto erfasst wird, hat sie die Nase von Baustellen wieder mal voll. Wofür gibt es die eigentlich? Um Leute zu ärgern. Klar.

Die ganze Kölner Nordstadt ist eine einzige Baugrube. Laura seufzt. Okay, wenn ab jetzt nichts Unvorhergesehenes mehr passiert, ist sie in fünf Minuten zu Hause. Dann wäre das Mittagessen, das ihre Mutter für gewöhnlich unter einer Warmhalteglocke für sie bereitstellt, wenigstens noch lauwarm.

Plötzlich schießt mit Vollkaracho ein braunes, langhaariges Etwas auf Laura zu, dreht zwei Runden um den Mülleimer und bremst schließlich direkt vor dem Mädchen ab. Freudig springt ein kleiner Pudel mit wedelndem Stummelschwanz an ihr hoch. Das Wollknäuel, Laura weiß das, heißt Conchita und ist vor Kurzem an den Eigelstein gezogen, irgendwo in Lauras Nachbarschaft.

»Na, du. Hast du mich gleich wiedererkannt?« Laura bückt sich und streichelt zärtlich das weiche Fell des Tieres. Wenn doch nur ihr größter Wunsch in Erfüllung ginge und sie genauso einen Hund bekäme. Sie würde sich nie wieder etwas anderes wünschen. Schade, dass ihre Eltern nicht für ein Haustier zu begeistern sind. Schon gar nicht, seit ihre kleine Schwester Systra auf die Welt gekommen ist.

»Conchita!« Eine schrille Stimme ertönt, und Stöckelschuhe tauchen in Lauras Blickfeld auf. Ihr Blick wandert an langen, dünnen Beinen in Netzstrumpfhosen hoch. Sie bemerkt einen sehr kurzen Minirock und landet in einem übertrieben geschminkten Frauengesicht. Die dünnen Lippen mit dem dick aufgetragenen roten Lippenstift verziehen sich zu einer Fratze. »Bei Fuß!«

Laura hat die Frau in letzter Zeit häufiger hier gesehen. Sie wird von allen die »Tussi vom Eigelstein« genannt, aber mit ihr gesprochen hat noch niemand, den Laura kennt. Über was denn auch? Sie scheint sich eh nur für Make-up und schräge Outfits zu interessieren. Kein Wunder, dass der Pudel sich so freut, wenn er mal einem normalen Menschen begegnet.

»Mein Hündchen scheint dich ja sehr zu mögen.« Die Frau klappert mit den langen Wimpern und legt behutsam die Leine um den Hals ihres Schützlings. »Sie ist sonst nicht so zutraulich bei Fremden!«

Conchitas rosa Zunge hängt fast bis zum Boden, sie hechelt zufrieden und schaut Laura verliebt an.

»Wir mögen uns. Nicht wahr?« Laura lächelt glückselig.

Conchita bellt dreimal. Das heißt wohl: Ja.

»Hm. Das bringt mich gerade auf einen verrückten Gedanken«, sagt der rote Mund jetzt, und eine Parfumwolke wabert herüber, als sich die Frau mit der Hand durch die Haare fährt. »Eine ganz vorzüglich-crazy-lustige und zudem unglaublich praktische Idee.«

Offenbar hat sie