John Cromartie und Josephine Lackett zeigten am Drehkreuz ihre grünen Eintrittskarten und betraten den Garten der Zoologischen Gesellschaft durch das Südtor.
Es war ein warmer Tag Ende Februar, ein Sonntagmorgen. Ein Hauch von Frühling lag in der Luft, gepaart mit den Gerüchen von Tieren – Yaks, Wölfen und Moschusochsen –, was die zwei Besucher jedoch nicht bemerkten. Die Verliebten hatten Streit.
Bald schon kamen sie zu den Wölfen und Füchsen und blieben vor einem Käfig stehen, in dem das Tier einem Hund doch recht ähnlich sah.
»Die anderen, die anderen! Immer dreht sich alles um die anderen«, sagte Mr Cromartie. Seine Begleiterin reagierte nicht, und so fuhr er fort:
»Du sagst, einer fühlt dies, ein andrer womöglich das. Sprichst mir gegenüber einzig von dem, was die anderen fühlen oder fühlen könnten. Oh, ich wünschte, du würdest sie alle vergessen und mir sagen, was du fühlst, aber wahrscheinlich musst du über die Gefühle der anderen sprechen, weil du selbst keine hast.«
Das Tier vor ihnen langweilte sich. Schaute kurz auf und vergaß sie sogleich. Es lebte auf engem Raum und hatte die Welt jenseits der Gitter vergessen, in der Geschöpfe, die ihm nur allzu ähnlich waren, wild umherjagten.
»Wenn das der Grund ist«, sagte Cromartie, »so sag es ruhig. Es wäre nur aufrichtig, wenn du mir sagtest, dass du nichts für mich empfindest. Unaufrichtig aber ist, wenn du erst sagst, dass du mich liebst, und dann, dass du Christin bist und alle Menschen gleich liebst.«
»So ein Unsinn«, sagte die junge Frau, »du weißt, dass das Unsinn ist. Mit Christlichkeit hat das nichts zu tun, sondern damit, dass ich mehrere Menschen sehr lieb habe.«
»Du hast nicht mehrere Menschen sehr lieb«, unterbrach Cromartie sie. »Menschen wie deine Tanten kannst du unmöglich lieb haben. Keiner könnte das. Nein, in Wahrheit liebst du niemanden. Das redest du dir nur ein, weil dir der Mut fehlt, für dich allein zu stehen.«
»Ich weiß recht wohl, wen ich liebe und wen nicht«, sagte Josephine. »Und solltest du von mir verlangen, dass ich mich zwischen dir und allen anderen entscheide, so wäre ich dumm, mich dir auszuliefern.«
Dingo♂
Canis familiaris var.
New South Wales, Australien
»Armer kleiner Dingo«, sagte Cromartie. »Sie sperren die Tiere unter den fadenscheinigsten Vorwänden ein. Das hier ist doch ein gewöhnlicher Hund.«
Der Dingo winselte und wedelte mit dem Schwanz. Er wusste wohl, dass von ihm die Rede war.
Josephine wandte sich dem Dingo zu, und wie sie ihn so anschaute, wurden ihre Gesichtszüge ganz weich.
»Ich nehme an, sie müssen hier alles haben, jedes nur erdenkliche Tier, selbst wenn es nichts weiter ist als ein gewöhnlicher Hund.«
Sie gingen zum nächsten Käfig, blieben Seite an Seite davor stehen und betrachteten das Tier.
»Der Schlankhund«, las Josephine das Schild vor. Sie lachte, und der schlan