: Anja Koeseling, Heike Abidi
: Vorsicht Schwiegermutter! Widerstand zwecklos. Schwiegertöchter und -söhne berichten.
: Eden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
: 9783959100083
: 1
: CHF 7.10
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: Familie
: German
: 320
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Schwiegermutter ist die ultimative Belastungsprobe für jede Beziehung. Egal, ob sie den Liebsten mit einem Fingerschnippen wieder in einen Zwölfjährigen verwandelt, die Familie zu Weihnachten mit furchtbaren Geschenken überhäuft oder gleich ganz bei dem frisch vermählten Paar einzieht - die Schwiegermutter sorgt garantiert in jeder Ehe für Trubel. Nun plaudern Schwiegertöchter und -söhne erstmals aus dem Nähkästchen! Mit viel Humor erzählen sie von ihren absurdesten Erfahrungen mit dem Phänomen Schwiegermutter - und von den kreativen Strategien, die sie entwickelt haben, um das Eheglück trotz allem zu bewahren.

Anja Koeseling war als Journalistin und Publizistin tätig, bevor sie 2008 die Literaturagentur Scriptzz mit Sitz in Berlin gründete. Heute schreibt sie Sachbücher.

Kapitel 1


Erstkontakt: Die Schwiegermutter,
das unbekannte Wesen


Verliebtheit ist ja neurobiologisch gesehen nichts anderes als eine psychische Erkrankung mit wahnhaften Zügen.

Zwangsgedanken, manische Erregungszustände und gelegentliche Halluzinationen (Mein Handy hat gezwitschert. Doch. Ich habe es genau gehört.) würden normalerweise vollkommen ausreichen für eine anständige Einweisung in die Psychiatrie. Es gibt nur einen einzigen Grund, warum das nicht geschieht: Man kann ja nicht ganze Menschenhaufen in der Psychiatrie einquartieren.

Dann aber folgt das kalte Erwachen. Denn wenn die Bindung aus welchen Gründen auch immer die Zeit der psychischen Störung überdauert, stellt man fest: Der »einzig geliebte« Mensch mag zwar der einzige sein, den man liebt. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass eine ganze ­Sippe an ihm dranhängt, die vorher – irgendwie – noch nicht so prominent war. Und diese Sippe willjetzt das neue potenzielle Familienmitglied kennenlernen.

Genauer gesagt: die Schwiegermutter.

Normalerweise begegnet man ihr schon innerhalb des ersten Jahres der aufkeimenden Liebe, die so zart und verletzlich ist. Doch wehe, man erfüllt nicht die Erwartungen der Frau Mama. Dann wirkt diese nicht wie Dünger auf das Pflänzlein, sondern vielmehr wie ein Rasenmäher – und man steht ganz schnell wieder allein da. Denn rein instinktiv ­betreibt die potenzielle Schwiegermutter eine natürliche Auslese in ihrem Revier. Dem Kandidaten oder der Kandidatin drohen viele Stolpersteine: Was macht man denn beruflich? Und die eigenen Eltern, die sind hoffentlich noch zusammen, denn daran erkennt man ja immer schnell die Bindungsfähigkeit … Also nein, Vegetarismus, eine Unart, die rein gar nicht in ihr ­Rudel passt, der Bub isst doch so gern seinen Sonntagsbraten. Wie steht es denn mit der Religion? Und Kindern? Und Putzen? Hat man bei diesem Casting für »Deutschland sucht die Superschwiegertochter/den Superschwiegersohn« vor der Schwiegermutter-Version von Dieter Bohlen bestanden und ist in den Recall gekommen, geht es eigentlich erst richtig los.

Meine Hochzeit, zwei Schamaninnen und ein Albtraum aus 1001 Nacht


Ben und ich sind seit acht Jahren ein Paar, seit vier Jahren sind wir Eltern unserer kleinen, ziemlich niedlichen Tochter ­Paulina. Warum wir nicht verheiratet sind? Weil wir diesen bürokratischen Verwaltungsakt beide spießig fanden. Doch nun ist es trotzdem bald so weit: Ben hat mir während des Winterurlaubs in einer verschneiten Berghütte einen romantischen Antrag gemacht und ich habe Ja gesagt. Wir würden heiraten – und zwar am 6. Juli!

Unsere Kleinfamilie lebt in einer Vorstadt in einer großen Etagenwohnung mit wunderschöner Dachterrasse. Eigentlich ist unser Leben so schön, dass wir die Hauptdarsteller einer Fernsehwerbung für reich machende Finanz­produkte, kalorienfreie Butter oder super-mega-ultra-turbo-weiß ­waschendes Waschmittel sein könnten. Wäre da nicht meine zukünftige Schwiegermutter.

Hildegard hat vor 15 Jahren Bens Vater – der mittlerweile leider verstorben ist – verlassen und ist in die weite Welt aufgebrochen: Nach Stationen in Indien