: Mesut Özil
: Die Magie des Spiels Und was du brauchst, um deine Träume zu verwirklichen
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732540846
: 1
: CHF 8.10
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 352
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Mesut Özil ist Fußballweltmeister, Landesmeister, Pokalsieger - und der teuerste deutsche Spieler, der je transferiert wurde. Dass der schmächtige Junge, dessen Familie aus der Türkei stammt, einmal deutscher Leistungs- und Sympathieträger werden sollte, war nicht vorherzusehen. Ungewohnt offen erzählt Mesut Özil in seinem Buch, wie er zu dem geworden ist, der er ist, was für Eigenschaften man braucht, um ganz nach oben zu kommen - und wie wichtig es ist, seine Träume zu Zielen zu machen, an deren Erreichung man mit Leidenschaft arbeitet.




Mesut Özil ist Spieler der deutschen Nationalmannschaft und Mittelfeldstar bei Arsenal London. 1988 als Sohn türkischer Eltern in Gelsenkirchen geboren, begann er seine Karriere beim FC Schalke 04. Nach Stationen bei Werder Bremen und Real Madrid wechselte er 2013 zu den Gunners nach England. Ein Jahr später hat er entscheidenden Anteil daran, dass die Deutsche Nationalmannschaft in Brasilien Weltmeister wird. Er lebt in London.

PROLOG
Der wichtigste Anschiss meines Lebens


Wenn er noch ein Wort sagt, platze ich. Nur noch ein einziges Wort. Was will der Kerl eigentlich von mir? Wieso hackt der so auf mir herum? Das ist doch nicht normal. Das ist verrückt. Ach, was weiß ich denn, was es ist. Hochgradig ungerecht ist es jedenfalls!

Ich sitze zur Halbzeit in der Kabine von Real Madrid. Meinem Verein. Der Platz rechts neben mir ist frei. Eigentlich sitzt Karim Benzema dort. Doch der macht sich schon warm, weil er in der zweiten Halbzeit eingewechselt werden soll. Sami Khedira spielt gedankenverloren an seinen Schuhen herum. Cristiano Ronaldo guckt in die Luft. Und José Mourinho, unser Trainer, schimpft. Und schimpft. Und schimpft. Vor allem mit mir. Eigentlich geht es in der gesamten bisherigen Ansprache nur um mich.

Dabei bin ich doch gerannt wie blöd. Habe ganz gut gespielt. Ehrlich. Ich würde es mir ja eingestehen, wenn es nicht so wäre. Wir führen 3:1 gegen Deportivo La Coruña. Nach sechzehn Minuten ist unser Gegner in Führung gegangen. Doch dann haben wir das Spiel gedreht. Innerhalb von 21 Minuten hat Cristiano Ronaldo zweimal getroffen, zudem war auch noch Ángel Di María erfolgreich.

Die beiden spielen auf den Flügeln, vorne drin steht Gonzalo Higuaín. Hinter mir spielen Khedira und Luka Modrić im defensiven Mittelfeld und halten mir den Rücken frei. Eigentlich ist alles okay. Aber anstatt uns zu loben, auch mich, bekomme ich wieder was auf den Deckel. Auch in den Wochen zuvor hat Mourinho mich schon auf dem Kieker gehabt. Gegen Rayo Vallecano ließ er mich zunächst auf der Bank schmoren. Bei unserer Niederlage gegen Sevilla holte er mich zur Halbzeit runter. Okay, da konnte ich ihn sogar verstehen. Wir lagen schon nach der ersten Minute nach einem Tor von Piotr Trochowski hinten und haben uns alles andere als mit Ruhm bekleckert.

Aber jetzt? Wir haben alle Charakter bewiesen. Ich hatte das Spiel im Griff. Die Pässe kamen an.

Na gut, ein bisschen, ein ganz kleines bisschen, habe ich die letzten Minuten vor dem Pausenpfiff schon nachgelassen. Das stimmt. Da kann ich dem Trainer, der meinen Einsatz kritisiert, nicht widersprechen. Statt im Vollsprint hinterherzugehen, fand meine Rückwärtsbewegung ein-, zweimal nur im Trab statt. Ich war nur noch mit achtzig, neunzig Prozent bei der Sache. Aber trotzdem war ich nicht schlecht. Ist das jetzt wirklich ein Grund, mich vor versammelter Mannschaft so anzublaffen?

Ich tausche einen flüchtigen Blick mit Sergio Ramos. Meinem Freund. Ich mag den Kerl wirklich gerne. Dann verliere ich mich wieder in meinen Gedanken, während Mourinhos Kabinen-Donnerwetter weitergeht.

Ich mag Kabinen nicht besonders. Ganz gleich, wo sie sich befinden. Egal, ob sie altehrwürdig wirken oder hochmodern. Egal, ob sie im Stadion sind oder